Israel Soldatengedenktag in Israel trotz Corona

SDA

28.4.2020 - 11:21

Eine Frau mit Schutzmaske und Handschuhen am Grab ihres Bruders: Israel gedenkt inmitten der Corona-Krise seiner getöteten Soldaten und Terroropfer.
Eine Frau mit Schutzmaske und Handschuhen am Grab ihres Bruders: Israel gedenkt inmitten der Corona-Krise seiner getöteten Soldaten und Terroropfer.
Source: KEYSTONE/AP/Oded Balilty

Israel hat inmitten der Corona-Krise mit zweiminütigem Sirenengeheul seiner getöteten Soldaten und Terroropfer gedacht. Die Menschen hielten am Dienstag, dem Soldatengedenktag, in stillem Gedenken inne.

Israel hatte zwar zuletzt seine strengen Ausgangsbeschränkungen wegen der Corona-Krise deutlich gelockert. Allerdings gelten für den Soldatengedenktag sowie den darauf folgenden Unabhängigkeitstag erneut strikte Vorgaben.

23'816 Soldaten und Untergrundkämpfer wurden nach Angaben des Verteidigungsministeriums getötet. Das Land gedenkt zudem der zivilen Opfer des Terrors, nach Angaben des Regierungspressebüros sind dies 3135.

Ähnlich wie in der Pessachwoche waren die Bürger am Soldatengedenktag angehalten, ihre Häuser nur in Ausnahmefällen zu verlassen. Das Gleiche gilt für den Unabhängigkeitstag, der am Dienstagabend beginnen sollte. Zum 72. Unabhängigkeitstag Israels leben nach Angaben des Zentralen Statistikbüros rund 9,2 Millionen Menschen im Land. Bei der Staatsgründung 1948 waren es 806'000 gewesen.

Nur kleine Zeremonien

Friedhöfe wurden am Gedenktag für Fahrzeuge und Menschen gesperrt. Traditionell besuchen Familien an diesem Tag die Gräber der Gefallenen – nach Angaben des Verteidigungsministeriums in jedem Jahr 1,5 Millionen Menschen.

In diesem Jahr gab es lediglich kleine Zeremonien mit wenigen Teilnehmern auf mehr als 50 Militärfriedhöfen. Die zentralen Gedenkveranstaltungen auf dem Herzlberg und an der Klagemauer in Jerusalem fanden ohne Publikum statt, wurden aber online übertragen.

Am Montagabend hatten bereits Israelis und Palästinenser bei einer alternativen Gedenkveranstaltung ihrer Angehörigen gedacht, die im Konflikt beider Völker ums Leben gekommen waren. Die Veranstaltung, die von Menschenrechtlern und betroffenen Familien organisiert wurde, wurde aus Tel Aviv und Ramallah im Westjordanland online übertragen.

Die pro-israelische Organisation NGO-Monitor hatte die Veranstaltung im Vorfeld als einseitig pro-palästinensisch kritisiert, die auf «unmoralische» Art Terroristen und Terroropfer gleichsetze.

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