MarokkoSpanien warnt Marokko nach Migranten-Krise vor «Erpressung»
SDA
20.5.2021 - 16:11
Nach der schweren Migranten-Krise in der spanischen Nordafrika-Exklave Ceuta hat die Madrider Verteidigungsministerin Margarita Robles die Regierung von Marokko der «Erpressung» beschuldigt.
Keystone-SDA
20.05.2021, 16:11
SDA
«Wir werden nicht die geringste Erpressung oder die Infragestellung der territorialen Integrität (Spaniens) akzeptieren», sagte Robles am Donnerstag im Interview des Radiosenders RNE. «Mit Spanien ist nicht zu spassen», warnte sie Rabat. Die Lage in Ceuta hatte sich unterdessen am Donnerstag nach einer deutlichen Beruhigung am Mittwoch weitgehend normalisiert.
Am Montag und Dienstag war innerhalb von 36 Stunden die Rekordzahl von mehr als 8000 Menschen, darunter knapp 2000 Minderjährige, von Marokko aus in Ceuta und damit in EU-Territorium eingedrungen. Bis Mittwochabend waren aber bereits rund 5600 dieser Migranten wieder nach Marokko zurückgeschickt worden. In Spanien ist man davon überzeugt, dass Rabat die Grenzkontrollen gelockert oder gar ausgesetzt hatte, um die linke Regierung in Madrid im Streit um die Konfliktregion Westsahara unter Druck zu setzen.
Robles sprach von einer «Aggression gegen Spanien und die EU». Sie warf Rabat unter anderem vor, gegen internationales Recht zu verstossen und bei der Aktion Jugendliche und auch Kinder missbraucht zu haben, «um Politik zu machen». Sie hoffe nun, dass Marokko «die Lehren aus der schnellen Reaktion der spanischen Behörden ziehen» werde. Man betrachte Marokko zwar als Freund, werde aber «alle notwendigen Mittel einsetzen, um die territoriale Integrität zu gewährleisten und die Grenzen zu schützen».
Die Westsahara war bis 1975 spanische Kolonie. Rabat beansprucht grosse Teile des dünn besiedelten Gebiets an der Nordatlantikküste und ist erzürnt, weil der Chef der dortigen Unabhängigkeitsbewegung Polisario, Brahim Ghali, seit Mitte April in einem Krankenhaus in Logroño in der spanischen Region La Rioja behandelt wird. Die Regierung von Ministerpräsident Pedro Sánchez betonte vor einigen Tagen, Ghali sei «aus rein humanitären Gründen aufgenommen» worden.
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