USA Spannung um "JFK files" - Akten über Attentat sollen publik werden

SDA

2.11.2017 - 12:12

Washington

Nicht nur Verschwörungstheoretiker sind gespannt. Nach jahrzehntelanger Geheimhaltung sollen auch die letzten "JFK files" veröffentlicht werden - Zehntausende Seiten geheimer Dokumente, die sich um die Ermordung von US-Präsident John F. Kennedy am 22. November 1963 drehen.

Eine dafür vom Kongress gesetzte 25-jährige Frist läuft am Donnerstag aus. Nach Medienberichten über Bemühungen vor allem des Geheimdienstes CIA, einen Teil der Papiere weiter zurückzuhalten, liess Präsident Donald Trump am Samstag wissen, dass er die Veröffentlichung der "JFK files" wohl nicht stoppen werde.

Er glaube, dass dies im Sinne "voller Transparenz" das Richtige sei - es sei denn, Behörden machten überzeugend nationale Sicherheitsbelange geltend, sagte ein Regierungsbeamter. Trump wäre der einzige, der die Veröffentlichung noch blockieren könnte.

Untersuchungen der sogenannten Warren-Kommission nach dem Verbrechen hatten seinerzeit zum offiziellen Ergebnis geführt, dass der - später selber ermordete - Kennedy-Attentäter Lee Harvey Oswald alleine handelte.

Zahlreiche Verschwörungstheorien

Dennoch haben sich all die Jahre über alle möglichen Verschwörungstheorien gehalten: Dass vielleicht die Mafia die Strippen zog, Kuba, die Sowjets, der militärisch-industrielle Komplex, vielleicht auch der Kennedy-Nachfolger Lyndon B. Johnson in Verbindung mit der CIA, dem organisierten Verbrechen und Ölinteressensgruppen.

Noch vor 2013 - 50 Jahre nach Kennedys Tod - gaben in einer Umfrage nur 30 Prozent der Befragten an, dass sie Oswald für den alleinigen Verantwortlichen hielten. Die meisten anderen witterten irgendeine Art von Verschwörung.

Hinzu kommt eine ganze Flut von mehr oder minder seriösen Büchern, deren Autoren zu der einen oder anderen Schlussfolgerung gekommen sind. Sie alle hoffen nun, dass die "JFK files" ihre Thesen oder Theorien bestätigen.

Wohl keine explosiven Informationen

Experten gehen allerdings davon aus, dass die Akten keine explosiven Informationen oder konkrete weitere Aufschlüsse darüber geben, was damals genau geschehen ist. "Ich glaube nicht, dass es grosse Enthüllungen gibt", sagt etwa John Tunheim, Leiter eines 1992 vom Kongress eingesetzten Gremiums, das mit der Prüfung und Veröffentlichung der Unterlagen beauftragt war.

"Ich glaube, wenn es jemals enthüllende Dokumente gegeben hätte, wären sie schon längst vernichtet worden", zitiert die Zeitung "Dallas Morning News" auch Buchautor Larry Sabato vom Center for Politics der Universität von Virginia.

Am Ende also viel Lärm um wenig? Manche Medien spekulieren, dass die Dokumente interessante Informationen darüber enthalten könnten, warum die CIA im Vorfeld der Tat Oswald überwachte, ob sie dabei Fehler machte und danach versuchte, diese zu vertuschen. Was erklären würde, warum die CIA ein Interesse daran haben könnte, dass zumindest ein Teil der Akten weiter unter Verschluss bleibt.

Insgesamt geht es um 3100 Akten, die noch nie veröffentlicht wurden und weitere Hunderttausende Seiten an Dokumenten, aus denen bereits in den 1990er Jahren Auszüge publik geworden waren. Dabei soll es sich zumeist um CIA- und FBI-Unterlagen handeln.

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