Grossbritannien Spannung vor Johnson-Rede

SDA

2.10.2018 - 10:51

Die britische Premierministerin fordert vor der Rede ihres parteiinternen Rivalen Boris Johnson am konservativen Parteitag ihre Partei dazu auf, sie in ihrem Brexit-Kurs zu unterstützen.
Die britische Premierministerin fordert vor der Rede ihres parteiinternen Rivalen Boris Johnson am konservativen Parteitag ihre Partei dazu auf, sie in ihrem Brexit-Kurs zu unterstützen.
Source: KEYSTONE/EPA/NEIL HALL

Vor dem Auftritt ihres Rivalen Boris Johnson auf dem Parteitag der Konservativen hat die britische Regierungschefin Theresa May ihre Position zum Brexit bekräftigt. Man arbeite an einem guten Abkommen zum EU-Austritt Grossbritanniens, sagte sie.

Ziel sei ein reibungsloser Handel. Zudem habe man Vorstellungen der Wirtschaft berücksichtigt, sagte May am Dienstag der BBC am Rande des Parteitags in Birmingham. Ein zweites Brexit-Referendum lehnte sie erneut ebenso ab wie Neuwahlen. Sie wolle ihr Amt lange ausüben.

Die Premierministerin rief überdies dazu auf, auch die Sorgen der EU über die Brexit-Vorschläge der Briten genau anzuschauen. Die EU sei nicht die Sowjetunion. May bezog sich damit auf Äusserungen ihres Aussenministers Jeremy Hunt, der die EU in seiner Rede mit der Sowjetunion verglichen hatte.

Führende Vertreter der britischen Regierung hatten die zerstrittenen Tories am Montag zur Geschlossenheit und Unterstützung von Mays Brexit-Kurs aufgefordert.

Johnson kritisiert weiter

Der frühere Aussenminister Johnson lässt bei seiner Kritik an Mays Vorgehen allerdings nicht locker. Johnson würde den EU-Austritt um mindestens sechs Monate verschieben, sollte er Regierungschef werden, berichtete die Zeitung "Sun".

Auf dem Parteitag will Johnson am frühen Nachmittag in seiner Rede die Delegierten aufrufen, wieder an die konservativen Werte zu glauben. Johnsons Rede könnte die Aufrufe zur Geschlossenheit überschatten.

Die Tories sind wegen des Brexit tief gespalten. Auch bei der EU stossen Mays Pläne auf Ablehnung. Sechs Monate vor dem angepeilten EU-Austrittstermin Ende März stocken daher die Verhandlungen über ein Brexit-Abkommen. Ohne eine solche Vereinbarung droht aber ein ungeregelter Abschied aus der Staatengemeinschaft mit grossen politischen und wirtschaftlichen Verwerfungen.

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