Politik Staatsaffäre in Peru: Präsidentin will Luxusuhren nur geliehen haben

SDA

6.4.2024 - 03:09

ARCHIV - Polizisten  und Staatsanwälte  vor dem Haus der peruanischen Präsidentin Boluarte während einer von der Generalstaatsanwaltschaft angeordneten Hausdurchsuchung, bei der Rolex-Uhren im Rahmen einer Voruntersuchung wegen mutmaßlicher illegaler Bereicherung beschlagnahmt werden. Foto: Martin Mejia/AP/dpa
ARCHIV - Polizisten und Staatsanwälte vor dem Haus der peruanischen Präsidentin Boluarte während einer von der Generalstaatsanwaltschaft angeordneten Hausdurchsuchung, bei der Rolex-Uhren im Rahmen einer Voruntersuchung wegen mutmaßlicher illegaler Bereicherung beschlagnahmt werden. Foto: Martin Mejia/AP/dpa
Keystone

Die peruanische Präsidentin Dina Boluarte ist wegen des Verdachts auf illegale Bereicherung nach eigenen Angaben fünf Stunden lang von der Staatsanwaltschaft befragt worden. Anschliessend sagte sie in einer im Fernsehen übertragenen Ansprache am Freitag, sie müsse einen Fehler eingestehen: dass sie mehrere Uhren als Leihgabe des mit ihr befreundeten Gouverneurs des Departments Ayacucho, Wilfredo Oscorima, angenommen habe. Sie habe diese inzwischen zurückgegeben, sagte Boluarte.

Der Vorwurf, sie trage teuren Schmuck von Luxusmarken, sei jedoch falsch. Boluarte zeigte mehrere Schmuckstücke – ein Armband, zwei Paare Ohrringe, zwei Halsketten und einen Ring. Diese seien von anderen Marken, als behauptet worden sei.

Am Karfreitag war Boluartes Haus durchsucht worden. Peruanische Medien hatten berichtet, die 61-Jährige trage in der Öffentlichkeit teure Uhren der Marke Rolex, die sie sich von ihrem Gehalt schwerlich leisten könne. Am Montag traten sechs Minister zurück – ein Zusammenhang zu der Affäre um die Präsidentin lag nahe, wurde aber nicht offiziell bestätigt.

Boluarte erschien am Freitag bei der Staatsanwaltschaft in Lima. Laut Mitteilung der Behörde sagte sie vor Generalstaatsanwalt Juan Carlos Villena aus. Neben dem Verdacht auf illegale Bereicherung gehe es darum, dass der Gebrauch bestimmter Uhren und Schmuckstücke nicht korrekt deklariert worden sei.

Boluarte sagte am Freitag, sie habe die Uhren in einer Erklärung über Vermögen und Einkommen nicht angeben müssen, weil diese ihr nicht gehörten. Die Vorwürfe nannte sie «Augenwischerei», die dem Ansehen des südamerikanischen Landes schade. Zuvor hatte sie der Presse Schikane vorgeworfen und einen sexistischen Hintergrund nahegelegt.

Boluarte ist seit Dezember 2022 Übergangspräsidentin. Als damalige Vizepräsidentin wurde sie als erste Frau Staats- und Regierungschefin des Andenstaates, nachdem Präsident Pedro Castillo des Amtes enthoben und verhaftet worden war. Castillo hatte den Kongress aufgelöst, ihm wird ein versuchter Staatsstreich vorgeworfen.