In der Kirche St. Michael in Zug fand am Montagabend der Gedenkanlass zum 20. Jahrestag des Zuger Attentats statt.
Nach Zug gereist zum Gedenkanlass des Zuger Attentats war am Montagabend auch Bundespräsident Guy Parmelin.
Blumen vor dem Zuger Regierungsgebäude erinnern an das Attentat.
Stimmiger Gedenkanlass zum 20. Jahrestag des Zuger Attentats - Gallery
In der Kirche St. Michael in Zug fand am Montagabend der Gedenkanlass zum 20. Jahrestag des Zuger Attentats statt.
Nach Zug gereist zum Gedenkanlass des Zuger Attentats war am Montagabend auch Bundespräsident Guy Parmelin.
Blumen vor dem Zuger Regierungsgebäude erinnern an das Attentat.
Zum 20. Jahrestag des Zuger Attentats hat am Montagabend in Zug ein Gedenkanlass stattgefunden. Die besinnlichen Momente wurden musikalisch umrahmt von der Zuger Sinfonietta und dem Chor Audite Nova Zug. Sein Mitgefühl sprach auch Bundespräsident Guy Parmelin aus.
Gemeinsam lasse sich das Unaussprechbare besser ertragen, sagte der Zuger Landammann Martin Pfister (Mitte) zu Beginn des ökumenischen Gedenkanlasses in der Kirche St. Michael in Zug, zu dem rund 250 Personen gekommen waren. Die Besinnung wurde per Livestream übertragen.
«Der Attentäter hat unser Grundvertrauen zwar gestört, nicht aber zerstört», sagte Pfister. Und: Vergessen helfe, Wunden zu heilen. Aber es gebe auch Wunden, an die sich eine Gesellschaft erinnern müsse.
Auch Bundespräsident Parmelin war an diesem Abend nach Zug gereist, um der Opfer zu gedenken und sein Mitgefühl auszusprechen. Er richte es an alle, die bei diesem Anschlag einen lieben Menschen verloren hätten oder die selber körperlich oder seelisch verletzt worden seien, sagte er.
«Es war ein Angriff auf die offene Demokratie, auf die Eigenart unseres Landes, auf die wir alle so stolz sind», sagte Parmelin. Doch durch die erlebte Solidarität habe die Demokratie auch an Stärke gewonnen.
Nur wer sich erinnere, könne verhindern, das sich die Geschichte wiederhole, sagte die Zuger Kantonsratspräsidentin Esther Haas (ALG). Sie rief dazu auf, der Verletzlichkeit mit Achtsamkeit und gegenseitigem Wohlwollen zu begegnen.
Kaufmann für Sacchi
Geleitet wurde der Gedenkanlass vom reformierten Pfarrer Andreas Haas und vom katholischen Pfarrer Reto Kaufmann. Dieser übernahm kurzfristig den Teil von Alfredo Sacchi, der krankheitshalber ausfiel. Der Domherr des Kantons Zug hatte die Gedenkanlässe in den vergangenen 20 Jahren jeweils zusammen mit Haas geleitet.
20 Jahre nach dem Attentat im Zuger Kantonsratssaal, in einer Zeit, da in der Welt nach wie vor Gewalt herrsche, scheine es ihm angezeigt, nach dem Gemeinsamen zu suchen, sagte Haas zum Abschluss. Nach dem, was verbinde.
Musikalisch umrahmt wurde die Besinnung von der Zuger Sinfonietta und dem Chor Audite Nova Zug. Sie brachten unter der Leitung von Johannes Meister unter anderem ein Werk des Zuger Komponisten Carl Rütti zur Uraufführung.
Und schliesslich läuteten die Kirchenglocken den stillen Auszug aus der Kirche ein.
Schweigeminute im Bundeshaus
Bereits am Mittag hatten die Glocken der Zuger Kirchen in Erinnerung an die Opfer des Attentats und an alle Opfer von Gewalt auf der Welt geläutet. Zudem wurden die Gräber der Verstorbenen geschmückt und die Zuger Fahne auf dem Regierungsgebäude auf Halbmast gesetzt.
Am Nachmittag gedachten auch der National- und der Ständerat in einer Schweigeminute der Opfer von Zug. Ständeratspräsident Alex Kuprecht (SVP/SZ) erinnerte daran, dass viele der damals Involvierten heute noch physisch und psychisch leiden. Sein Mitgefühl gelte ihnen, den 14 Opfern und ihren Angehörigen. Das Attentat sei ein Anschlag auf das friedliche demokratische Zusammenleben gewesen. Es habe gezeigt, wie verletzlich diese Lebensform sei.
«Unser Respekt und unsere Gedanken gehören den Opfern», sagte Nationalratspräsident Andreas Aebi (SVP/BE). Er erinnerte auch an all jene, die noch heute von der Tat betroffen seien, und die «die Narben dieser abscheulichen Tat tragen».
Am Morgen des 27. September 2001 hatte der schwer bewaffnete Friedrich Leibacher im Zuger Parlamentssaal ein Blutbad angerichtet. Er tötete elf Parlaments- und drei Regierungsmitglieder und schliesslich sich selbst. 15 weitere Personen wurden teils lebensgefährlich verletzt.