Ukraine-Überblick Montenegro meldet schwere russische Cyberattacke auf Regierung

Agenturen/red

26.8.2022

Selenskyj warnt vor «Strahlungs-Katastrophe» in Saporischschja

Selenskyj warnt vor «Strahlungs-Katastrophe» in Saporischschja

Nach dem Abschneiden des Atomkraftwerks Saporischschja vom ukrainischen Stromnetz warnt Präsident Wolodymyr Selenskyj vor einer «Strahlungs-Katastrophe», an deren Rand Russland die Ukraine und ganz Europa gebracht habe.

26.08.2022

Ein Störfall im russisch besetzten AKW Saporischschja hat am Donnerstag zum Notstopp geführt. Inzwischen soll das AKW wieder am Netz sein. Moskau muss laut einem Bericht derweil grosse Mengen Gas verbrennen. Die Entwicklungen im Tages-Überblick.

Agenturen/red

26.8.2022

Das Wichtigste in Kürze

  • In dem von Russland besetzten ukrainischen AKW Saporischschja ist am Donnerstag der Strom ausgefallen. Darüber, ob das AKW wieder am Netz ist, gibt es unterschiedliche Angaben. 
  • Ukraines Präsident Selenskyj fordert verstärkten Druck auf Russland, um eine Räumung des AKW Saporischschja zu erreichen.
  • London stellt Moskaus Militär ein schlechtes Zeugnis aus: «Russlands Offensive ist zum Halten gekommen wegen schwacher Leistungen und heftiger ukrainischer Gegenwehr.»
  • In der früheren Sowjetrepublik Belarus stehen jetzt nach Angaben von Machthaber Alexander Lukaschenko auch umgerüstete Kampfflugzeuge vom Typ Suchoi Su-24 für eine atomare Bewaffnung zur Verfügung.
  • Der montenegrinische Geheimdienst hat eine grossangelegte Cyberattacke gegen das Balkanland bekanntgegeben.
  • Hier geht es zu den Ereignissen vom Donnerstag.
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  • 22.00 Uhr

    Wir beenden unseren Live-Ticker vom 26. August 2022

  • 21.50 Uhr

    Ungarn billigt Bau neuer Atomreaktoren durch russischen Energieriesen

    Der russische Energiekonzern Rosatom wird nach Angaben der ungarischen Regierung in den kommenden Wochen mit dem Neubau von zwei Atomreaktoren im Land beginnen. «Dies ist ein grosser Schritt, ein wichtiger Meilenstein», erklärte Ungarns Aussenminister Peter Szijjarto am Freitag im Online-Netzwerk Facebook. Das Projekt wird zu einem grossen Teil über ein Darlehen aus Russland finanziert.

    Am Donnerstag hatte die zuständige ungarische Regulierungsbehörde dem umgerechnet 12,5 Milliarden Euro schweren Neubau ihre Genehmigung erteilt.  Ein Betriebsstart der neuen Meiler im Jahr 2023 sei «realistisch», sagte Szijarto. «Wir können nun von der Planungsphase zum Bau übergehen.»

    Der Vertrag zum Bau der zwei neuen Reaktoren zwischen Ungarn und Rosatom war bereits im Jahr 2014 geschlossen worden. Ihm zufolge sollen die Meiler eine Leistung von je 1200 Megawatt haben. Russland finanziert den Löwenanteil des Projekts über ein Darlehen an Ungarn in Höhe von 10 Milliarden Euro. Budapest übernimmt die restlichen 2,5 Milliarden.

    Finnland hatte im Mai einen ähnlichen Vertrag mit Rosatom über den Bau eines Atomreaktors  aufgekündigt.

    Budapest kritisiert seit Monaten die Sanktionspolitik der EU gegen Russland infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Mitte August hatte Russland begonnen, im Rahmen einer Sondervereinbarung mehr Gas als ursprünglich vereinbart an Ungarn zu liefern. Das Land hängt besonders stark von russischen Energieimporten ab.

  • 21.25 Uhr

    Polen kauft Panzer und Haubitzen in Südkorea

    Polen hat mit Südkorea einen Vertrag über den Kauf von annähernd 400 Kampfpanzern und Haubitzen in Milliardenhöhe geschlossen. Die ersten zehn Panzer vom Typ K2 sollten noch dieses Jahr geliefert werden, kündigte Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak am Freitag auf dem Militärstützpunkt Morag an. Dort – in der Woiwodschaft Ermland-Masuren im Norden Polens – sollen die Panzer auch stationiert werden. Zum finanziellen Umfang des Geschäfts machte der Minister keine Angaben. Nach Berichten aus Südkorea geht es um mehrere Milliarden Euro.

    Das Rüstungsgeschäft, dessen Rahmenverträge bereits im Juli unterzeichnet wurden, sieht bis 2025 die Lieferung von 180 Kampfpanzern K2 vor – zusammen mit Ausbildungs- und Logistikpaketen und Munition. Ausserdem kauft Polen in Südkorea 212 Panzerhaubitzen K9, von denen 24 in diesem Jahr geliefert werden sollen. Die Haubitzen sollen Geschütze ersetzen, die Polen an die Ukraine weitergegeben hat.

  • 20.58 Uhr

    Montenegro meldet schwere russische Cyberattacke auf Regierung

    Der montenegrinische Geheimdienst hat eine grossangelegte Cyberattacke gegen das Balkanland bekanntgegeben. Hacker aus Russland zielten dabei auf die Regierung und deren Dienste ab, erklärte die Agentur für Nationale Sicherheit (ANB). Es handele sich um einen «hybriden Krieg».

    Das Land an der Adriaküste, das einst als enger Verbündeter Russlands galt, war 2017 trotz starken Widerstands aus Moskau der Nato beigetreten. Es hat sich zudem den westlichen Sanktionen wegen der russischen Invasion in die Ukraine angeschlossen. Wie im Fall der meisten europäischen Staaten, hat Russland Montenegro wegen des Handelns gegen die Interessen des Kreml zur Liste der «feindlichen Staaten» hinzugefügt.

    Die montenegrinische Regierung hatte bereits früher in dieser Woche Cyberangriffe auf ihre Server gemeldet, dabei aber erklärt, es sei gelungen, Schäden zu verhindern. «Koordinierte russische Dienste stecken hinter dem Cyberangriff», erklärte die ANB nun. «Diese Art von Attacke wurde zum ersten Mal in Montenegro verübt und sie wurde über einen langen Zeitraum vorbereitet.»

    Dusan Polovic, ein Vertreter der Regierung, sagte: «Ich kann mit Sicherheit sagen, dass diese Attacke, die Montenegro dieser Tage erlebt, direkt aus Russland kommt.» Die US-Botschaft in dem Land ermahnte US-Bürger, sich des Cyberangriffs gewahr zu sein. Die Attacke könne Störungen der öffentlichen Versorgung, des Verkehrs und der Telekommunikation zur Folge haben.

  • 17.10 Uhr

    TotalEnergies zieht sich aus Russland-Geschäft zurück

    Der französische Energiekonzern TotalEnergies gibt seine Beteiligung an einem Förderunternehmen in Russland nach dem Vorwurf auf, dass von dort Kampfflugzeuge im Krieg gegen die Ukraine mit Kerosin versorgt wurden. Totalenergies verkaufe seine 49-prozentige Beteiligung am Gemeinschaftsunternehmen Terneftgaz an seinen russischen Partner Novatek, teilte das Unternehmen am Freitag mit.

    Die Zeitung «Le Monde» hatte am Mittwoch gestützt auf Daten der Nichtregierungsorganisation Global berichtet, dass von dem Gemeinschaftsunternehmen geförderter Kraftstoff nach der Verarbeitung zu Kerosin über eine andere Firma zu zwei russischen Luftwaffenstützpunkten geliefert worden sei. Dort stationierte Geschwader sollen Angriffe auf die Ukraine geflogen haben. Totalenergies wies den Bericht zurück, es produziere keinerlei Kerosin oder sonstige Kraftstoffe für die russische Armee.

    Der französische Konzern teilte mit, dass er keine operative Rolle bei Terneftgaz habe. Über den Vertrieb und den Verkauf der Kraftstoffe habe man keine Informationen.

  • 16.50 Uhr

    Sowjet-Denkmal in Riga abgerissen

    Riga: Sowjet-Denkmal abgerissen

    Riga: Sowjet-Denkmal abgerissen

    STORY: Ein gigantischer Platscher zum Abschied. Die lettischen Behörden haben in Riga am Donnerstag ein Denkmal aus der Sowjetzeit abreissen lassen. Die riesige Stele mit dem Titel «Denkmal für die Befreier des sowjetischen Lettlands und Rigas von den deutschen faschistischen Invasoren» war 1985 zum Gedenken an den Sieg der Sowjetarmee über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg errichtet worden. Damals war das baltische Land, das heute der NATO und der EU angehört, noch Teil der Sowjetunion. Der mit einem Stern der Roten Armee gekrönte Obelisk galt spätestens seit der Unabhängigkeit Lettlands im Jahr 1991 als umstritten. Ethnische Russen, die rund 24 Prozent der Bevölkerung des Landes ausmachen, nutzen das Denkmal als Treffpunkt am in Russland gefeierten «Tag des Sieges» am 9. Mai. Vor und während des Abrisses kam es zu Protesten, vier Demonstranten wurden festgenommen, wegen Widerstands gegen die Polizei, wie lettische Medien berichteten.

    26.08.2022

  • 16.39 Uhr

    Finnland, Schweden und die Türkei reden weiter über Nato-Erweiterung

    Nach dem Abschluss eines Abkommens zwischen Finnland, Schweden und der Türkei im Zusammenhang mit der Nato-Norderweiterung haben Vertreter der drei Länder sich zum ersten Mal zu Gesprächen in Finnland getroffen.

    An dem Treffen am Freitag hätten Experten der Aussen-, Innen-, Justiz- und Verteidigungsministerien der drei Länder, der Verwaltung der Präsidenten und Ministerpräsidenten sowie der Geheimdienste teilgenommen, hiess es in einer knappen Pressemitteilung der finnischen Regierung. «Die Teilnehmer haben die konkreten Schritte besprochen, wie das trilaterale Memorandum umzusetzen ist.»

    Die Vereinbarung hatten die drei Staaten kurz vor dem Nato-Gipfel in Madrid im Juni unterschrieben, nachdem die Türkei den Beitritt Schwedens und Finnlands zu dem Bündnis lange blockiert hatte. Darin sprechen die Nordeuropäer der Türkei unter anderem Unterstützung gegen Bedrohungen der nationalen Sicherheit aus. Auch Abschiebungen sollen erleichtert werden. Bei dem Treffen im finnischen Vantaa am Freitag seien sich die Vertreter der Länder einig geworden, die Treffen auf Expertenniveau den Herbst hindurch fortzuführen, hiess es in der Pressemitteilung.

  • 16.05 Uhr

    Neue Erdgas-Pipeline verbindet Slowakei mit Polen

    Die EU-Staaten Slowakei und Polen verbindet eine neue Erdgas-Pipeline. Der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki und sein slowakischer Kollege Eduard Heger eröffneten die mehr als 160 Kilometer lange Verbindungsstrecke am Freitag feierlich im polnischen Strachocin. «Es ist eine Friedenspipeline», sagte Morawiecki der Agentur PAP zufolge. Er erneuerte seine Kritik an der deutschen Energiepolitik mit der Gastrasse Nord Stream zwischen Russland und Deutschland, welche den Landweg über die Ukraine oder Belarus umgeht.

    Die neue Verbindungsleitung soll eine maximale Kapazität von bis zu 4,7 Milliarden Kubikmetern Gas pro Jahr in Richtung Slowakei oder 5,7 Milliarden Kubikmetern in Richtung Polen haben. Auf polnischer Seite war der Investor der Netzbetreiber Gaz-System, auf slowakischer Seite der teilstaatliche Betreiber Eustream.

    Die Slowakei erhält damit künftig einfacheren Zugang zu Erdgas aus Norwegen, das künftig ein Drittel des Jahresverbrauchs decken soll, und zu Flüssiggas aus polnischen Häfen. Dies gebe dem Land mit etwa 5,5 Millionen Einwohnern «ein neues Gefühl der Sicherheit», betonte Regierungschef Heger nach Angaben der Agentur TASR. Der Regelbetrieb der Pipeline, die mit EU-Mitteln kofinanziert wurde, soll im Oktober beginnen.

  • 15.13 Uhr 

    Lukaschenko: Belarus hat atomar bestückbare Kampfjets

    In der früheren Sowjetrepublik Belarus stehen jetzt nach Angaben von Machthaber Alexander Lukaschenko auch umgerüstete Kampfflugzeuge vom Typ Suchoi Su-24 für eine atomare Bewaffnung zur Verfügung.

    Die Maschinen seien – wie mit Kremlchef Wladimir Putin vereinbart – umgerüstet worden, sagte Lukaschenko am Freitag der staatlichen Nachrichtenagentur Belta zufolge in Minsk. «Alles ist fertig!», sagte Lukaschenko. Das Land sei damit angesichts der wachsenden Spannungen mit dem Westen in der Lage, auf vielfältige Weise auf Bedrohungen zu reagieren.

    Die USA verlegten als Teil der Nato gerade Militärtechnik auch nach Osteuropa, sagte Lukaschenko. «Sie sollten verstehen, dass keine Hubschrauber, Flugzeuge sie retten, wenn sie weiter auf Konfrontation gehen», sagte er. «Ich und Putin haben das bei einem Treffen in St. Petersburg mitgeteilt, dass wir auch die belarussischen Flugzeuge Su so umrüsten, dass sie Atomwaffen tragen können.»

    Der Machthaber der oft so bezeichneten letzten «Diktatur Europas» hatte immer wieder behauptet, Polen und andere Staaten seien eine Gefahr für Belarus. Belege dafür gibt es allerdings nicht. Belarus unterstützt Russland in seinem Krieg gegen die Ukraine unter anderem, indem es Militärstützpunkte zur Verfügung stellt, von denen Angriffe auch das Nachbarland erfolgen. Wirtschaftlich ist das Land von Russland abhängig.

    Alexander Lukaschenko (links) mit Wladimir Putin am 11. März 2022 in Moskau. (Archiv) 
    Alexander Lukaschenko (links) mit Wladimir Putin am 11. März 2022 in Moskau. (Archiv) 
    Bild: Keystone
  • 14.48 Uhr

    Frontex: Fast eine Million Einreisen aus Russland auf dem Landweg

    Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine sind nach Angaben der EU-Grenzschutzagentur Frontex fast eine Million russische Staatsbürger auf dem Landweg über die EU-Aussengrenzen eingereist. Vom Tag des Einmarschs am 24. Februar bis zum 22. August waren es genau 998'085 russische Staatsbürger, wie ein Frontex-Sprecher am Donnerstag der dpa mitteilte. In der Woche vom 16. August bis zum 22. August sei die Zahl der Einreisen im Vergleich zur Vorwoche geringfügig zurückgegangen.

    Immer mehr EU-Länder schränken die Vergabe von Schengen-Visa an Russen im Alleingang ein. Dazu gehören Estland, Lettland, Litauen und Tschechien. Finnland will ab September folgen. Polen vergibt seit einiger Zeit keine Touristenvisa mehr und erwägt einen generellen Visa-Stopp. Dänemark dringt auf eine EU-Lösung und will sonst ebenfalls selbst handeln. Berlin hatte sich zuletzt ablehnend zu Vorschlägen für schärfere Visa-Regeln geäußert.

    Estnisches Militär verstärkt im November 2021 Grenzzäune zu Russland. (Archiv)
    Estnisches Militär verstärkt im November 2021 Grenzzäune zu Russland. (Archiv)
    Bild: Keystone
  • 13.55 Uhr 

    Nach AKW-Notfall: Moskau erwartet baldige Expertenmission

    Angesichts der Spannungen um das von russischen Truppen besetzte ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja rechnet Moskau mit einem baldigen Besuch internationaler Experten vor Ort.

    «Es laufen aktive Vorbereitungen für einen Besuch» der Expertenmission der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA in dem AKW, teilte der russische Vertreter bei den internationalen Organisationen in Wien, Michail Uljanow, am Freitag mit.

    Zuvor hatte auch der ukrainische Energieminister Herman Haluschtschenko auf einen baldigen Besuch der Experten gedrängt. Er forderte zudem den Abzug der russischen Truppen von dem AKW-Gelände.

    Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte am Freitag mit, Europas grösstes Kernkraftwerk sei erneut mehrfach von ukrainischer Seite mit grosskalibriger Artillerie beschossen worden. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden.

    Die Ukraine wirft die russischen Truppen vor, das AKW als Schutzschild zu benutzen für Angriffe. Moskau hingegen lehnt eine Übergabe des Kernkraftwerks an Kiew ab mit der Begründung, dass die Ukraine die Sicherheit dort nicht gewährleisten könne.

    Nachdem es zunächst widersprüchliche Meldungen von ukrainischer und russischer Seite gab, teilte der ukrainische Betreiber Energoatom laut der Nachrichtenagentur AFP inzwischen mit, das AKW Saporischschja sei wieder ans Stromnetz angeschlossen. 

  • 13.31 Uhr

    BBC: Russland verbrennt grosse Mengen Gas

    Russland verbrennt einem Bericht der BBC zufolge riesige Mengen an Erdgas nahe der im Moment kaum noch befüllten Ostseepipeline Nord Stream 1. Die Flamme bei der Kompressorstation Portowaja nordwestlich von Sankt Petersburg ist demnach bis in das benachbarte Finnland und deutlich auf Satellitenbildern zu sehen. Es soll sich um Gas handeln, das für den Export nach Deutschland bestimmt war, aber wegen der geringeren Auslastung der Leitung im Moment nicht anderweitig abgeführt werden kann.

    Das Abfackeln von Gas im Verarbeitungsprozess ist nichts Ungewöhnliches. Erstaunt zeigten sich der BBC zufolge Experten jedoch über die Menge. Der Branchendienst RystadEnergy geht dem Bericht zufolge davon aus, dass dort täglich 4,34 Millionen Kubikmeter Gas in Rauch aufgehen – das entspreche einem Wert von umgerechnet rund zehn Millionen Euro am Tag.

    Deutschlands Botschafter in London, Miguel Berger, sagte der BBC am Freitag, man beobachte das Abfackeln bereits seit einiger Zeit. Das zeige, dass die Verringerung des Anteils von russischem Gas am deutschen Verbrauch von über 50 auf nun etwa 10 Prozent Wirkung zeige und einen starken Effekt auf die russische Wirtschaft habe. Er fügte hinzu: «Weil sie ihr Gas nirgendwo anders verkaufen können, müssen sie es verbrennen.»

    Gas wird im Verarbeitungsprozess abgefackelt. (Themenbild)
    Gas wird im Verarbeitungsprozess abgefackelt. (Themenbild)
    Bild: Getty Images
  • 13.01 Uhr

    Kiew kontrolliert weiter 45 Prozent des Donezker Gebiets

    Nach über sechs Monaten russischem Angriffskrieg kontrolliert Kiew in der Ostukraine weiter grosse Teile des Donezker Gebiets. 45 Prozent stünden unter ukrainischer Kontrolle, sagte Militärgouverneur Pawlo Kyrylenko am Freitag beim TV-Sender Nastojaschtscheje Wremja. Vor dem russischen Einmarsch am 24. Februar standen demnach etwa zwei Drittel des Gebiets mit etwa 1,67 Millionen Einwohnern unter ukrainischer Kontrolle. Im verbliebenen Teil würden sich derzeit etwa 350'000 Menschen aufhalten, sagte Kyrylenko.

    Russland war am 24. Februar in die Ukraine einmarschiert. Seitdem wurde das ostukrainische Gebiet Luhansk komplett erobert. Dazu stehen weite Teile der Gebiete Charkiw, Donezk, Saporischschja und Cherson in der Ost- und Südukraine unter russischer Kontrolle.

    Ukrainische Soldaten am 21. August 2022 in der Region Donezk. 
    Ukrainische Soldaten am 21. August 2022 in der Region Donezk. 
    Bild: Keystone
  • 12.39 Uhr

    Grossbritannien erhöht Preisobergrenze für Gas und Strom drastisch

    Die Strom- und Gaspreise in Grossbritannien steigen ab Oktober um 80 Prozent: Die Preisobergrenze für Verbraucherinnen und Verbraucher erhöht sich für einen durchschnittlichen Haushalt von derzeit 1971 Pfund (etwa 2250 Franken) auf 3549 Pfund (knapp 4050 Franken), wie die Regulierungsbehörde Ofgem am Freitag mitteilte. Grund seien die höheren Grosshandelspreise für Energie nach dem Einmarsch Russlands in der Ukraine verantwortlich.

    Wohlfahrtsverbände kritisierten, die annähernde Verdoppelung der Obergrenze werde Millionen von Menschen in die Armut treiben. Sie müssten sich dann entscheiden, ob sie essen oder heizen wollen. Familien stünden vor einem der «düstersten Weihnachtsfeste» seit Jahren.

    Energie wird auch in Grossbritannen richtig teuer: Premier Boris verschafft sich im April 2022 in einem AKW in Somerset Einblicke. (Archiv)
    Energie wird auch in Grossbritannen richtig teuer: Premier Boris verschafft sich im April 2022 in einem AKW in Somerset Einblicke. (Archiv)
    Bild; Keystone
  • 12.12 Uhr

    Taiwan warnt: Russland und China bedrohen Weltordnung

    Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen hat Chinas Aggressionen gegen ihr Land mit Russlands Angriff auf die Ukraine verglichen.

    Beide Entwicklungen seien ein Beleg dafür, «wie autoritäre Länder die Weltordnung stören und bedrohen», sagte Tsai am Freitag bei der Begrüssung einer Besuchergruppe um die US-Senatorin Marsha Blackburn. Es ist schon die vierte US-Delegation in Taiwan innerhalb weniger Wochen.

    Tsai sagte, demokratische Staaten müssten angesichts dieser Bedrohungen weiter zusammenhalten und kooperieren. Taiwan werde auch in Zukunft mit den USA und anderen gleichgesinnten Demokratien zusammenarbeiten, um die Stabilität der indopazifischen Region zu gewährleisten.

    Ein Besuch der Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, hatte Anfang August schwere Spannungen mit China ausgelöst. Peking begann mit grossangelegten Manövern rund um Taiwan. Dabei wurden eine See- und Luftblockade sowie eine mögliche Eroberung geübt. Trotzdem reisten kurz darauf weitere Delegationen mit US-Politikern nach Taiwan.

    Russland und China sind für viele Beobachter eine Zweckehe eingegeangen: Am 21. August nehmen chinesische Soldaten bei den internationalen Armeespielen bei Moskau teil. (Archiv)
    Russland und China sind für viele Beobachter eine Zweckehe eingegeangen: Am 21. August nehmen chinesische Soldaten bei den internationalen Armeespielen bei Moskau teil. (Archiv)
    Bild: Keystone
  • 11.46 Uhr

    Russland: Saporischschja arbeitet «ohne Ausfälle»

    Russland widerspricht der Mitteilung des ukrainischen Atomenergieunternehmens Energoatom, wonach die sechs Reaktoren des AKW Saporischschja weiterhin vom Stromnetz des Landes getrennt sind. Laut Reuters erklärte ein russischer Beamten gegenüber der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass, das AKW Saporischschja liefere «ohne Ausfälle» Strom in die Ukraine. 

    Wie verschiedene Nachrichtenagenturen meldeten, arbeitet die Ukraine derzeit daran, Saporischschja nach durch Beschuss ausgelösten Bränden wieder an das Stromnetz zu bringen. 

  • 11.18 Uhr

    Kiew drängt auf schnelle Expertenmission zum AKW Saporischschja

    Nach einem Notfall in dem von Russland besetzten ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja hat Kiew auf einen baldigen Besuch internationaler Experten gedrängt. Vertreter der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA und der Vereinten Nationen sollten unter anderem nukleare Sicherheitsstandards untersuchen, schrieb der ukrainische Energieminister Herman Haluschtschenko in der Nacht zum Freitag auf Facebook. Haluschtschenko forderte zudem den kompletten Rückzug der russischen Truppen von dem AKW-Gelände.

  • 10.45 Uhr

    AKW Saporischschja angeblich weiter vom Netz getrennt

    Alle sechs Reaktoren des südukrainischen Atomkraftwerks (AKW) Saporischschja sollen weiterhin vom ukrainischen Stromnetz getrennt sein. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf das staatliche ukrainische Atomunternehmen Energoatom.

    Europas grösstes Kernkraftwerk musste laut Reuters gestern vom Netz genommen werden, weil es zu Bränden nach Beschuss gekommen war. Gemäss Energoatom gibt es derzeit aber keine Probleme mit den Sicherheitssystemen der Anlage. Der Strom für den Eigenbedarf werde aus dem Ukrainischen Stromnetz geliefert. 

    Saporischschja wird seit März von russischen Truppen besetzt, allerdings weiterhin von ukrainischen Technikern betrieben. Beide Seiten haben sich schon mehrfach vorgeworfen, das Gebiet um das AKW beschossen zu haben.

    Ein Satellitenbild von Europas grösstem Kernkraftwerk in Saporischschja. (Archiv)
    Ein Satellitenbild von Europas grösstem Kernkraftwerk in Saporischschja. (Archiv)
    Bild: Maxar Technologies/AP/dpa
  • 9.23 Uhr

    Russen spionierten Schulung ukrainischer Soldaten in Deutschland aus

    Die deutschen Sicherheitsbehörden haben einem Bericht des «Spiegel» zufolge Hinweise darauf, dass russische Geheimdienste die Ausbildung von ukrainischen Soldaten an westlichen Waffensystemen in Deutschland ausgespäht haben. Kurz nach dem Beginn der Lehrgänge an zwei Bundeswehrstandorten habe der Militärische Abschirmdienst (MAD) verdächtige Fahrzeuge bemerkt, aus denen heraus vermutlich die Zufahrten zu den Kasernen beobachtet worden seien, berichtete das Magazin am Freitag.

    Betroffen waren demnach die Standorte Idar-Oberstein in Rheinland-Pfalz und Grafenwöhr in Bayern. In Idar-Oberstein bildete die Bundeswehr ukrainische Soldaten an der Panzerhaubitze 2000 aus, in Grafenwöhr trainierten US-Streitkräfte Ukrainer an westlichen Artillerie-Systemen.

    Die Übungsplätze seien nach MAD-Erkenntnissen auch mehrmals mit Kleindrohnen überflogen worden, um die Ausbildung der ukrainischen Soldatinnen und Soldaten zu beobachten, berichtete der «Spiegel» weiter. In Sicherheitskreisen werde vermutet, dass die russischen Dienste ausserdem versucht haben könnten, die Mobilfunkdaten der Ukrainerinnen und Ukrainer mit speziellen Geräten auszuspähen.

  • 8.19 Uhr

    Britischer Geheimdienst: Russlands Offensive stockt

    Laut dem britischen Geheimdienst ist die russische Offensive ins Stocken geraten. Wie es in der täglichen Information über Twitter heisst, seien die «schwachen militärischen Leistung Russlands und der erbitterte ukrainische Widerstand» die Ursache dafür.

    Weiter berichtet der Geheimdienst, auf Befehl von Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu hätten die in der Ukraine operierenden russischen Streitkräfte wiederholt geplante Einsätze versäumt. Es sei sehr wahrscheinlich, dass Schoigu und Präsident Putin mindestens sechs Generäle entlassen hätten, weil sie nicht schnell genug vorangekommen seien.

  • 7.15 Uhr 

    Ukraine: Sieben russische Munitionsdepots in einer Woche zerstört

    Laut dem südlichen Militärkommando der Ukraine sind in der letzten Woche sieben russische Munitionsdepots zerstört worden. Die Sprecherin Natalia Humenjuk erklärte laut dem ukrainischen Nachrichtenportal Kyiv Independent, Depots der russischen Streitkräfte hätten bei Angriffen Priorität. Bis Ende dieser Woche würden womöglich noch mehr Munitionslager ins Visier genommen. Zerstört worden seien Munitionsdepots in den Orten Tschornobajiwka, Blahodatne und Starytsi.

  • 4.40 Uhr

    Selenskyj fordert schnelle Reaktion auf Zwischenfall in AKW

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat verstärkten internationalen Druck auf Russland gefordert, um eine Räumung des besetzten Kernkraftwerks Saporischschja zu erreichen. Er verwies auf die Notabschaltung von zwei Reaktoren am Donnerstag wegen eines zweimaligen Ausfalls der Stromversorgung.

    Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA und andere internationale Organisationen müssten viel schneller handeln als bislang, sagte Selenskyj abends in seiner Videoansprache in Kiew. «Jede Minute, die das russische Militär im Kernkraftwerk bleibt, bedeutet das Risiko einer globalen Strahlenkatastrophe.»

    Die IAEA in Wien teilte unter Berufung auf Kiewer Informationen mit, dass das Sicherheitssystem zwei laufende Reaktoren abgeschaltet habe. Das AKW sei über die Stromleitung eines nahen Wärmekraftwerks weiter versorgt worden. Es sei nun wieder mit dem ukrainischen Stromnetz verbunden. Derzeit stünden nach ukrainischen Angaben alle sechs Reaktoren still, hiess es. Die russische Besatzungsverwaltung hatte dagegen mitgeteilt, ein Reaktorblock sei wieder angefahren worden.

    IAEA-Direktor Rafael Grossi bekräftigte seine Bereitschaft, binnen Tagen mit Experten nach Saporischschja zu fahren. Die Lage in und am grössten Kernkraftwerk Europas ist seit Wochen undurchsichtig. Russen und Ukraine werfen einander vor, das AKW zu beschiessen. Das britische Verteidigungsministerium veröffentlichte Satellitenfotos, die angeblich russische Militärlastwagen neben einem Reaktor zeigen. Vergangene Woche zeigte ein nicht verifiziertes Video Militärfahrzeuge auch in einer der grossen Maschinenhallen.

    Ein russischer Soldat patroulliert auf dem Gelände des Kernkraftwerks Saporischschja. (Archivbild)
    Ein russischer Soldat patroulliert auf dem Gelände des Kernkraftwerks Saporischschja. (Archivbild)
    AFP via Getty Images