Angst vor Blackout SVP kämpft gegen «weltfremde links-grüne Energiepolitik»

su, sda/amo

21.7.2022 - 10:36

Mitglieder der SVP an der Medienkonferenz am Donnerstag zur Energieversorgung. Von links nach rechts: Nationalrat und Fraktionspräsident Thomas Aeschi, Nationalrätin Esther Friedli, Parteipräsident Marco Chiesa und Nationalrätin Celine Amaudruz.
Mitglieder der SVP an der Medienkonferenz am Donnerstag zur Energieversorgung. Von links nach rechts: Nationalrat und Fraktionspräsident Thomas Aeschi, Nationalrätin Esther Friedli, Parteipräsident Marco Chiesa und Nationalrätin Celine Amaudruz.
KEYSTONE/Peter Klaunzer

Für eine sichere und unabhängige Energieversorgung fordert die SVP Investitionen von 20 Milliarden Franken. Die vom Volk angenommene Energiestrategie 2050 nennt die SVP «untauglich» und will, dass AKW weiter betrieben werden. 

su, sda/amo

Die SVP fordert für die unabhängige Energieversorgung der Schweiz einen Milliardenbetrag. Sie will, dass 20 Milliarden Franken investiert werden. Ausserdem sollen die Atomkraftwerke weiter betrieben werden. 

Eine Strom-Mangellage habe schon vor dem Krieg in der Ukraine als eines der grössten Risiken für die Schweiz gegolten, schreibt die SVP. Dass das Land nun auf eine «Strom-Katastrophe» zusteuere, liege an der «weltfremden links-grünen Energiepolitik». Die vom Volk angenommene Energiestrategie 2050 nennt die SVP «untauglich».

20 Milliarden für Energieversorgung

Am Donnerstag präsentierte die Partei ihre Forderungen für eine sichere Stromversorgung in Bern den Medien. 20 Milliarden Franken sollen ihrer Meinung nach in eine sichere, kostengünstige und unabhängige Energieversorgung investiert werden. Eingesetzt werden muss das Geld für die Sicherung von Winterstrom.

Weitere SVP-Forderungen sind der Weiterbetrieb der bestehenden Kernkraftwerke, die Abkehr von jeglichen Technologieverboten und die «sofortige» Planung und Realisierung von AKW der neuesten Technologie. Die Kernenergie soll zur Aufgabe von nationaler Bedeutung werden und entsprechend rechtliche Prioritäten erhalten.

Weiter fordert die SVP den Bau von Gas-Lagern im Inland. Aber auch die Wasserkraft will sie ausbauen und das Verbandsbeschwerderecht so lange aussetzen, bis die Versorgung der Schweiz mit Energie wieder gewährleistet ist, wie sie schreibt. Wo immer möglich, müssten die Mauern von Stauseen erhöht werden.

Nach wie vor fordert die SVP schliesslich, die CO2-Reduktionsziele aufzuschieben, «zugunsten einer sicheren und bezahlbaren inländischen Energieversorgung».

Etwa die Hälfte der 20 Milliarden, die die SVP in die einheimische Energieversorgung investieren will, soll laut Fraktionschef Thomas Aeschi für Kernkraft gebraucht werden. Mehr Geld wolle die SVP auch für Wasserkraft und Gaskraftwerke - betrieben mit verflüssigtem Erdgas (LNG) - und für Begleitmassnahmen, etwa die Netzübertragung.

Dampf strömt aus dem Kühlturm des Kernkraftwerks Gösgen, aufgenommen am Dienstag, 25. Januar 2022 in der Gemeinde Däniken, Kanton Solothurn. (Symbolbild AKW)
Dampf strömt aus dem Kühlturm des Kernkraftwerks Gösgen, aufgenommen am Dienstag, 25. Januar 2022 in der Gemeinde Däniken, Kanton Solothurn. (Symbolbild AKW)
KEYSTONE/Gaetan Bally

Neue Forderung nach «Strom-General»

Die SVP wiederholte ihre bereits im Januar gestellte Forderung nach einem «Strom-General». Nötig seien Lösungsvarianten für eine sichere, unabhängige und kostengünstige Stromversorgung, sagte Parteipräsident Marco Chiesa. Seit Januar sei wertvolle Zeit verlorengegangen, begründete er das Nachdoppeln.

Energieministerin Simonetta Sommaruga (SP) hatte Forderung nach einem «Strom-General» im Januar abgewiesen. «Wir sind nicht im Krieg», sagte sie damals in einem Interview mit den CH-Media-Zeitungen. Parlament und Bundesrat machten ihre Aufgaben, und auch die Strombranche sei gefordert. Alle nähmen ihre Verantwortung wahr.

Vom Bundesrat verlangt die SVP nun einen Sondergipfel zur Energieversorgung im kommenden Winter und in der Zukunft. Einladen soll die Landesregierung Anfang August die Parteien, die Energieversorger und die Wirtschaftsverbände.