Tausende wollen in die EUGeflüchtete durchbrechen Grenze von Belarus nach Polen
dpa
10.11.2021 - 08:35
Im Konflikt um Tausende Migranten in Belarus an der Grenze zu Polen ist weiter keine Lösung in Sicht. Die Menschen aus Krisenregionen, darunter Frauen und Kinder, hoffen darauf, in die EU einreisen zu können. Für viele ist Deutschland das Ziel.
DPA
10.11.2021, 08:35
10.11.2021, 09:31
SDA/uri
Zwei grössere Gruppen von Migranten haben auf ihrem erhofften Weg in die EU Medienberichten zufolge die Grenze von Belarus nach Polen durchbrochen. Mehreren Dutzend Migranten sei es gelungen, Zäune in der Nähe der Dörfer Krynki und Białowieża zu zerstören und die Grenze zu passieren, berichtete die polnische Nachrichtenagentur PAP am späten Dienstagabend unter Berufung auf den örtlichen Sender Białystok.
Der Sender zitierte eine Sprecherin des Grenzschutzes, dass in beiden Fällen Zäune und Barrieren gewaltsam niedergerissen worden seien. Die Migranten hätten verschiedene Arten von Gerät und Werkzeug gehabt, wurde ein weiterer Grenzschutzbeamter zitiert. Laut Vorwürfen polnischer Behörden erhalten die Menschen Werkzeug von der belarussischen Seite.
Tiefe Schnittwunden an den Handflächen
Einige der Migranten seien nach Belarus zurückgebracht worden, andere seien auf freien Fuss. Der belarussische Grenzschutz veröffentlichte Bilder mehrerer Menschen, die am Kopf und an den Händen bluteten. Zu sehen waren tiefe Schnittwunden in Handflächen, nachdem Menschen versucht hätten, die Stacheldrahtzäune zu überwinden. Es handele sich um Kurden. Sie hätten medizinische Hilfe bekommen, hiess es.
Spannungen an Polens Grenze verschärfen sich - Gallery
Migranten vor einem Grenzzaun aus Stacheldraht an der belarussisch-polnischen Grenze bei Grodno.
Bild: dpa
Ein Mann ruht sich mit einem Kind aus, während er sich mit anderen Migranten aus dem Nahen Osten und anderen Ländern an der belarussisch-polnischen Grenze versammelt.
Bild: dpa
«Es ist eine ganz fiese politische Methode, die man auf jeden Fall unterbinden muss», sagt Bundesinnenminister Horst Seehofer.
Bild: dpa
Ein polnischer Militärhubschrauber fliegt über eine Gruppe Migranten, die sich an der weissrussisch-polnischen Grenze versammelt haben.
Bild: dpa
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Migranten vor einem Grenzzaun aus Stacheldraht an der belarussisch-polnischen Grenze bei Grodno.
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Ein Mann ruht sich mit einem Kind aus, während er sich mit anderen Migranten aus dem Nahen Osten und anderen Ländern an der belarussisch-polnischen Grenze versammelt.
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«Es ist eine ganz fiese politische Methode, die man auf jeden Fall unterbinden muss», sagt Bundesinnenminister Horst Seehofer.
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Ein polnischer Militärhubschrauber fliegt über eine Gruppe Migranten, die sich an der weissrussisch-polnischen Grenze versammelt haben.
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Überprüfbar waren die von der autoritär geführten Ex-Sowjetrepublik am Morgen veröffentlichten Nachtaufnahmen nicht. Gezeigt wurden auch Dutzende Menschen, die in Zelten und an Lagerfeuern ausharrten. Es war zudem ein weinendes Kind zu hören. Die belarussische Staatspropaganda wirft den polnischen Sicherheitskräften ein brutales Vorgehen gegen die Schutzsuchenden vor.
Hunderte Personen auf der belarussischen Seite
Auf der belarussischen Seite befänden sich Hunderte Menschen. Nach Angaben der polnischen Behörden hätten die Geflüchteten von belarussischen Organisationen Lebensmittel erhalten, hiess es weiter. Das EU-Mitglied Polen hat Tausende Soldaten an der Grenze stationiert, die einen Durchbruch an den Anlagen mit Stacheldraht verhindern sollen. Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hatte am Dienstag gefordert, die Menschen durchzulassen. Sie wollten sich nicht in Polen niederlassen, sondern vor allem in Deutschland, sagte er in einem Interview.
Der als «letzter Diktator Europas» verschriene Politiker steht im Ruf, die Menschen aus Krisenstaaten wie Syrien, Afghanistan, Libyen und Irak gezielt einfliegen zu lassen, um sie dann in Richtung EU-Grenze zu schleusen. Lukaschenko hatte die Anschuldigungen zurückgewiesen und internationale Schleusernetzwerke für die Organisation der Reisen der Menschen verantwortlich gemacht. Er räumte erneut ein, die Migranten auf ihrem Weg in die EU nicht mehr aufzuhalten.