Bei einem von der islamistischen Shebab-Miliz reklamierten Angriff in Kenias Hauptstadt Nairobi sind mindestens fünf Menschen getötet worden. Die Angaben zur Zahl der Opfer reichten aber bis zu 41.
In dem Gebäudekomplex im gehobenen Stadtviertel Westlands war es am Nachmittag (Ortszeit) zu einer heftigen Explosion gekommen, gefolgt von einem mehrere Stunden andauernden Schusswechsel.
Die Behörden machten am Dienstag zunächst keine Angaben zur Zahl der Verletzten und zu möglichen Todesopfern. Ein AFP-Fotograf sah am Dienstag auf der Terrasse eines Restaurants in dem Hotel- und Bürokomplex fünf Leichen. Unweit von der Terrasse habe eine weitere Leiche gelegen, vermutlich die eines Selbstmordattentäters.
Ein hochrangiger Polizeivertreter, der als einer der ersten vor Ort war, sprach von 14 Toten. "Oben könnten noch mehr sein. Da waren 14 auf dem Boden in den Büros im Erdgeschoss und in der Eingangshalle der Restaurants", sagte der Polizist.
Kenias Polizeichef Joseph Boinnet sprach von einem "koordinierten" Angriff mit mindestens einem Selbstmordattentäter. Bei dem Angriff habe es Verletzte gegeben. "Wir sind dabei, die Zahlen zu bestätigen."
Die Zeitung "Daily Nation" sprach von mindestens sechs Toten und 30 Verletzten, "The Star" nannte einen Toten und 31 Verletzte. Eine Al-Shabaab nahe stehende Nachrichtenseite berichtete, die Angreifer hätten 47 Menschen getötet. All diese Angaben waren nicht zu verifizieren.
Lage am Abend unter Kontrolle
Die Lage in der Anlage, die ein Hotel, Appartements, Restaurants sowie Geschäfte und Büros auch internationaler Unternehmen umfasst, blieb zunächst unübersichtlich. Sondereinheiten der Polizei durchkämmten den Bereich weiter nach Überlebenden und möglichen Attentätern.
Die Sicherheitskräfte hätten Kenntnis von "bewaffneten Kriminellen", die sich verschanzt hätten, sagte Boinnet. "Unsere Beamten versuchen sie herauszuspülen." Innenminister Fred Matiang'i sagte am späten Abend, die Lage sei inzwischen "unter Kontrolle" und alle betroffenen Gebäude seien gesichert worden.
Die Explosion ereignete sich um etwa 13.30 Uhr (MEZ) in dem Gebäudekomplex. Die Detonation war so stark, dass sie noch im AFP-Büro rund fünf Kilometer von der Anlage entfernt zu hören war. Beschäftigte verbarrikadierten sich in ihren Büros, bis Sondereinheiten der Polizei sie nach einer Stunde in Sicherheit brachten. Vereinzelte Schüsse waren noch Stunden nach der Detonation zu hören
Die mit Al-Kaida verbundene Shebab-Miliz bekannte sich in einer kurzen Nachricht über ihr Sprachrohr Shahada zu dem Angriff, wie das in den USA beheimatete Unternehmen SITE mitteilte, das auf die Analyse islamistischer Websites spezialisiert ist.
Immer wieder Terroranschläge
Das Luxushotel befindet sich unweit des Westgate-Einkaufszentrums, wo 2013 bei einem Terroranschlag mindestens 67 Menschen starben. In Kenia kommt es immer wieder zu Terroranschlägen, vor allem seit die kenianischen Streitkräfte die Regierung Somalias im Kampf gegen Al-Shabaab unterstützen. Dies tun sie seit 2011 im Rahmen einer Mission der Afrikanischen Union (AU).
Die sunnitischen Fundamentalisten haben Verbindungen mit dem Terrornetzwerk Al-Kaida und kämpfen in Somalia am Horn von Afrika um die Vorherrschaft. Sie kontrollieren weite Teile von Süd- und Zentral-Somalia. Bei Anschlägen und Angriffen auf Zivilisten und Sicherheitskräfte sind Tausende Menschen ums Leben gekommen.
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