Nur wenige Tage nach Bekanntwerden seiner Coronainfektion ist Donald Trump wieder im Wahlkampfmodus. Der US-Präsident will schon am Wochenende vor Anhängern auftreten.
US-Präsident Donald Trump will noch an diesem Wochenende wieder mit Auftritten in den Wahlkampf zurück. Der 74-Jährige kündigte in einem Telefon-Interview mit dem TV-Sender Fox News an, am Samstag nach Florida und dann am Sonntag nach Pennsylvania zu fahren. Seinem Leibarzt zufolge hat Trump die ihm verschriebene Behandlung wegen seiner Coronainfektion abgeschlossen. Von Samstag an dürfe er wieder öffentliche Termine absolvieren. Die vergangenen Tage hatte Trump nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus im Weissen Haus verbracht.
Der republikanische Präsident schränkte in dem Interview ein, dass man die Wahlkampf-Veranstaltungen am Wochenende erst noch organisieren müsse. Florida und Pennsylvania sind bei der Präsidentenwahl am 3. November wichtige Bundesstaaten, in denen es zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen kommen könnte. Jüngste Umfragen sehen dort Trumps demokratischen Herausforderer Joe Biden vorn. Auch landesweit sprechen die Umfragen derzeit eher für Biden (77).
Während das Weisse Haus seit Tagen betont, dass Trump keine Krankheitssymptome mehr habe, musste er in dem gut 20-minütigen Interview am Donnerstagabend (Ortszeit) zwei Mal mitten im Satz wegen Problemen mit der Stimme und Husten pausieren. Er solle am Freitag wieder getestet werden, sagte Trump. Zuvor hatte er eine entsprechende Frage des TV-Moderators Sean Hannity zwei Mal ignoriert.
«Ich erwarte die sichere Rückkehr des Präsidenten»
Trumps Leibarzt Sean Conley machte zuvor nur vage Angaben dazu, warum der Präsident wieder in die Öffentlichkeit dürfe. Der kommende Samstag werde der zehnte Tag nach Trumps positivem Coronavirus-Test am Donnerstag vergangener Woche sein, schrieb Conley in einem Gesundheits-Update. «Ich erwarte die sichere Rückkehr des Präsidenten zu öffentlichen Terminen zu diesem Zeitpunkt.» Conley verwies auch auf «die Kurve bei fortschrittlicher Diagnostik».
Zehn Tage gelten generell als die Zeit, nach der Coronapatienten nicht mehr ansteckend sind. Allerdings weisen Experten darauf hin, dass dies vor allem für leichte Fälle gelte und der Zeitraum in Einzelfällen sowie je nach Behandlung unterschiedlich sein kann. «Ich denke nicht, dass ich ansteckend bin», sagte Trump zuvor am Morgen in einem ersten knapp einstündigen Telefoninterview mit Fox.
Trump war nach drei Nächten im Krankenhaus am Montagabend ins Weisse Haus zurückgekehrt. Er war unter anderem mit einem experimentellen Antikörper-Mittel sowie mit Steroiden behandelt worden. «Insgesamt hat er sehr gut auf die Behandlung angesprochen», erklärte der Leibarzt. Es gebe keine Hinweise auf ein Fortschreiten der Krankheit.
Geringe Sauerstoffsättigung
Conley zufolge lag die Sauerstoffsättigung von Trumps Blut am Donnerstagnachmittag bei 96 bis 98 Prozent. Das ist ein wichtiger Wert bei Coronapatienten, weil das Virus die Lunge angreifen kann. Trump war vergangene Woche zusätzlicher Sauerstoff verabreicht worden, nachdem der Sättigungswert unter 94 Prozent gefallen war.
Conley machte keine Angaben zu Trumps Temperatur. Zuletzt hatte es stets nur geheissen, dass Trump wieder fieberfrei sei - und Conley gibt nicht heraus, wie hoch das Fieber vergangene Woche in der Spitze war. Der Weisse Haus weigert sich auch zu sagen, wann Trump zuletzt einen negativen Coronatest hatte. Der Leibarzt stellte sich seit Trumps Entlassung aus der Klinik nicht mehr Fragen von Journalisten. Auch von Trump sah man seit Montag nicht viel. Der Präsident veröffentlichte lediglich drei kurze Videos bei Twitter.
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