Der kanadische Premierminister Justin Trudeau hat sich bei den Ureinwohner in den Atlantikprovinzen für ein dunkles Kapitel in der Geschichte des Landes entschuldigt.
"Es ist an der Zeit für Kanada, unsere Historie so zu sehen, wie sie tatsächlich ist: Fehlerhaft, unvollkommen und noch nicht aufgearbeitet", sagte Trudeau nach Medienangaben vom Samstag bei einer Gedenkstunde in Goose Bay in der Provinz Neufundland.
Kanada hatte Kinder und Jugendliche seiner so genannten "First Nations" (Ureinwohner) vom 19. Jahrhundert bis 1996 aus ihren Familien gerissen und zwangsweise in Internate fern von heimischen Reservaten gesteckt. Dort wurden sie systematisch von ihrer Kultur entfernt, durften weder die Muttersprache sprechen noch gewohnten Traditionen folgen.
Eine Untersuchungskommission verurteilte das Vorgehen später als "kulturellen Genozid" an den Ureinwohnern des Landes. Die beiden Atlantikprovinzen Neufundland und Labrador unterhielten bis 1980 insgesamt fünf solcher Internate.
Trudeaus Vorgänger, Stephen Harper, entschuldigte sich bereits 2008 bei den Ureinwohnern der anderen Provinzen. Neufundland und Labrador hatten als jüngste kanadische Provinzen ausserdem eine Sammelklage eingereicht. Ihrer Forderung nach Wiedergutmachung von 50 Millionen kanadischen Dollar (rund 39 Millionen Franken) für die noch überlebenden 900 Schüler der Internate stimmte Ottawa jetzt auch zu.
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