Rede vor dem KongressDonald Trump umringt von Frauen, die er beschimpfte und beleidigte
AP
3.2.2019
Die Rede zur Lage der Nation zählt für US-Präsidenten zu den wichtigsten Ritualen des Jahres. Donald Trump wird während seines für Dienstag geplanten Auftritts inmitten von Menschen stehen, die er regelmässig rücksichtslos beschimpft und beleidigt.
Nancy Pelosi im Rücken, Migrantinnen auf den Rängen und eine schwarze Frau mit offizieller Replik – wenn der US-Präsident am Dienstag seine Rede zur Lage der Nation hält, wird er nicht nur von Anhängern umgeben sein. Im Gegenteil: Nach der Wahlschlappe seiner Republikaner im Herbst werden ihm nicht nur mehrheitlich demokratische Repräsentantenhausabgeordnete gegenüber sitzen, sondern zugleich so viele Frauen wie noch nie im Kongress. Etliche von ihnen sind gar nicht gut auf ihn zu sprechen.
Ein besonders prominenter Platz auf dem Podium wird Pelosi vorbehalten sein. Die demokratische Vorsitzende im Repräsentantenhaus wird Donald Trump während der gesamten Rede buchstäblich über die Schulter schauen. In der TV-Übertragung der «State of the Union Address» wird sie dabei nahezu durchgehend im Bild zu sehen sein.
«Ich hoffe, dass sie einen guten Job macht. Ich respektiere sie», sagte der Präsident am Donnerstag über die Politikerin, die bei den Zwischenwahlen im November das Rennen um das Amt des Gouverneurs im Staat Georgia nur knapp gegen den Republikaner Brian Kemp verlor.
Erneuter Shutdown droht
Trump kündigte zwar an, in seiner diesjährigen Rede zur Lage der Nation einen Schwerpunkt auf das Thema «Geschlossenheit» zu legen. Doch praktisch im gleichen Atemzug erneuerte er seine Forderung nach einer Mauer an der Grenze zu Mexiko, mit der er die amerikanische Gesellschaft seit Monaten spaltet. Erneut beteuerte er, dass ohne das milliardenteure Bauprojekt keine Einigung im Haushaltsstreit zu erzielen sei – was bedeuten würde, dass Teile der Verwaltung nach dem 15. Februar wieder geschlossen würden.
Der jüngste sogenannte Shutdown war bereits der längste in der amerikanischen Geschichte. Der Schaden für die Wirtschaft des Landes ist enorm – Schätzungen zufolge geht er längst über die für den umstrittenen Mauerbau veranschlagten Kosten hinaus. Insofern könnte der Zeitpunkt der Rede kaum kritischer sein. Einige Mitglieder des Kongresses haben für Dienstag als Gäste daher auch betroffene Bundesangestellte eingeladen, die 35 Tage lang kein Einkommen erhielten und nun eine Fortsetzung fürchten.
Als Gäste der Abgeordneten werden auch zwei weibliche Migranten mit einer ganz besonderen Verbindung zu Trump erwartet – beide waren einst Angestellte in einem Golfklub des Milliardärs im Staat New Jersey. Eine von ihnen ist Victorina Morales, die gebürtig aus Guatemala stammt. Trump beschäftigte sie mehrere Jahre, obwohl sie sich illegal im Land aufhielt.
«Vergessen Sie die Mauer»
In einem Interview betonte Morales, sie habe durchaus Respekt vor dem Präsidenten. Da er aber nicht aufhöre, Migranten als eine Art Plage darzustellen, die den Amerikanern die Jobs wegnehme, habe sie dennoch eine Botschaft an ihn. «Vergessen Sie die Mauer, hören Sie auf, Familien auseinanderzureissen und konzentrieren Sie sich auf eine Reform der Einwanderungsgesetze», sagte sie im Vorfeld der wichtigen Rede gegenüber der Nachrichtenagentur AP.
Die 46-jährige Sandra Diaz, die ursprünglich aus Costa Rica stammt, arbeitete von 2010 bis 2013 in dem knapp eine Autostunde westlich von New York gelegenen Luxus-Anwesen – unter anderem reinigte sie dort die Kleidung von Trump und machte seine Betten. Diaz sagte der AP vor einigen Wochen, dass auch sie damals ohne Aufenthaltsgenehmigung angestellt worden sei und dass ihre Vorgesetzten in dem Golfklub das gewusst hätten. Sie habe sich entschlossen, an die Öffentlichkeit zu gehen, weil es sie wütend mache, dass der Präsident Migranten pauschal als gewalttätig darstelle.
Donald Trump macht so viele Schlagzeilen, wie kaum ein Staatsoberhaupt: Der amerikanische Präsident verhält sich nicht immer konform und twittert dabei auch noch fleissig. Wir zeigen Ihnen seine zehn peinlichsten Fehltritte.
Bild: Jeff J. Mitchell / Getty Images
Donald Trumps Handschläge sind berühmt-berüchtigt. Ein Highlight ist hier ohne Frage die Begrüssung des japanischen Premierministers Shinzo Abe. Unfassbare 19 Sekunden lang schüttelte Trump energisch die Hand des Japaners, der direkt danach irritiert und hilfesuchend zur Seite blickte.
Bild: Keystone
Vielleicht gar nicht so schlecht für die deutsche Bundeskanzlerin Merkel, dass Trump bei ihrem Antrittsbesuch trotz Aufforderung mehrerer Journalisten den Handschlag verweigerte. Da half es auch nicht, dass Merkel ihn höflich fragte: «Wollen wir unsere Hände schütteln?» Die Welt fragte sich danach, ob Trump einen kurzen Moment der geistigen Umnachtung erfuhr oder den Handschlag absichtlich verweigerte.
Bild: DPA
Wie gut ist es um die Ehe zwischen Melania und Donald Trump wirklich bestellt? Wenn man lediglich nach einer Szene der Vereidigungszeremonie geht, sehr sehr schlecht. Dort dreht sich Trump kurz zu seiner Melania um. Diese lächelt gezwungen. Kaum wendet sich Trump wieder ab, schwindet ihr Fake-Lächeln und weicht einem traurig resignierten Blick. Liebe sieht anders aus.
Bild: Thierry Chesnot/Getty Images
Der französische Präsident Macron und Trump sind politisch Lichtjahre voneinander entfernt - dennoch stimmt die Chemie. Trump mag den Franzosen und zeigte ihm das bei einem Besuch auf typisch irritierende Trump-Art. Vor laufenden Kameras wischte Trump Macron Schuppen von der Schulter und kommentierte dabei, dass der Gast schliesslich perfekt aussehen müsste, gar perfekt sei. Eine seltsame Geste, die im Nachgang für viel Diskussion sorgte.
Bild: Keystone
Der Schuppenwischer war nicht die erste peinliche Aktion Trumps in Bezug auf Macron. Bereits im Juni 2017 bei einem Besuch Trumps in Paris hatte er die damals 64-jährige Ehefrau Brigitte Macron vor laufender Kamera erst von oben bis unten gemustert, um dann lauthals festzustellen, sie habe «sich gut gehalten». Staatsmännisch geht anders.
Bild: Andrew Cowan / Scottish Parliament / Getty Images
Ganze zwei Wochen vergingen, bis sich Trump nach Hurrikan Maria endlich auf der total verwüsteten Karibikinsel Puerto Rico blicken liess. Dort zeigte er sich als nahbar und volksverbunden. Er inszenierte sich als grosser Helfer in der Not - und warf Küchentücher in eine sichtlich verdutzte Menschenmenge.
Bild: Keystone
Trumps aufbrausende Art und sein Mangel an Gefühl für Details zeigen sich auch an seinen berüchtigten Tweets. Dabei treiben vor allem seine hanebüchenen Rechtschreibfehler der halben Welt die Lachtränen in die Augen. Im Mai 2017 sorgte der Begriff «covfefe» aus einem mitternächtlichem Tweet des Präsidenten für Rätselraten ...
Bild: Jeff J. Mitchell / Getty Images
Stundenlang gab es keine Korrektur, neben Trump schlief wohl auch das gesamte Kommunikationsteam des Weissen Hauses. Als Trump aufwachte, zeigte er mit einem weiteren Tweet etwas Humor und fragte: «Who can figure out the true meaning of »covfefe« ??? Enjoy!» («Wer findet die wahre Bedeutung von »covfefe« heraus? Viel Spass!»).
Bild: Jeff J. Mitchell / Getty Images
Zu Trumps Amtseinführung kamen viele Leute. Nur eben nicht annähernd so viele wie bei der Amtseinführung seines Vorgängers Barack Obama, wie in Luftbildern deutlich zu sehen ist. Doch wen interessieren schon echte Fakten, wenn er alternative Fakten hat. Trump liess von seinem Kommunikationsteam verlauten, dass er die grösste Menschenmenge versammelte, welche je bei einer Amtseinführung war.
Bild: Chung Sung-Jun / Getty Images
Im Mai 2017 zog Trump während eines Rundgangs durch das Nato-Hauptquartier in Brüssel den montenegrinischen Premierminister Dusko Markovic brüsk zur Seite, drängelte sich vor ihn und stellte sich in selbstverliebter Pose in die erste Reihe. Ein klassischer Trump eben.
Bild: Keystone
Die Peinlichkeiten begannen bereits vor Trumps Amtseinführung als Präsident. Die Liste seiner verbalen Ausrutscher ist so lang, wie die chinesische Mauer. Während der Präsidentschaftswahl 2016 kam ein furchtbarer Mitschnitt eines Gesprächs zwischen dem Multimilliardär und einem Reporter aus dem Jahr 2005 ans Licht ...
Bild: Sean Gallup / Getty Images
. «Grab them by the pussy. And then you can do anything», erklärte Trump seine «Eroberungskünste» bei Frauen. Das heisst verharmlost übersetzt: «Greif ihnen zwischen die Beine. Und dann kannst du alles machen.» O-Ton des mittlerweile 45. US-Präsidenten. Ohne Worte.
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