Geiseldrama Trump dankt der Schweiz für Vermittlerrolle im Iran

SDA

5.6.2020 - 01:32

Aufnahme vom US-Marineveteranen Michael White im Iran. (Archivbild)
Aufnahme vom US-Marineveteranen Michael White im Iran. (Archivbild)
Source: Keystone/Familie White

Ein Ex-US-Militäroffizier wird nach fast zwei Jahren in Haft im Iran freigelassen. Ein Bundesratsjet bringt ihn von Teheran nach Zürich. US-Präsident Donald Trump ist des Lobes voll für die Schweiz.

Nach fast zwei Jahren geht ein Drama glücklich zu Ende. Der Iran lässt den inhaftierten Michael White, einen ehemaligen Offizier der US-Armee, frei. Vermittelt hat im Hintergrund offenbar die Schweiz. US-Präsident Donald Trump dankte via Twitter der Schweiz für ihre Bemühungen. Laut Trump befand sich White auf dem Rückweg in die USA an Bord eines Schweizer Regierungsflugzeugs.

«Ich danke der Schweiz für ihre grossartige Unterstützung», schrieb Trump am Donnerstag im Kurznachrichtendienst Twitter. Laut Angaben der Nachrichtenagentur AP flog White über Zürich, wo er vom US-Sondergesandten Brian Hook und einem Arzt in Empfang genommen wurde. Von dort flog er weiter in die USA.

White werde «sehr bald» wieder bei seiner Familie in den USA sein, schrieb Trump weiter. Whites Mutter Joanne erklärte über ihren Anwalt, für die Familie gehe nun endlich ein 683 Tage langer Alptraum zu Ende. Michael White sei eine «Geisel» der Iranischen Revolutionsgarden gewesen.

Im Gegenzug Wissenschaftler freigelassen

Irans Aussenamtssprecher Abbas Mussavi bestätigte am Donnerstagabend die Freilassung von White. Im Gegenzug wurde laut Mussawi der in den USA inhaftierte iranische Wissenschaftler Madschid Taheri freigelassen. Auch Aussenminister Mohammed Dschawad Sarif äusserte sich auf Twitter auf den Gefangenenaustausch und freute sich, dass sowohl White als auch Taheri schon sehr bald mit ihren Familien wieder vereint sein würden.

Der Wissenschaftler und Arzt Taheri, der auch die amerikanische Staatsangehörigkeit besitzt, war Medienberichten zufolge vor 16 Monaten wegen angeblicher Verstösse gegen die US-Sanktionen inhaftiert worden. Ob Taheri nach seiner Freilassung auch in den Iran reisen werde, war vorerst unklar.

EDA schreibt von humanitärer Geste

Das Eidgenössische Departement für Auswärtige Angelegenheiten (EDA) bestätigte am Donnerstagabend die Aktion. Die Schweiz habe zum Gelingen der humanitären Geste beigetragen, die zur Freilassung von White und Taheri geführt habe. Das EDA danke beiden Ländern für ihr Vertrauen und ihre Zusammenarbeit in dieser Angelegenheit.

Die Schweiz ist laut EDA bereit für weitere Beiträge der Fazilitation, in Übereinstimmung mit ihrer langjährigen Tradition der guten Dienste. Die Schweiz vertritt seit Jahrzehnten die Interessen der USA in der Islamischen Republik Iran. Aussenminister Ignazio Cassis schrieb auf Twitter von einem Erfolg.

Familie der Freundin besucht

Der damals 46-jährige Kalifornier White war im Juli 2018 festgenommen worden. Damaligen Medienberichten zufolge war White in den Iran gereist, um dort die Familie seiner Freundin zu besuchen. Im März 2019 wurde er zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt, weil er nach Angaben seines Anwalts den Obersten Führer Ali Khamenei beleidigt und persönliche Fotos in sozialen Netzwerken veröffentlicht hatte.

Mitte März wurde er aus «medizinischen» und «humanitären» Gründen beurlaubt, jedoch unter der Bedingung, dass er das Land nicht verlässt, und der Schweizer Botschaft in Teheran übergeben. Washington forderte weiterhin seine sofortige Freilassung.

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