Proteste in den USA Twitter-Tirade: Trump droht mit Eingriff in Seattle 

sda/dpa/toko

11.6.2020

US-Präsident Donald Trump liefert sich einen Schlagabtausch mit der Bürgermeisterin von Seattle — und droht mit Eingriff.
US-Präsident Donald Trump liefert sich einen Schlagabtausch mit der Bürgermeisterin von Seattle — und droht mit Eingriff.
Patrick Semansky/AP/dpa (Archivbild)

Er droht schon wieder — diesmal mit Eingriff in Seattle. US-Präsident Donald Trump hat sich einen bizarren Schlagabtausch mit der Bürgermeisterin der Stadt sowie dem Gouverneur des Bundesstaates Washington geliefert.

US-Präsident Donald Trump hat damit gedroht, in der Grossstadt Seattle in die Proteste infolge des Todes von George Floyd einzugreifen. Über Twitter lieferte sich der republikanische Präsident einen Schlagabtausch mit Bürgermeisterin Jenny Durkan und dem Gouverneur des Bundesstaats Washington, Jay Inslee. Trump forderte die beiden Demokraten am Donnerstag erneut auf, in Seattle wieder die Kontrolle zu erlangen. «Nehmt JETZT eure Stadt zurück. Wenn ihr es nicht tut, werde ich es tun. Das ist kein Spiel.»

Der Präsident verlangte, «hässliche Anarchisten» unverzüglich zu stoppen. Zuvor hatte Trump geschrieben, «inländische Terroristen» hätten in Seattle an der Westküste die Kontrolle übernommen. Gouverneur Inslee schrieb daraufhin: «Ein Mann, der überhaupt nicht regieren kann, sollte sich aus den Angelegenheiten des Staates Washingtons heraushalten.» Durkan antwortete auf Trumps Tweet: «Bring uns alle in Sicherheit. Geh zurück in deinen Bunker.»

Die Bürgermeisterin spielte damit darauf an, dass Trump während wütender Proteste in der Hauptstadt Washington Ende Mai zeitweise im Bunker des Weissen Hauses war. Trump hatte die Darstellung zurückgewiesen, sich dort aus Sicherheitsgründen aufgehalten zu haben.

Demonstranten haben nach Tagen des Protests und Auseinandersetzungen mit der Polizei in Seattle unweit des Kapitols eine «Autonome Zone» eingerichtet. US-Medienberichten zufolge verliess die Polizei am Montag eine Wache in dem Gebiet. In der «Autonomen Zone» habe die Polizei keinen Zugang, es gebe Essen umsonst und am Abend würden Dokumentationen gezeigt, berichtete die «Washington Post».

Die «New York Times» sprach von einem Experiment, das teils einem Strassenfest, teils einer Kommune gleiche. Hunderte hätten sich versammelt, um Reden, Gedichte und Musik zu hören. Auslöser der Proteste war wie in zahlreichen anderen Städten der Tod des Afroamerikaners Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz am 25. Mai in Minneapolis.

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