Biden in BedrängnisTrump im Umfrage-Hoch, doch die Frauen können ihm gefährlich werden
Von Philipp Dahm
7.2.2024
Taylor Swift und Joe Biden: Wahlkampfhilfe von Miss Americana?
Er ist mit 81 Jahren der älteste US-Präsidenten aller Zeiten. Sie ist 34 Jahre jung und bewegt nicht nur die Musik-Charts, neuerdings die Football-Welt, sondern auch die Wirtschaft des Landes. Jetzt stellt sich die USA die Frage, ob Taylor Swift Joe Biden auch bei einer möglichen Wiederwahl unterstützen kann und will.
Bidens Beliebtheitswerte sind mies. Und gerade bei Jüngeren hat der Amtsinhaber zuletzt einiges an Unterstützung eingebüsst. Könnte Taylor Swift ihn also mit ihren Abermillionen jüngeren Fans seine Rettung sein?
Republikaner befürchten, dass Taylor Swift ihre bislang unbestätigte Anwesenheit beim Superbowl in wenigen Tagen nutzen könnte, Wahlkampf für Biden zu machen.
Über Jahre hatte Swift sorgfältig vermieden, politisch Stellung zu beziehen. 2018 erregte sie dann aber Aufsehen, als sie sich in Tennessee gegen die ultraradikale Kandidatin für den US-Senat, Marsha Blackburn, positionierte.
Und 2020 hatte sich Taylor Swift jedenfalls schon einmal hinter Biden gestellt. Damals sprach sie sich relativ spät im Wahljahr für den Demokraten aus.
Um den Popstar und ihre Anhänger zu umwerben, sollte Biden allerdings auch seine eigenen Hausaufgaben machen.
Bei einem Auftritt im Weissen Haus im vergangenen November versuchte sich der Präsident an einem Scherz und schaffte es dabei, Taylor Swift binnen weniger Sekunden mit gleich zwei anderen Sängerinnen zu verwechseln: Beyoncé und Britney Spears.
06.02.2024
Donald Trump liegt in einigen Wahlumfragen vor Joe Biden. Doch im Rennen ums Weisse Haus gibt es zwei Gruppen, die dem Herausforderer Probleme bereiten könnten: die Frauen und die Unabhängigen.
Von Philipp Dahm
07.02.2024, 00:00
07.02.2024, 08:29
Philipp Dahm
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Obwohl die US-Wirtschaft brummt, liegt Präsident Joe Biden in den jüngsten Wahlumfragen der Sender CNN und NBC News hinter Donald Trump.
NBC News zeigt den Abwärtstrend für den Amtsinhaber auf, dessen miese Zustimmungswerte ein schlechtes Omen sind.
Mental und physisch halten Biden nur 23 Prozent der Befragten für das Amt des Präsidenten geeignet.
Eine Umfrage der Quinnipiac University sieht dagegen Biden mit sechs Punkten vorne.
Demnach hat Trump vor allem bei Frauen an Ansehen verloren, von denen 58 Prozent Biden und nur 36 Prozent Trump unterstützen.
Das Zünglein an der Waage könnten die Unabhängigen spielen, über deren Präferenz es unterschiedliche Angaben gibt.
Die US-Wirtschaft läuft auf Hochtouren. «Der Arbeitsmarkt startet 2024 mit einem Knall», titelt die «New York Times». Kein Wunder: Alleine im Januar sind 353'000 neue Jobs entstanden. Die Arbeitslosigkeit verharrt bei niedrigen 3,7 Prozent.
Schon seit zwei Jahren liegt sie unter 4 Prozent, nachdem der Wert 2020 während der Corona-Pandemie 14 Prozent überstiegen hatte. Und obwohl Konzerne um Arbeitnehmende kämpfen müssen, brummt auch die Börse: Alle drei wichtigen Indizes – Dow Jones Industrial, S&P 500 sowie Nasdaq 100 – erreichten vergangene Woche Bestmarken.
Der wirtschaftliche Höhenflug kommt Joe Biden jedoch nicht zugute, seine Popularität ist im Keller: Im Durchschnitt liegt sie laut FiveThirtyEight bei 38,6 Prozent. 55,5 Prozent sind unzufrieden mit der Arbeit des US-Präsidenten.
Im Rennen ums Weisse Haus sehen viele dann auch den Amtsinhaber hinter seinem wahrscheinlichen Herausforderer: Ende Januar liegt Donald Trump bei CNN 4 Prozentpunkte vorne. Bei NBC News sind es 5 Prozent. «So viel Vorsprung hatte er noch nie in unseren Umfragen», erklärt Steve Kornacki, der Wahlexperte des US-Senders.
Bad News für Biden
Was dem Biden-Lager Sorgen bereiten müsse, sei der Trend der Umfragen: Im Oktober 2019 und im gesamten Jahr 2020 lag Biden in allen zwölf NBC-Umfragen mit mindestens 6 Prozentpunkten vor Trump. Im Juni 2023 waren es immerhin noch 4 Prozent. Und im September lagen beide gleichauf. Nun aber hat Trump die Führung übernommen.
Der schlechte Zustimmungswert ist kein gutes Omen für die erhoffte Wiederwahl, fährt Kornacki fort: Als George W. Bush 2004 und Barack Obama sich zur Wiederwahl stellten und gewannen, hatten sie Zustimmungswerte von 54 respektive 49 Prozent. Donald Trump kam 2020 auf 46 Prozent – und verlor. 2024 sieht NBC News Bidens Wert bei 37 Prozent.
Wenn es um die Fitness der Kandidaten geht, hängt der 77-jährige Trump den 81-jährigen Biden ebenfalls ab: Dass Biden die nötige mentale und körperliche Verfassung für das Amt hat, glauben nur 23 Prozent. Im September 2020 waren es noch 38 Prozent. Bei Trump stieg der Wert dagegen von 41 auf 46 Prozent, zeigen die NBC-Daten.
Biden kann auf die Frauen zählen
Die gute Nachricht für die Demokraten ist, dass die Umfragen nicht einheitlich sind. Eine für den «Economist» durchgeführte YouGov-Befragung sieht Biden einen Punkt vor dem Herausforderer. Und in einer Umfrage der Quinnipiac University im Bundesstaat Connecticut weist einen Vorsprung Bidens von 6 Prozent aus.
Auch wenn dieser Wert ein Ausreisser ist, zeigt die Befragung einen interessanten Trend: Es gibt demnach eine Kluft zwischen männlichen und weiblichen Wählenden, die sich weitet. Bei den Herren liegt Trump mit 53 Prozent vor Biden, der auf 42 Prozent kommt. Zuvor waren es 51 und 41 Prozent gewesen. Bei den Damen lag Trump zuvor bei 41 Prozent, während 53 Prozent Biden unterstützten.
Und nun liegt Biden bei den Frauen mit 58 Prozent vorne, während Trump bloss 36 Prozent erreicht. «Die Geschlechter-Demografie erzählt eine Geschichte, auf die wir ein Auge haben sollten», weiss Analyst Tim Malloy von der Quinnipiac University. «Angetrieben erst in den letzten Wochen von Wählerinnen, wird aus dem Kopf-an-Kopf-Rennen mit Trump eine moderate Führung für Biden.»
Unabhängige als Zünglein an der Waage?
Es scheint so, als hätte die Klage von Elizabeth Jean Carroll, der Trump nun 83,3 Millionen Dollar zahlen muss, einen Eindruck hinterlassen. Wie seine weiteren Rechtsstreitigkeiten die öffentliche Meinung bis zum Wahltag im November noch beeinflussen, bleibt abzuwarten.
Während es nicht zu erwarten ist, dass sich die Meinung der demokratischen Wählerschaft über Trump noch zum Guten wendet oder sich seine MAGA-Gemeinde durch etwaige Urteile beeindrucken lässt, könnten die Unabhängigen zum Zünglein an der Waage werden.
Zu dieser Wählergruppe gibt es sehr unterschiedliche Zahlen. In der Qunnipiac-Umfrage liegt Biden hier mit 35 Prozent vor Trump mit 27 Prozent. Der unabhängige Kandidat Robert F. Kennedy Jr. liegt demnach bei 24 Prozent. Die NBC-News-Befragung ergibt dagegen, dass hier der Herausforderer mit 48 Prozent satte 19 Punkte Vorsprung vor Biden hat.
Und wer liegt nun wirklich vorn? Tump oder Biden? Für «The Hill» liegt die Wahrheit in der Mitte: «Biden verkürzt leise den Abstand», schreibt die US-Zeitung. Vielleicht kann der Präsident ja doch noch Kapital aus der florierenden Wirtschaft schlagen. So wie sein Widersacher: Als Donald Trump bei Fox News nach dem Grund für den Höhenflug der Börse gefragt wird, antwortet er: «Weil sie denken, dass ich gewählt werde.»