Auf Twitter Trump lässt die nächste Twitter-Breitseite auf Comey los

AP

15.4.2018

Als FBI-Chef wollte Comey nach eigener Darstellung Trump nicht Loyalität schwören und wurde deshalb gefeuert. Das bekräftigt er auch in seiner am Dienstag erscheinenden Autobiografie. Der US-Präsident wütet und tobt.

US-Präsident Donald Trump hat über Twitter weiter gegen den von ihm gefeuerten FBI-Direktor James Comey ausgeteilt. Comey, der am Dienstag seine brisante - und für Trump belastende - Autobiografie veröffentlicht, sei ein schleimiger Typ und «mit grossem Abstand der schlechteste FBI-Direktor aller Zeiten», schrieb der US-Präsident am Sonntag in einer Serie morgendlicher Tweets.

Am Sonntagabend (Ortszeit) sollte im Vorfeld der Veröffentlichung des Buches «A Higher Loyalty» im US-Sender ABC ein langes Interview mit Comey ausgestrahlt werden. Der Titel bezieht sich auf Comeys Behauptung, Trump habe von ihm als FBI-Direktor Loyalität verlangt. «Nur eine weitere von seinen vielen Lügen», schrieb Trump dazu auf Twitter.

In der Autobiografie vergleicht Comey Trump mit einem Mafiapaten mit riesigem Ego, der von allen seinen Mitarbeitern bedingungslose Loyalität verlange.

Trump feuerte Comey nach eigener Darstellung im Mai 2017 wegen dessen Umgang mit der E-Mail-Affäre um die demokratische Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton - sie hatte als Aussenministerin dienstliche E-Mails über private Adressen und einen privaten Server geschickt. Das FBI untersuchte ihr Vorgehen und kam zu dem Schluss, dass sie sich nicht strafbar gemacht habe. Kurz vor der Wahl sagte Comey dann, dass die Ermittlungen wieder aufgenommen worden seien. Das wurde dem FBI-Chef damals von den Demokraten als Beeinflussung der Wahl ausgelegt. Trump hingegen warf ihm vor, er habe Clinton ungeschoren davonkommen lassen.

In ersten Vorab-Clips aus dem Interview sagte Comey, dass ihn möglicherweise unbewusst die Aussicht auf einen Wahlsieg Clintons dazu beeinflusst habe, die Wiederaufnahme der Ermittlungen offenzulegen. Er habe sich wohl gedacht, dass sie als nicht rechtmässige Präsidentin angesehen werden würde, wenn die neuen Ermittlungen erst nach der Wahl öffentlich geworden wären.

Trump schrieb dazu auf Twitter, es sei «unglaublich», dass Umfragen zugunsten Clintons für Comey eine Rolle gespielt hätten. «Mit anderen Worten hat er Entscheidungen basierend auf dem Umstand gefällt, dass er gedacht hat, sie würde gewinnen, und er wollte einen Job. Schleimer!»

Ausserdem deutete Trump in seinen Tweets an, Comey sollte wegen der Weitergabe geheimer Informationen und Falschaussage vor dem US-Kongress ins Gefängnis kommen. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass gegen Comey wegen solcher Vorwürfe ermittelt wird. Auf die Frage, ob Trump eine Untersuchung gegen Comey durch das Justizministerium anstrebe, sagte seine Sprecherin Sarah Huckabee Sanders, sie wisse davon nichts. Das Justizministerium solle aber natürlich ermitteln, wenn es Fehlverhalten vermute.

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