«Grossartige Briefe» Trump über Kim im ironischen Wahlkampfmodus: «Wir haben uns verliebt»

AP

30.9.2018

Vor jubelnden Anhängern macht sich der Präsident über die Berichterstattung etablierter Medien lustig. Präsidial zu sein wäre so einfach, aber dann würden nicht so viele Leute zu seinen Kundgebungen kommen. Kavanaugh macht er zum Wahlkampfthema.

Mit Ironie und Seitenhieben auf etablierte Medien hat US-Präsident Donald Trump sein Verhältnis zum nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un beschrieben. Auf einer Wahlkampfveranstaltung in Wheeling im US-Staat West Virginia sagte er am Samstag: «Er hat mir schöne Briefe geschrieben, und das sind grossartige Briefe. Wir haben uns verliebt.»

Vor der jubelnden Menge machte er sich über Berichterstattung und Kommentare lustig, die seine Äusserungen als «unpräsidial» einstufen würden. Mit nachgestellter Moderatorenstimme sagte er: «Warum hat Präsident Trump so viel aufgegeben?» In seinem Tonfall antwortete er: «Ich habe überhaupt nichts aufgegeben.»

Trump verwies darauf, dass Kim nach dem ersten Gipfel in Singapur im Juni an einem Folgetreffen interessiert sei. Singapur sei ein wichtiger Schritt zur Entnuklearisierung Nordkoreas gewesen, erklärte er. Darüber, dass die Verhandlungen darüber auf der Stelle treten, sagte Trump nichts.

Vielmehr erklärte er: «Wir machen das großartig mit Nordkorea. Wenn wir gegen Nordkorea in den Krieg gezogen wären, wären Millionen von Menschen getötet worden. Jetzt haben wir diese großartige Beziehung.»

Die habe bereits positive Ergebnisse gezeitigt. Pjöngjang habe seine Raketentests gestoppt, Geiseln freigelassen und die sterblichen Überreste amerikanischer Gefallener aus dem Koreakrieg Anfang der 1950er Jahre übergeben.

Dass einige seinen Umgang mit Kim nicht präsidial fänden, liess er so abprallen: «Es ist so einfach, präsidial zu sein. Und dann würden draussen nicht 10 000 Menschen vor dieser prall gefüllten Arena stehen, sondern wir hätten genau hier etwa 200 Leute stehen», sagte er, auf die direkt vor ihm stehende Menge zeigend.

Im politischen Drama um die Bestätigung seines von drei Frauen der sexuellen Nötigung beschuldigten Kandidaten für das Oberste Gericht ging Trump in die Offensive: Er rief seine Anhänger auf, die «skrupellose und empörende Taktik» der Demokraten im Streit über Brett Kavanaugh bei den Zwischenwahlen im November zurückzuweisen.

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