«Battleground States» Trump ist noch nicht k. o. – Umfrage macht Demokraten nervös

tafi

5.11.2019

Donald Trump ist gemäss einer aktuellen Umfrage gar nicht so schlecht gerüstet, bei der Wahl im nächsten Jahr seinen Sitz im Weissen Haus zu verteidigen. Die Demokraten werden jedenfalls schon nervös.
Donald Trump ist gemäss einer aktuellen Umfrage gar nicht so schlecht gerüstet, bei der Wahl im nächsten Jahr seinen Sitz im Weissen Haus zu verteidigen. Die Demokraten werden jedenfalls schon nervös.
Bild: AFP

Den grössten Rückhalt geniesst US-Präsident Donald Trump derzeit nicht: Viele US-Bürger sind unzufrieden, das Amtsenthebungsverfahren nimmt Fahrt auf. Trotzdem könnte er die Demokraten bei der Wahl 2020 schlagen.

Für die US-Präsidentschaftswahl 2020 sehen sich die Demokraten eigentlich gut gerüstet – der Amtsinhaber Donald Trump soll besiegt, das Weisse Haus erobern werden. Doch eine aktuelle Umfrage, die von der «New York Times» in Auftrag gegeben wurde, verunsichert die Demokraten nun.

Die Zeitung hat sich zusammen mit Demoskopie-Experten vom Siena College in sechs Schlüsselstaaten etwas genauer umgeschaut. Treffenderweise werden Michigan, Pennsylvania, Wisconsin, Florida, Arizona und North Carolina als «Battleground States» bezeichnet. Dort wird mutmasslich entschieden werden, ob jemand neu ins Weisse Haus einziehen darf oder, ob Donald Trump bleiben kann – und Trump hat diesbezüglich gute Chancen.



Das mag aufgrund aktueller Entwicklungen merkwürdig erscheinen. Schliesslich zeigen national erhobene Umfragen, dass nur knapp 40 Prozent mit Trumps Politik einverstanden sind. Die Syrienpolitik des US-Präsidenten hat zuletzt selbst hart gesottene Unterstützer auf die Palme gebracht, im laufenden Amtsenthebungsverfahren kommen immer mehr belastende Beweise ans Tageslicht – und jetzt steht Trump auch noch mal wieder im Zentrum einer Belästigungsaffäre: Er soll eine ehemalige Teilnehmerin seiner Reality-TV-Show «The Apprentice» ungewollt geküsst und begrapscht haben.

Trump ist noch lange nicht abgeschrieben

Dass Trump dennoch alles andere als abgeschrieben ist, liegt an der Besonderheit des amerikanischen Wahlsystems, wonach nicht die Zahl der Stimmen insgesamt entscheidet, wer ins Weisse Haus einzieht. Es kommt vielmehr darauf an, so viele Bundesstaaten wie möglich zu gewinnen: Die Bundesstaaten entsenden nach einem festgelegten Schlüssel Wahlleute ins «Electoral College», das den Präsidenten oder die Präsidentin wählt.

Zur Erinnerung: 2016 hatte Trump zwar landesweit drei Millionen Stimmen weniger als seine Kontrahentin Hillary Clinton, aber eben im entscheidenden Wahlleutegremium die entscheidende Mehrheit.



Ein Grund dafür war, dass Trump die jetzt untersuchten «Battleground States» allesamt gewinnen konnte. Vorausgesetzt, dass die Demokraten in den anderen Bundesstaaten die Resultate von 2016 mindestens halten, müssten sie mindestens drei der «Battleground States» zurückerobern, analysiert die «New York Times».

Das könnte schwierig werden. Denn die Umfrage zeigt, dass Trump genau dort weiterhin Unterstützung erfährt. Im direkten Vergleich mit möglichen Herausfordern liegt er entweder gleichauf oder nur knapp zurück – so knapp, dass die Werte innerhalb der Fehlertoleranz liegen. Gegenüber Joe Biden, einem seiner möglichen demokratischen Herausforderer, liegt Trump im Durchschnitt nur zwei Prozentpunkte hinten. Müsste er gegen Bernie Sanders antreten, käme es zu einem Patt.

Mit Hoffnung allein gewinnt man keine Wahlen

Bei der linksgerichteten Elizabeth Warren, die bei den Demokraten derzeit immer stärker in den Fokus rückt, hätte er im Durchschnitt sogar einen Vorsprung von zwei Prozentpunkten. Ein Grund dafür: Warren kommt bei den klassischen Trump-Wählern nicht an. Denn während sich College-Absolventen und nicht-weisse Wähler mehrheitlich gegen Trump entscheiden würden, hält ihm die weisse Arbeiterschicht ohne College-Abschluss die Treue. In Michigan, einem klassischen Arbeiterstaat, liegt Warren folgerichtig sechs Punkte hinter dem Amtsinhaber.



Überhaupt finden die Demoskopen keine Hinweise darauf, dass irgendein potenzieller Kandidat der Demokraten, einschliesslich Joe Biden, das Potenzial hat, die weisse Arbeiterklasse zurückzugewinnen, die 2016 zu Trump übergelaufen ist. Dabei hatten sie bei den Zwischenwahlen 2018 genau dort ein Ausrufungszeichen gesetzt und den Republikanern alle zur Wahl stehenden Sitze im US-Kongress abgenommen.

Dass sie ihre ehemaligen Hochburgen Wisconsin, Pennsylvania und Michigan zurückgewinnen, wird für die Demokraten laut «Spiegel online» essenziell.

Allein mit der Hoffnung, ausreichend Wechselwähler überzeugen zu können, gewinnt man freilich keine Wahl. Zumal Trumps Wahlkampfteam nicht untätig ist und dort bereits eine millionenschwere Wahlkampfkampagne fährt – und zudem die Staaten ins Visier nimmt, die er 2016 nur knapp an Hillary Clinton verloren hat.

Präsidentschaftsanwärter der US-Demokraten

Zurück zur Startseite