RusslandUkraine sammelt Unterstützung für die Krim – Die Nacht im Überblick
SDA
23.8.2022 - 05:02
Die kriegsgeplagte Ukraine mobilisiert zum zweiten Mal internationale Unterstützung für die Rückholung der 2014 von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim.
23.08.2022, 05:02
SDA
Beim Online-Gipfel der sogenannten Krim-Plattform am Dienstag soll auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sprechen. Angekündigt sind mehr als 50 Teilnehmer aus Europa, Asien, Amerika und Afrika. Das Format werde in diesem Jahr mit mehr Teilnehmern und mehr besprochenen Themen ausgeweitet, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj.
Zugleich wächst in Kiew die Nervosität vor möglichen russischen Raketenangriffen auf ukrainische Städte, weil wichtige Feiertage anstehen. Am Dienstag begeht die Ukraine den Tag ihrer blau-gelben Staatsfahne. Am Mittwoch ist Unabhängigkeitstag. Das Datum fällt zusammen mit einem halben Jahr der russischen Invasion, die am 24. Februar begonnen hatte. Der ukrainische Militärgeheimdienst mahnte die Bürger zu erhöhter Vorsicht: «Luftalarm ist ein ernsthaftes Signal, und alle sollten ihn beachten.»
Der russische Präsident Wladimir Putin zeichnete die bei einem Anschlag getötete Kriegsunterstützerin Darja Dugina posthum mit dem Tapferkeitsorden aus.
Krim-Plattform tagt zum zweiten Mal
Erstmals hatte die Ukraine 2021 mit internationalen Unterstützer beraten, wie die verlorene Krim zurückgeholt werden könnte. Als die Ukraine 2014 geschwächt war, hatte Russland die Halbinsel am Schwarzen Meer militärisch besetzt und nach einem international nicht anerkannten Referendum annektiert. Fast alle Staaten rechnen die Krim völkerrechtlich weiter zur Ukraine.
In dem von Putin befohlenen Krieg nutzt Russland die Krim für Angriffe auf die Südukraine. In den vergangenen zwei Wochen haben aber Explosionen auf russischen Militäranlagen den Krieg zurück auf die Touristen-Halbinsel getragen. Selenskyj und seine Führung sprechen von einer kommenden Rückeroberung der Krim.
Bei der Krim-Plattform sollen neben Scholz auch Kanadas Premierminister Justin Trudeau, Japans Ministerpräsident Fumio Kishida und Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sprechen.
Russische Flugabwehr über Sewastopol im Einsatz
Wie in den Nächten zuvor war die russische Flugabwehr auf der Krim auch am Montag im Einsatz gegen mutmassliche ukrainische Drohnen. Über Sewastopol, dem Heimathafen der russischen Schwarzmeerflotte, hörten Anwohner Explosionen. «Ein Objekt wurde in grosser Höhe abgeschossen. Deshalb war der Krach in verschiedenen Teilen der Stadt zu hören», schrieb Verwaltungschef Michail Raswoschajew auf Telegram. Meldungen über Schäden gab es nicht. In Kiew kündigte Selenskyjs Berater Mychajlo Podoljak an, die Intensität solcher Angriffe werde zunehmen.
Im grösstenteils besetzten Gebiet Cherson griffen ukrainische Truppen am Montag den Staudamm von Nowa Kachowka am Dnipro an, um ihn für russische Truppen unpassierbar zu machen. Dabei seien die Mehrfachraketenwerfer Himars aus den USA eingesetzt worden, teilte die russische Besatzungsverwaltung mit. Zwei Menschen seien getötet worden. Ukrainische Bestätigungen gab es nicht. Mit solchen Angriffen versucht die ukrainische Armee aber systematisch, die Versorgungswege für russische Truppen auf dem rechten Ufer des Dnipro abzuschneiden.
Im Osten der Ukraine gingen die russischen Attacken mit schwerem Artilleriefeuer und Luftangriffen weiter, wie der ukrainische Generalstab mitteilte. Nach Selenskyjs Angaben hat Russland seit Kriegsbeginn 3500 Marschflugkörper auf die Ukraine abgefeuert. Die Artilleriegeschosse seien nicht zu zählen, so intensiv sei das Feuer.
Orden von Putin für tote Nationalistin Dugina
Zwei Tage nach dem Tod der nationalistischen Publizistin Dugina zeichnete Präsident Putin sie mit dem Tapferkeitsorden aus. Gewürdigt wurde nach Angaben des Kremls ihre «Tapferkeit und Hingabe bei der Erfüllung ihrer professionellen Aufgabe». Dugina, Tochter des rechtsnationalistischen und imperialistischen Philosophen Alexander Dugin, war am Sonntag durch einen Autobombe getötet worden. Quellen im Sicherheitsapparat sagten der Agentur Tass, dass der Anschlag wirklich der Tochter (29) gegolten habe, nicht dem Vater.
Der russische Inlandsgeheimdienst FSB teilte am Montag angebliche Ermittlungsergebnisse mit, wonach eine Ukrainerin im Auftrag Kiewer Geheimdienste Dugina ermordet haben soll. Danach sei sie mit ihrer Tochter nach Estland ausgereist. Die Ukraine bestreitet jede Verantwortung für den Anschlag. Experten verwiesen auf zahlreiche Ungereimtheiten in den angeblichen Beweisen, die der FSB vorlegt.
Der estnische Aussenminister Urmas Reinsalu wies die Behauptung einer Flucht der angeblichen Attentäterin in sein Land zurück. Nach gegenwärtiger Einschätzung des Aussenamts in Tallinn handele es sich um russische Propaganda, sagte er im estnischen Rundfunk.
Ukraine arbeitet enger mit ihren Nachbarn zusammen
Die Ukraine und ihre EU-Nachbarländer haben zur Stärkung ihrer regionalen Zusammenarbeit die sogenannte Kiewer Initiative gegründet. Das teilte Selenskyj in Kiew mit. Er nannte die Nachbarn Polen, Rumänien, Slowakei und Ungarn sowie die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen als Teilnehmer. Die Zusammenarbeit stehe anderen Ländern offen. Man wolle vor allem in Sicherheitsfragen kooperieren, sagte Selenskyj.
Das wird am Dienstag ausserdem wichtig
Russland hat für Dienstag den UN-Sicherheitsrat in New York wegen der Kämpfe um das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja angerufen. Moskau begründete das mit angeblich andauerndem ukrainischem Beschuss auf das Kraftwerksgelände, das russische Truppen besetzt haben. Kiew wiederum betont stets, die Russen würden das AKW selbst beschiessen.
Türkei greift Waffen-Transport der kurdischen YPG-Miliz in Nord-Syrien an
Laut Angaben des türkischen Geheimdienstes vom Dienstag sind von der Türkei zwölf mit Raketen und schweren Waffen beladenen Lastwagen der kurdischen YPG-Miliz im Nordosten Syriens zerstört worden. Dazu wurde ein entsprechendes Video veröffentlicht, dass zudem auch Angriffe auf ein Militärgelände in der Nähe des Flughafens Kamischli zeigen soll. Der Standort dieser Aufnahmen wurde von der Nachrichtenagentur Reuters anhand der Gebäude, Bäume und Strassenführungen überprüft, die mit Satellitenbildern übereinstimmen.
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Warschau: Merz ruft Scholz zu Einsatz für Ukraine-Kontaktgruppe auf
Nach der Rückkehr aus Kiew reist Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz direkt nach Warschau. Hier wirbt er für sein Konzept einer europäischen Ukraine-Kontaktgruppe. Merz sagt nach einem Treffen mit dem polnischen Ministerpräsidenten Donald Tusk: «Dieser Vorschlag einer Kontaktgruppe sollte auch von der deutschen Bundesregierung jetzt schon aufgenommen werden. Ich habe ja auch die Bundesregierung darüber informiert, dass ich diesen Vorschlag mache.»
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Israel will strategische Waffensysteme in Syrien zerstören
Diese Aufnahmen sollen eine Explosion am Hafen von Latakia zeigen. Die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete am Montag, israel habe die syrische Mittelmeerstadt angegriffen. Eine unabhängige Überprüfung der Angaben war nicht möglich. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erklärte am Montag, man ergreife alle nötigen Massnahmen, um Israels Sicherheit mit Blick auf die neue Situation in Syrien sicherzustellen.
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