Platz für 6 SoldatenUkrainische Bergbaufirma baut jetzt Metallbunker für die Front
AP/toko
5.3.2023 - 00:00
Die ukrainischen Streitkräfte müssen immer noch einer Übermacht standhalten. Dabei soll ihnen eine Idee aus Sowjetzeiten helfen.
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05.03.2023, 00:00
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Schweissbrenner flackern, das Pfeifen der Winkelschleifer schneidet sich durch die Halle in Krywyj Rih. Statt wie sonst Bergbaugeräte montieren die Mitarbeiter der Firma Metinvest hier Metallbunker für die Soldaten an der Front. Sie seien froh, etwas zum Kampf gegen die russischen Invasoren beitragen zu können, sagen sie.
Gerade setzt das Team vorgefertigte Einzelteile für Schutzräume zusammen, die in die Erde eingegraben werden sollen. Die Räume sind zwei Meter breit und sechs Meter lang. Der Entwurf stammt noch aus Sowjetzeiten. 123 Stück haben sie schon geliefert unter anderem in die Regionen Saporischschja und Donezk.
«Da können sie sich ausruhen und die Angriffe aussitzen»
Jeder Bunker ist zwei Tonnen schwer und kann Geschossen bis zu einem Kaliber von 152 Millimetern standhalten. Er muss 1,5 Meter tief in der Erde vergraben werden. Sechs Soldaten finden darin Platz.
«Da können sie sich ausruhen und die Angriffe aussitzen», sagt Petro Schuk, der das 40-köpfige Team leitet, das die Schutzräume baut. Inklusive Vorfertigung braucht es 165 Arbeitsstunden, um einen solchen Unterstand zu bauen. Seine Leute bauen ein Stück am Tag.
Schuk beschreibt die Einzelheiten: In jedem Schutzraum gibt es sechs Holzbetten. Es gibt Platz für einen transportablen Ofen und einen doppelten Boden, unter dem Waffen verstaut werden können. Dazu kommen ein Ausgang zur Erdoberfläche und einer, der durch einen Tunnel erreicht werden kann.
Schuk spricht teilnahmsvoll über die Soldaten, die sich da hineinzwängen sollen. Er hofft, dass die Schutzräume ihnen etwas Geborgenheit bieten. «Solange sie drinnen sind, müssen sie sich keine Sorgen wegen eines Angriff machen, der passieren könnte, während sie schlafen», sagt er. «Sie können es warm und gemütlich haben.»
Metinvest gehört auch das Azovstal-Werk in Mariupol, dass die Russen im vergangenen Jahr monatelang belagert haben. Soldaten und Zivilisten fanden dort Zuflucht. Die lange Verteidigung des Stahlwerks ist zu einem Symbol des Widerstands gegen die Invasoren geworden.
Die Pläne für die Schutzräume seien in den Archiven des Unternehmens gefunden worden, sagt Metinvest-Chef Jurij Ryschenkow. Zu Sowjetzeiten habe jeder Betrieb etwas für die Armee liefern müssen.
Witalij Jewschenko ist einer der Metallbunkerbauer. Die Arbeit des Teams sei sehr wichtig, sagt er. «Das ist für den Sieg der Ukraine. Je schneller der Krieg endet, desto besser.»