Der Krieg machte sie zu Helden: AKW-Mitarbeiter sehen sich den durch einen russischen Angriff zerstörten Transformator an. 5. Januar 2023, Zentral-Ukraine.
Auch unter Beschuss versorgen sie die Ukraine mit Strom. Ein Arbeiter versucht, Schäden nach einem Angriff zu beheben. 5. Januar 2023, Zentral-Ukraine.
Für ihren lebensgefährlichen Einsatz werden die Kraftwerk-Arbeiter bewundert und geschätzt. Bombenkrater auf dem Kraftwerksgelände. 5. Januar 2023, Zentral-Ukraine.
«So lange es Ausrüstung gibt, die repariert werden kann, werden wir arbeiten», sagt einer der Arbeiter. 5. Januar 2023, Zentral-Ukraine.
Die StromversorguntWenn der Luftangriff vorüber ist, gehen die Reparaturarbieten von vorne los. 5. Januar 2023, Zentral-Ukraine.
«Die Anlage ist wie ein Organismus, jedes Organ hat seine Bedeutung. Aber zu viele Organe sind bereits beschädigt», sagt Oleh, der seit 23 Jahren in dem Werk arbeite. 5. Januar 2023, Zentral-Ukraine.
Elektrizität bedeutet in der Ukraine Hoffnung, und die Arbeiter lassen nicht zu, dass die Hoffnung stirbt. 5. Januar 2023, Zentral-Ukraine.
Druckanzeiger des Kraftwerks in der Zentral-Ukraine am 5. Januar 2023.
Im Kontrollraum: Jene Angestellten, die hier bleiben müssen, um die Stromerzeugung an Laufen zu halten, haben schusssichere Westen und Gefechtshelme griffbereit.
Im Austausch: Die Hälfte des ukrainischen Energiesystems ist zerstört oder beschädigt. Nur mit rotierenden, regionalen Stromabschaltungen kann das ganze Land versorgt werden.
Wenn die Sirenen heulen: Die Arbeiter, die für den laufenden Betrieb des Kraftwerks nicht permanent benötigt werden, gehen bei Luftalarm in den Keller.
So halten Kraftwerkarbeiter in der Ukraine den Strom am Fliessen
Der Krieg machte sie zu Helden: AKW-Mitarbeiter sehen sich den durch einen russischen Angriff zerstörten Transformator an. 5. Januar 2023, Zentral-Ukraine.
Auch unter Beschuss versorgen sie die Ukraine mit Strom. Ein Arbeiter versucht, Schäden nach einem Angriff zu beheben. 5. Januar 2023, Zentral-Ukraine.
Für ihren lebensgefährlichen Einsatz werden die Kraftwerk-Arbeiter bewundert und geschätzt. Bombenkrater auf dem Kraftwerksgelände. 5. Januar 2023, Zentral-Ukraine.
«So lange es Ausrüstung gibt, die repariert werden kann, werden wir arbeiten», sagt einer der Arbeiter. 5. Januar 2023, Zentral-Ukraine.
Die StromversorguntWenn der Luftangriff vorüber ist, gehen die Reparaturarbieten von vorne los. 5. Januar 2023, Zentral-Ukraine.
«Die Anlage ist wie ein Organismus, jedes Organ hat seine Bedeutung. Aber zu viele Organe sind bereits beschädigt», sagt Oleh, der seit 23 Jahren in dem Werk arbeite. 5. Januar 2023, Zentral-Ukraine.
Elektrizität bedeutet in der Ukraine Hoffnung, und die Arbeiter lassen nicht zu, dass die Hoffnung stirbt. 5. Januar 2023, Zentral-Ukraine.
Druckanzeiger des Kraftwerks in der Zentral-Ukraine am 5. Januar 2023.
Im Kontrollraum: Jene Angestellten, die hier bleiben müssen, um die Stromerzeugung an Laufen zu halten, haben schusssichere Westen und Gefechtshelme griffbereit.
Im Austausch: Die Hälfte des ukrainischen Energiesystems ist zerstört oder beschädigt. Nur mit rotierenden, regionalen Stromabschaltungen kann das ganze Land versorgt werden.
Wenn die Sirenen heulen: Die Arbeiter, die für den laufenden Betrieb des Kraftwerks nicht permanent benötigt werden, gehen bei Luftalarm in den Keller.
Die russischen Angreifer in der Ukraine nehmen gezielt Kraftwerke ins Visier. Die Arbeiter dort tun alles, um die Anlagen in Betrieb zu halten – nicht nur wegen des kostbaren Stroms. Ein Besuch am Ort des Geschehens.
Die Arbeiter in diesem Kraftwerk haben Schutzwände aus riesigen Betonblöcken um einige ihrer kostbaren Transformatoren errichtet – jedenfalls um jene, die noch funktionieren. Das gibt den Geräten eine bessere Chance, den nächsten russischen Raketenangriff zu überleben.
Im Kontrollraum des Kraftwerkes sind die Fensterscheiben durch die Wucht von Explosionen aus den Rahmen gesprengt worden, man hat sie durch Spanplatten und aufgeschichtete Sandsäcke ersetzt. Damit laufen die Arbeiter, die rund um die Uhr die Messgeräte, Bildschirme, Lichter und Knöpfe beobachten, weniger Gefahr, durch Granatsplitter getötet oder verletzt zu werden.
«So lange es Ausrüstung gibt, die repariert werden kann, werden wir arbeiten», sagte der Direktor der Einrichtung einem Team von Journalisten der Nachrichtenagentur AP, das die seltene Gelegenheit zum Besuch der Anlage hatte. Um welches es sich handelt und wo sie liegt, enthüllt AP nicht, denn ukrainischen Behördenvertretern zufolge könnten derartige Details russischen Militärplanern helfen. Der Direktor und seine Mitarbeiter wollten aus denselben Gründen nicht ihre vollen Namen genannt haben.
Schutzwesten und Helme griffbereit
Weil die Anlage nicht ohne sie funktionieren kann, haben ihre Betreiber gepanzerte Westen und Helme griffbereit liegen, um sie während der tödlichen Raketenhagel zu tragen – damit sie auf ihren Posten bleiben können, anstatt zusammen mit entbehrlicheren Arbeitern in den Luftschutzraum zu flüchten.
Jeder russische Luftangriff richtet mehr Schäden an, lässt mehr Krater und mehr Einschlaglöcher in den bereits pockennarbigen Wänden zurück. Und jeder wirft mehr Fragen auf, wie lange ukrainische Energie-Arbeiter noch in der Lage sein werden, im eisigen Winter für Strom, Heizung und Licht in Häusern zu sorgen.
Und doch, trotz aller Widrigkeiten und manchmal auf Kosten ihres Lebens, halten sie den Strom am Fliessen, schwer angeschlagene Kraftwerke zusammen – mit Mut, Hingabe, Einfallsreichtum und schwindenden Vorräten an Ersatzteilen. Mit jedem zusätzlichen Watt, das sie der Anlage für das Stromversorgungsnetz abringen können, trotzen sie dem russischen Präsidenten Wladimir Putin, seinem nunmehr schon fast elf Monate dauernden Krieg und seinem militärischen Bestreben, den Winter als Waffe zu benutzen, indem die Ukrainer in Kälte und Dunkelheit gestürzt werden.
«Ein Organismus mit zu vielen beschädigten Organen»
Kurz gesagt: Elektrizität bedeutet in der Ukraine Hoffnung, und die Arbeiter lassen nicht zu, dass die Hoffnung stirbt. In ihren Köpfen und Herzen ist das Kraftwerk mehr als ein Ort, an dem Energie erzeugt wird. Jahrzehntelange Sorge für sein Innenleben mit den surrenden Turbinen, den dicken Kabeln und summenden Rohren hat es zu etwas gemacht, das sie lieben und das sie verzweifelt retten wollen. Zu erleben, wie es langsam aber stetig durch wiederholte russische Angriffe verwundet wird, ist schmerzhaft für sie.
«Die Anlage ist wie ein Organismus, jedes Organ hat seine Bedeutung. Aber zu viele Organe sind bereits beschädigt», sagt Oleh, der seit 23 Jahren in dem Werk gearbeitet hat. «Es schmerzt mich so sehr, das alles mit anzusehen. Dies ist unmenschlicher Stress. Wir haben diese Anlage in unseren Armen getragen wie ein Kind.»
Fortlaufende Wellen von russischen Angriffen mit Raketen und explodierenden Drohnen seit September haben ungefähr die Hälfte des ukrainischen Energiesystems zerstört oder beschädigt, wie die Regierung sagt. Rotierende Stromabschaltungen sind im Land die Norm geworden, Millionen von Menschen müssen mit unterbrochener Elektrizitätsversorgung auskommen, manchmal gibt es Strom nur ein paar Stunden am Tag. Die Bombardierungen haben die Ukraine auch gezwungen, ihre Stromexporte in die Nachbarländer Slowakei, Rumänien, Ungarn, Polen und Moldau einzustellen.
Russische Angriffe werden effektiver
Das von AP besuchte Kraftwerk ist wiederholt getroffen und schwer beschädigt worden. Es versorgt weiter Tausende Häuser und Industrieanlagen mit Elektrizität, aber erzeugt seinen Arbeitern zufolge deutlich weniger als in der Zeit vor der Invasion. Alle Teile der Einrichtung weisen Spuren der Angriffe auf. Raketenfragmente sind verstreut, liegen da, wo die Geschosse einschlugen, die Arbeiter sind zu beschäftigt, um aufzuräumen. Ihre Familien, so sagen sie, schicken sie mit Worten «Möge Gott Dich beschützen» in ihre Schichten.
Mykola arbeitet seit 36 Jahren in der Anlage, begann, als die Ukraine noch ein Teil der einstigen Sowjetunion war. «Die Fensterscheiben flogen sofort heraus, und Staub ergoss sich von der Decke», beschreibt er einen Angriff, den er miterlebte. Statt in den Schutzraum zu rennen, zog er seine gepanzerte Weste an und setzte seinen Helm auf, um draussen die Schäden zu begutachten. «Wir haben keine Angst», sagt Mykola. «Wir fürchten mehr um unsere Ausrüstung, die nötig ist, um für Licht und Heizung zu sorgen.»
Oleh zufolge scheinen die russischen Angreifer hinzuzulernen, ihre Taktiken so anzupassen, dass sie grössere Schäden verursachen. Raketen seien früher zumeist auf dem Boden explodiert, hätten Krater erzeugt, aber jetzt explodierten sie in der Luft – und richteten Verwüstungen auf grösserer Fläche an.
Sobald es wieder sicher ist, machen sich die Reparaturteams an die Arbeit – ein entmutigender Kreislauf von Zerstörung und Wiedergeburt. «Die Russen zerbomben, und wir bauen wieder auf, und sie bombardieren wieder, und wir bauen wieder auf», sagt Oleh. «Wir werden es (das Kraftwerk) wiederherstellen, solange wir etwas haben, mit dem wir es reparieren können.»