Politik UN alarmiert über neue Eskalation im Sudan

SDA

19.12.2023 - 15:59

ARCHIV - Rauch steigt nach anhaltenden Kämpfen über den Dächern von Sudans Hauptstadt Khartum auf. Foto: Marwan Ali/AP/dpa
ARCHIV - Rauch steigt nach anhaltenden Kämpfen über den Dächern von Sudans Hauptstadt Khartum auf. Foto: Marwan Ali/AP/dpa
Keystone

Die Vereinten Nationen haben sich alarmiert über die zunehmenden Kämpfe im Sudan und die dadurch ausgelösten Fluchtbewegungen gezeigt. Ein Sprecher des Flüchtlingshilfswerks UNHCR sprach am Dienstag in Genf von Panik bei Einwohnern der umkämpften Stadt Wad Madani im Osten des Landes.

Seit Beginn der jüngsten Kämpfe vergangene Woche seien bis zu 300 000 Menschen aus Wad Madani und Umgebung geflohen, teilweise zu Fuss.

Im sudanesischen Bundesstaat Al Jazirah südöstlich der Hauptstadt Khartum wird seit Tagen gekämpft. Die paramilitärische Miliz Rapid Support Forces (RSF) versucht insbesondere Kontrolle über Wad Madani zu übernehmen. Hierhin sind seit Beginn des Konflikts mehr als eine halbe Million Menschen vor allem aus Khartum geflohen.

Bereits seit Mitte April kämpfen im Sudan die Streitkräfte unter der Führung von De-facto-Staatschef Abdel Fattah al-Burhan gegen die paramilitärischen RSF. Dabei handelt es sich um eine aus Milizen in der Region Darfur hervorgegangene Quasi-Armee, die vom früheren Vize-Machthaber Mohammed Hamdan Daglo angeführt wird. Der Konflikt hat vor allem in der Hauptstadt Khartum und in der Krisenregion Darfur schwere Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung. Nach UN-Angaben sind mehr als sieben Millionen Menschen auf der Flucht.

Die Behörden in Wad Madani hätten mittlerweile den Notstand ausgerufen, sagte ein Sprecher der UN-Nothilfeorganisation OCHA. Wegen der Gewalt hätten alle humanitären Massnahmen unterbrochen werden müssen. Auch die Gesundheitsversorgung sei dramatisch – in den vom Konflikt betroffenen Regionen seien 70 Prozent der Krankenhäuser nicht mehr funktionsfähig. Während fast 25 Millionen Menschen im Sudan auf Hilfe angewiesen seien, könnten die UN und ihre Partner nur etwa fünf Millionen Menschen mit Hilfsangeboten erreichen.