IsraelUN: Gazastreifen ist «unbewohnbar» geworden – Die Nacht im Überblick
SDA
6.1.2024 - 11:46
Drei Monate nach Beginn des Kriegs im Gazastreifen zwischen Israel und der islamistischen Hamas herrscht dort nach Beschreibung von Hilfsorganisationen der blanke Horror.
06.01.2024, 11:46
SDA
«Gaza ist zu einem Ort des Todes und der Verzweiflung geworden», sagte der Chef des UN-Nothilfebüros OCHA, Martin Griffiths, am Freitag. Das schwer zerbombte Gebiet sei «unbewohnbar» geworden. Eine Hungersnot drohe. Israels Armee erklärte dagegen, es gebe dort «hinreichend» Nahrung. Südafrika zerrt Israel nun gar vor den Internationalen Gerichtshof: wegen Völkermords. Eine mögliche Gerichtsanordnung zur einstweiligen Einstellung der Kämpfe will Israel einem Bericht zufolge abwenden.
UN warnen vor gesundheitlicher Katastrophe
«Vor allem für Kinder waren die letzten 12 Wochen traumatisch», sagte UN-Nothilfekoordinator Griffiths. «Kein Essen. Kein Wasser. Keine Schule. Nichts als die schrecklichen Geräusche des Krieges, Tag für Tag.» Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden seit Kriegsbeginn mehr als 22.000 Menschen getötet. Die Zahl lässt sich nicht prüfen, gilt aber als glaubwürdig.
Selbst Gebiete, in denen sich Zivilisten nach israelischer Aufforderung aufhielten, seien bombardiert worden, sagte Griffiths. Auch medizinische Einrichtungen würden «unerbittlich angegriffen». Von wem die Attacken ausgingen, sagte er jedoch nicht. Die wenigen Krankenhäuser, die noch teilweise funktionsfähig seien, würden von verzweifelten Schutzsuchenden überlaufen. «Es bahnt sich eine gesundheitliche Katastrophe an.» Dagegen sagte der für humanitäre Hilfe zuständige Vertreter der israelischen Cogat-Behörde, Elad Goren: «Wir haben die humanitäre Situation vor Ort stabilisiert».
Israels Armee fordert von UN Aufstockung eigener Kapazitäten
Auch gebe es eine «Stabilisierung des medizinischen Systems» in Gaza. Der Militärangehörige wies zugleich Vorwürfe zurück, Israel behindere die Lieferung humanitärer Hilfe. «Israel hat und wird den Menschen in Gaza, die nicht zum Terror gehören, keine menschliche Hilfe verweigern», sagte Goren. Israels Armee tue alles, um Zivilisten in dem Krieg zu verschonen. Damit mehr Hilfe nach Gaza gelangen könne, müssten die UN- und andere Hilfsorganisationen «dringend» ihre Kapazitäten zum Empfang und zur Verteilung der Hilfen aufstocken.
Auslöser des Gaza-Kriegs war die grausame Terrorattacke der islamistischen Hamas und anderer extremistischer Palästinensergruppen am 7. Oktober. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden in Gaza seither 22.600 Menschen getötet.
Südafrika will Einstellung der Kämpfe erreichen
Griffiths forderte erneut ein sofortiges Ende des Krieges. Südafrika will erreichen, dass der Internationale Gerichtshof in Den Haag zunächst im Eilverfahren eine Einstellung der Kämpfe anordnet. Um das zu verhindern, hat Israels Aussenministerium nach Informationen des Nachrichtenportals «Axios» seine Botschaften im Ausland angewiesen, örtliche Diplomaten und Politiker zu einer Erklärung gegen Südafrikas Klage zu bewegen. Die Anhörung zur Klage ist nächste Woche angesetzt. Urteile des UN-Gerichts sind in der Regel bindend. Die Richter haben jedoch keine Machtmittel, um einen Staat zur Umsetzung zu zwingen.
Israel Armee: Müssen aus eigenen Fehlern lernen
Israel weist Südafrikas Anschuldigungen entschieden zurück. Für das Leid der Palästinenser in Gaza sei ausschliesslich die Hamas verantwortlich. Nach heftiger Kritik einiger rechtsextremer israelischer Minister hat Israels Armee eine geplante Untersuchung zur Aufarbeitung eigener Fehler, die das Hamas-Massaker vom 7. Oktober ermöglicht haben, derweil verteidigt. Das Militär müsse aus Fehlern lernen, sagte Sprecher Daniel Hagari am Freitagabend. Mehrere rechtsextreme Minister fordern eine Wiederbesiedlung des Gazastreifens nach dem Krieg. Verteidigungsminister Joav Galant lehnt dies ab.
Wieder Schusswechsel an Israels Nordgrenze
Unterdessen haben sich die israelische Armee und die Hisbollah im Libanon nach eigenen Angaben wieder gegenseitig angegriffen. Kampfjets hätten Einrichtungen der mit dem Iran verbündeten Miliz bei den Orten Majdalsun und Aita al Schaab bombardiert, teilte das Militär am Freitag mit. Es habe sich um militärische Posten der Hisbollah und Orte gehandelt, von denen aus Terroristen ihre Angriffe vorbereitet hätten. Libanesische Sicherheitskreise bestätigten die Angriffe. Israels Militär registrierte eigenen Angaben nach auch mehrere Raketen, die Richtung Israel abgefeuert worden seien.
Seit Beginn des Gaza-Kriegs kommt es in der Grenzregion fast täglich zu Konfrontationen zwischen Israels Armee und der mit der Hamas verbündeten Hisbollah. Israel fordert für die Sicherheit seiner Bürger im Norden des Landes, dass sich die Hisbollah von der Grenze zurückzieht und hat gedroht, dass es dafür auch militärische Mittel einsetzen könnte, falls diplomatische Bemühungen keinen Erfolg haben.
Was am Samstag wichtig wird
Der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell setzt seine Libanon-Reise fort. US-Aussenminister Blinken besucht die Türkei und Griechenland, bevor es in den Nahen Osten weitergeht.
Deutsche Ministerin will in Kiew Winterhilfe übergeben
Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) ist zu einem neuen Besuch in der Ukraine eingetroffen. Russlands Ziel sei es, die Energieversorgung zu treffen, damit die Menschen in der Kälte in der Dunkelheit sitzen.
«Deswegen haben wir hier noch einmal zusätzliche Mittel mobilisiert, die helfen, die Energieversorgung hier jetzt wieder aufzubauen»
12.12.2024
Medienberichte: Trump hat Xi zur Amtseinführung eingeladen
Der designierte US-Präsident Donald Trump hat den chinesischen Präsidenten Xi Jinping zur Teilnahme an seiner Amtseinführung am 20. Januar in Washington eingeladen. Das berichtete der US-Sender CBS News am Mittwoch unter Berufung auf mehrere Insider. Xi wurde offenbar schon Anfang November eingeladen, kurz nach den Präsidentschaftswahlen am 5. November. Es sei aber nicht klar, ob Xi die Einladung auch angenommen habe, hiess es weiter.
12.12.2024
USA: Erfolgreicher Test zum Abfangen ballistischer Raketen vor Guam
Laut Angaben des Pentagons konnte ein Erfolg bei der Entwicklung der US-Verteidigungsfähigkeit gefeiert werden. Wie das Militär am Dienstag mitteilte, war es der Missile Defense Agency bei einem Test vor der im westlichen Pazifik gelegene Insel Guam gelungen, erstmals eine luftgestützte Mittelstreckenrakete abzufangen. Das US-amerikanische Aussengebiet Guam ist ein strategischer und militärischer Aussenposten, der näher an China als an Hawaii liegt. Guam spielt eine wichtige Rolle in der Region, unter anderem auch bei der Abschreckung potenzieller Gegner. Der erfolgreiche Test des US-Militärs unterstreicht das Bemühen des Pentagons, Guams Verteidigung auch gegen eine wachsende Bedrohung durch Raketenbeschuss zu stärken.
12.12.2024
Deutsche Ministerin will in Kiew Winterhilfe übergeben
Medienberichte: Trump hat Xi zur Amtseinführung eingeladen
USA: Erfolgreicher Test zum Abfangen ballistischer Raketen vor Guam