SudanKonfliktparteien einigen sich auf Schutz von Zivilisten – Kein Waffenstillstand
ap
12.5.2023 - 05:12
100.000 Menschen aus dem Sudan geflohen
STORY: Die kriegerischen Auseinandersetzungen in Sudans Hauptstadt Khartum hielten auch am Sonntag an – obwohl sich Gesandte der Kriegsparteien in Saudi-Arabien zu Gesprächen trafen, von denen sich internationale Vermittler ein Ende des seit drei Wochen andauernden Konflikts erhoffen. Auch der Exodus von Menschen aus den umkämpften Gebieten hält an, 100.000 sollen es mittlerweile sein, die wie hier über den Flughafen von Port Sudan ins Ausland flüchten. «Wie viele sudanesische Jugendliche waren wir in Khartum, wo es den ganzen Tag über Explosionen gab. Wir wollten nie, dass so etwas im Sudan passiert, wir träumten von einem besseren Sudan. Aber so Gott will werden sich die Dinge zum Guten wenden.» «Wir wollten unser Land niemals verlassen, aber wir waren dazu gezwungen. Wir haben schwierige Tage in Khartum hinter uns, es gab Schüsse und Bombenangriffe. Wir haben uns nicht sicher gefühlt. Die Strassen sind völlig leer. Wir haben gehört, wie Menschen in ihren Häusern angegriffen wurden. Ein Arzt wurde getötet. Die Kinder hatten Angst, sie waren entsetzt und versteckten sich unter den Betten.» «Gott sei Dank haben wir die Katastrophe bisher überlebt, die Luftangriffe waren über unserem Haus und die Schüsse waren überall zu hören. Unsere Kinder waren verängstigt. Nicht einmal während des Zuckerfestes konnten wir auf die Strasse gehen. Die Bedingungen waren sehr schwierig.» Die Menschen hier warten auf einen Flug in die Vereinigten Arabischen Emirate. Port Sudan verfügt über den letzten noch funktionierenden Flughafen des Landes.
12.05.2023
Die Kämpfe im Sudan treffen die Zivilbevölkerung hart. Nun soll es eine Übereinkunft der verfeindeten Seiten zum Schutz Unbeteiligter geben. Von echter Waffenruhe ist man aber weit entfernt.
ap
12.05.2023, 05:12
ap
Das höchste Menschenrechtsgremium der Vereinten Nationen hat mit einer Resolution auf die steigende Zahl getöteter Zivilisten und auf Menschrechtsverletzungen im Sudan aufmerksam gemacht. Der UN-Menschenrechtsrat nahm die Resolution am Donnerstag mit einer knappen Mehrheit von 18 Stimmen an. 15 Länder stimmten gegen sie, 14 enthielten sich. Das Gremium hat 47 Mitglieder. Sie sieht vor, mutmassliche Menschenrechtsverletzungen in dem nordostafrikanischen Land seit dem 15. April genauer zu untersuchen.
Seit diesem Tag liefern sich die Armee unter General Abdel Fattah Burhan und die paramilitärische Truppe RSF unter Mohammed Hamdan Dagalo einen blutigen Machtkampf. Mehr als 600 Menschen wurden dabei getötet, darunter Zivilisten. Hunderttausende wurden in die Flucht getrieben. Die Kämpfe haben sich auch auf andere Regionen ausgeweitet, unter anderem in die Unruheregion Darfur.
Die meisten westlichen Staaten stimmten für die Resolution, deren Entwurf Europa und die USA eingebracht hatten. Der Vertreter Algeriens im Menschenrechtsrat, Faouzia Boumaiza-Mebarki, sprach jedoch von einem negativen Signal an die «gegnerischen Seiten». Der chinesische Gesandte forderte, das Land und die Konfliktparteien sollten «frei von externem Druck» sein.
Fokus: «Effektive Waffenruhe» von bis zu zehn Tagen
Am Donnerstagabend verkündete das US-Aussenministerium, Vertreter beider Seiten hätten eine Erklärung unterzeichnet, in der sie ihre Verantwortung dafür anerkannten, dass humanitär auf die Bedürfnisse der Zivilisten im Land reagiert werde.
Der Fokus liege darauf, eine «effektive Waffenruhe» von bis zu zehn Tagen zu erreichen, damit humanitäre Hilfen sicher an ihr Ziel gelangen könnten. Bisherige Waffenruhen in dem Konflikt hatten sich als äusserst unbeständig erwiesen.