Politik UN-Nothilfebüro: 2,5 Millionen Vertriebene im Sudan

SDA

23.6.2023 - 15:55

dpatopbilder - Migranten aus Eritrea, Libyen und dem Sudan sitzen in einem Holzboot, bevor sie von Helfern der spanischen Nichtregierungsorganisation Open Arms im Mittelmeer, etwa 30 Meilen nördlich von Libyen, unterstützt werden. Foto: Joan Mateu Parra/AP/dpa
dpatopbilder - Migranten aus Eritrea, Libyen und dem Sudan sitzen in einem Holzboot, bevor sie von Helfern der spanischen Nichtregierungsorganisation Open Arms im Mittelmeer, etwa 30 Meilen nördlich von Libyen, unterstützt werden. Foto: Joan Mateu Parra/AP/dpa
Keystone

Mehr als zwei Monate nach dem Ausbruch schwerer Kämpfe im Sudan steigt die Zahl der Vertriebenen weiter.

Keystone-SDA

Rund 2,5 Millionen Menschen sind mittlerweile geflohen, mehr als eine halbe Million davon ins Ausland, wie das Nothilfebüro der Vereinten Nationen (OCHA) am Donnerstagabend mitteilte. Allein aus der seit dem 15. April mit Luftangriffen und Artillerie umkämpften Hauptstadt Khartum seien 1,3 Millionen Menschen innerhalb des Landes geflohen, Hunderttausende zudem aus der Region Darfur im Westen des Landes. Dort eskalieren erneut ethnische Spannungen.

Die Nachbarländer Ägypten, Tschad und Südsudan haben bisher die meisten Grenzübertritte verzeichnet. Unter den mehr als 500 000 Menschen, die das Land verlassen haben, sind nach Angaben der UN-Organisation IOM knapp zwei Drittel Sudanesinnen und Sudanesen. Bei den übrigen handelt es sich um Bürger anderer Staaten – oftmals um Menschen, die ihrerseits in den Sudan geflohen waren und nun zurückkehren. Der Sudan zählte vor dem Konflikt rund 46 Millionen Einwohner.

Dem UN-Nothilfebüro zufolge kam es auch während der jüngsten dreitägigen Feuerpause zwischen der Armee und der militärischen Truppe Rapid Support Forces (RSF) zu Kämpfen, insbesondere in Khartum und den Regionen Darfur und Kordofan. In West-Darfur sollen Hunderte Zivilisten getötet worden sein. Zudem soll Frauen vergewaltigt, Häuser geplündert, besetzt und niedergebrannt worden sein.

In dem nordostafrikanischen Land kämpfen die RSF des früheren Vize Mohammed Hamdan Daglo – eine aus arabischen Milizen in Darfur hervorgegangene Quasi-Armee mit Zehntausenden Kämpfern – gegen die Streitkräfte unter Staatschef Abdel Fattah al-Burhan. Die Generäle hatten sich gemeinsam an die Macht geputscht, dann aber zerstritten.