Braunau am Inn Entwürfe vorgestellt: Hitlers Geburtshaus wird zur Polizeistation

dpa / tmxh

4.6.2020 - 00:00

Das Geburtshaus von Adolf Hitler im österreichischen Braunau am Inn wird zu einer Polizeistation umgebaut. Nun wurden die ersten Entwürfe der Öffentlichkeit vorgestellt. 

Bereits letztes Jahr fand das Ringen um die Nutzung von Hitlers Geburtshaus in Braunau am Inn hat ein Ende. Das Gebäude wird zu einer Polizeistation umgebaut, wie letzten Herbst beschlossen wurde. Wie genau das Haus nach dem Umbau aussehen soll, stellte Österreichs Innenminister Karl Nehammer am Dienstag in Wien der Öffentlichkeit vor



Alle Änderungen an der Fassade durch die Nationalsozialisten sollen demnach entfernt werden. Gedenkraum oder Mahnmal werde es bewusst nicht geben, sagte Nehammer. «Österreich hat für diesen Weg der Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte lange gebraucht. Aber wir sind jetzt auf einem richtigen Weg», so der Minister

Der spätere nationalsozialistische Diktator Adolf Hitler (1889-1945) hatte seine ersten Lebensmonate in dem Gebäude verbracht. Die Umgestaltung soll verhindern, dass das Areal zu einer Pilgerstätte für Neonazis wird. Ein Gedenkstein vor dem Haus soll vermutlich in ein Museum kommen.

Schlichte und unauffällige Architektur

«Ziel ist es, kein Gedenkraum zu schaffen, der an diese Geburt anknüpft», so Hermann Feiner, zuständiger Sektionschef des Innenministeriums. Die Architektur des Hauses mit zwei Giebeln solle sehr schlicht und unauffällig werden. Es werde de fakto in den Ursprungszustand zurückversetzt. Das jetzige Aussehen verliehen die Nazis dem Haus.

Auf einen Mahnraum, in dem an die Nazi-Verbrechen erinnert werden soll, habe man bewusst verzichtet, berichtet die österreichische Zeitung «Kurier». Auch ein Mahnstein aus dem KZ Mauthausen, der vor dem Haus steht, soll entfernt werden. Es gehe um eine Neutralisierung des Hauses.



Für die Kosten für die Sanierungs- und Umbauarbeiten, die 2023 beendet sein sollen, sind fünf Millionen Euro (knapp 5,4 Millionen Franken) veranschlagt. Den europaweiten Wettbewerb gewann das österreichische Architekten-Büro «Marte.Marte».

Lange war eine Behindertenwerkstätte der Lebenshilfe in dem Haus. Seit 2011 steht das Gebäude direkt an der Grenze zu Deutschland leer. Die vorherige Eigentümerin wurde nach jahrelangen Streitigkeiten wegen notwendiger Sanierungen enteignet. Sie erhielt eine Entschädigung von rund 800'000 Euro. Seit 2017 ist die Alpenrepublik offizielle Besitzerin der Immobilie.

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