Proteste aufgelöstUS-Polizei erschiesst wieder schwarzen Verdächtigen
AP/tafi
23.8.2020
Wieder stirbt ein schwarzer Verdächtiger bei einem Polizeieinsatz. Und wieder gibt es ein Video davon. Der Mann in der Stadt Lafayette sei laut Polizei mit einem Messer bewaffnet gewesen Seine Mutter sagt, er habe psychische Probleme gehabt.
Die Polizei im US-Staat Louisiana hat einen mutmasslich mit einem Messer bewaffneten Schwarzen erschossen. Der Vorfall in Lafayette, der sich bereits Freitagnacht ereignet hatte, wurde von einer Passantin auf Video aufgezeichnet.
Die Bürgerrechtsgruppe ACLU forderte Ermittlungen und sprach von einem «furchtbaren und tödlichen Vorfall von Polizeigewalt gegen eine schwarze Person, die vor unseren Augen brutal getötet worden». Eine Demonstration gegen Polizeigewalt am Samstag wurde von der Polizei aufgelöst, nachdem es zu Krawallen gekommen war.
Laut der Polizei hatte der 31-jährige Mann in einem Lebensmittelladen mit dem Messer hantiert und war danach vor den herbeigerufenen Beamten geflohen. Den Angaben zufolge setzten die Polizisten zunächst Elektroschocker – sogenannte Taser – ein, doch zeigten diese keine Wirkung.
Verdächtiger litt unter Sozialphobie
Schliesslich hätten die Beamten Schüsse abgefeuert, als der noch immer mit einem Messer bewaffnete Mann versucht habe, einen anderen Lebensmittelmarkt zu betreten. Der 31-jährige Trayford P. wurde in ein Krankenhaus gebracht, wo er für tot erklärt wurde.
Seine Mutter sagte, ihr Sohn sei wegen Sozialphobie in Behandlung gewesen und sei möglicherweise von den Polizisten eingeschüchtert gewesen und deshalb weggelaufen. Ihre Anwälte kündigten eine Klage gegen die Polizei an. Anwalt Ben Crump erklärte, es gebe Zeugenaussagen, wonach P. gar nicht bewaffnet gewesen sei.
Proteste aufgelöst
Bei der Demonstration am Samstag in Lafayette wurde zunächst friedlich protestiert. Danach seien aber Feuerwerkskörper auf Gebäude geschossen und Feuer auf dem Mittelstreifen einer Strasse gelegt worden, teilte die Polizei mit. Mit Rauch seien die Demonstranten daraufhin auseinandergetrieben worden, um die Sicherheit von Bürgern und Autofahrern zu gewährleisten, hiess es. Mehrere Personen seien festgenommen worden, sagte der amtierende Polizeichef Scott Morgan. Eine Zahl nannte er zunächst aber nicht.
Auch der Tod von George Floyd Ende Mai in Minneapolis war von einer Passantin auf Video aufgezeichnet worden. Sie hatte gefilmt, wie ein weisser Polizist ihm so lange das Knie in den Hals drückte, bis er nicht mehr atmete und starb. Der Fall hatte landesweite Proteste und Unruhen ausgelöst.