Palau-Insel im PazifikUSA bauen Basis aus: «Ich habe Angst vor diesen Soldaten»
phi
13.7.2024
Die Insel Peleliu gehört zur Republik Palau – und war in den letzten 125 Jahren in spanischer, deutscher, japanischer und amerikanischer Hand. Nun will das US-Militär dort eine Basis wachküssen – was auch Angst macht.
phi
13.07.2024, 22:04
Philipp Dahm
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Das US-Militär will den Flugplatz auf Peleliu aus dem Zweiten Weltkrieg im Pazifik wieder in Betrieb nehmen.
Peleliu soll ein Ausweichflughafen vor allem für Flüge nach Guam sein, wo die USA eine riesige Basis unterhalten.
Palau und Peleliu haben eine bewegte Geschichte: Nicht alle freuen sich darüber, dass mehr US-Soldaten kommen.
Palau hat eine bewegte Geschichte. Der Inselstaat im Pazifik wird von Madrid aus regiert, bis der Amerikanische-Spanische Krieg 1898 auch zum Deutsch-Spanischen Vertrag von 1899 führt, in dem das Kaiserreich die Hoheit über Palau und die Karolinen übernimmt.
Die Deutschen bauen auf der Insel Peleliu ebenso Phosphat ab wie die Japaner, die 1914 auf der Insel landen. Sie liefern sich 1944 einige blutige Schlachten mit den US-Soldaten, bei denen 2000 Amerikaner und 10'000 Japaner fallen. Nach dem Zweiten Weltkrieg verwaltet Washington die Inseln.
Die sind zwar seit 1994 unabhängig, aber immer noch mit den USA assoziiert: Die übernehmen unter anderem die Verteidigung und lassen sich das Recht zusichern, dass ihr Militär in den kommenden 50 Jahren Zugang zu den Inseln hat. Davon will Uncle Sam nun auch auf Peleliu Gebrauch machen.
«Wir erkannten unsere Insel nicht wieder»
Es gibt jedoch noch Bewohner*innen, die 1944 miterlebt haben, wie die Bevölkerung auf die Nachbarinsel Babeldaob evakuiert wurde. Während Tausende aufseiten der Kriegsparteien starben, kam von den Bewohnern und Bewohnerinnen niemand ums Leben.
«Wir hatten dort kaum etwas zu essen. Ständig mussten wir uns vor amerikanischen Flugzeugen verstecken, die uns im Tiefflug angriffen», sagt Dirrakidel Martha Giramur der NZZ. «Wir Kinder weinten und flehten unsere Eltern an, nach Peleliu zurückzukehren.»
Die heute 93-Jährige sei schockiert gewesen, als die damals auf das völlig zerstörte Eiland zurückkehrte: «Wir erkannten unsere Insel nicht wieder. Es stand kein einziger Baum mehr. Alles war weiss.» Vor den Amerikanern hatte sie zunächst Angst: «Sie waren so gross, so weiss. Und wir verstanden kein Wort.»
Skepsis trotz Geld und Jobs
Giramur arbeitete später für die US-Militärs, bis diese abzogen. Und nun sind wieder US-Soldaten da: 70 von ihnen sind seit einem Jahr wieder auf Peleliu stationiert – und weitere sollen folgen. Das Flugfeld aus dem Zweiten Weltkrieg wollen sie wieder flottmachen: Sie roden, planieren – und bessern auch öffentliche Strassen aus.
Dennoch: «Ich habe Angst vor diesen Soldaten», sagt Giramur der NZZ. «Vielleicht bereiten sie wieder einen Krieg vor.» Ihr ist es egal, dass die Soldaten gutes Geld und Jobs auf die Insel bringen: Sie fürchtet einen Konflikt zwischen China und den USA, in den ihre Heimat hingerissen werden könnte.
Die US-Streitkräfte versichern auf NZZ-Nachfrage zwar, sie wollten Peleliu nur als Ausweichflughafen nutzen. Auch auf den Pazifikinseln Yap in Mikronesien und Tinian, das zu den Marianen gehört, würde das US-Militär Pisten ausbauen. Das Herz der Truppen schlägt auf der Insel Guam, wo starke Kräfte von Navy, Air Force und Marine Corps beheimatet sind.
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