Venezuela Venezuela: Protest gegen Wahl-Wiederholung in Chávez-Bundesstaat

SDA

5.12.2021 - 15:19

Isabel Santos, Vorsitzende der Wahlbeobachtermission der Europäischen Union in Venezuela, spricht während einer Pressekonferenz in Caracas. Foto: Jesus Vargas/dpa
Isabel Santos, Vorsitzende der Wahlbeobachtermission der Europäischen Union in Venezuela, spricht während einer Pressekonferenz in Caracas. Foto: Jesus Vargas/dpa
Keystone

Anhänger der venezolanischen Opposition haben in dem bei den Regionalwahlen hart umkämpften Bundesstaat Barinas gegen die gerichtlich angeordnete Wahlwiederholung demonstriert.

«Der heutige Tag in Barinas zeigt die Stärke der Mehrheit, die zum Kampf entschlossen ist, aber er erfordert auch ein Nachdenken der Führung», schrieb Oppositionsführer Juan Guaidó am Samstag (Ortszeit) auf Twitter. Das oberste Gericht Venezuelas hatte am Montag angeordnet, die Wahl in dem Bundesstaat Barinas, in dem der ehemalige Staatschef Hugo Chávez geboren worden war, am 9. Januar zu wiederholen.

Hochrechnungen nach den Regionalwahlen am 21. November hatten einen knappen Sieg für Freddy Superlano vom Oppositionsbündnis MUD gegen den Bruder des Ex-Präsidenten, Argenis Chávez, von den Sozialisten ergeben. Superlano sei angetreten, obwohl er nicht berechtigt gewesen sei, teilte das Gericht nun mit. Als neue MUD-Kandidatin kündigte die Partei am Samstag Superlanos Frau Aurora Silva an.

Venezuela steckt in einer tiefen Krise. Die Regionalwahlen wurden nach Einschätzung der Europäischen Union unter besseren Bedingungen abgehalten als frühere Wahlen in dem südamerikanischen Land. Dennoch stellte die Wahlbeobachtungsmission «strukturelle Defizite» fest.

Oppositionsführer Guaidó hatte sich Anfang 2019 zum Interimspräsidenten erklärt und versucht seitdem, Präsident Nicolás Maduro aus dem Amt zu drängen. Maduro wird vom mächtigen Militär unterstützt. Autoritäre Regierung und Opposition hatten sich zuletzt bei inzwischen unterbrochenen Gesprächen in Mexiko etwas angenähert. Die Regierungsgegner, die seit 2017 alle Wahlen boykottiert hatten, sagten daraufhin ihre Teilnahme an den Regionalwahlen zu.