Grossbritannien Weihnachtsfeier während Corona-Lockdown setzt Johnson unter Druck

SDA

8.12.2021 - 02:22

Boris Johnson, Premierminister von Großbritannien, spricht während einer Pressekonferenz. (Archivbild) Foto: Hollie Adams/Getty Images Pool/AP/dpa
Boris Johnson, Premierminister von Großbritannien, spricht während einer Pressekonferenz. (Archivbild) Foto: Hollie Adams/Getty Images Pool/AP/dpa
Keystone

Eine mutmassliche Weihnachtsfeier im Amtssitz des britischen Premierministers während des Corona-Lockdowns vor einem Jahr setzt Regierungschef Boris Johnson erheblich unter Druck.

8.12.2021 - 02:22

Der Sender ITV veröffentlichte am Dienstagabend ein internes Video, das darauf hindeutet, dass Dutzende Regierungsbeamte am 18. Dezember 2020 eine Party mit Getränken, Häppchen und Gesellschaftsspielen feierten. Zu dem Zeitpunkt galten strikte Kontaktbeschränkungen, Feiern und Zusammenkünfte waren verboten. Johnson nahm demnach nicht an der Party teil. Er hat die Vorwürfe in den vergangenen Tagen aber deutlich zurückgewiesen.

Die Zeitung «Daily Mirror» hatte bereits vor einigen Tagen über die angebliche Feier berichtet. Die Regierung und Johnson persönlich beharren seither darauf, dass alle Corona-Vorschriften in Downing Street eingehalten worden seien. Politische Kommentatoren in London waren sich am Abend einig, das nun veröffentlichte Video widerspreche diesen Beteuerungen. Oppositionsführer Keir Starmer warf Johnson vor, gelogen zu haben.

In dem Clip ist zu sehen, wie Johnsons Berater Ed Oldfield und seine damalige Sprecherin Allegra Stratton einige Tage nach dem Event in einer Probe für eine Pressekonferenz über die Antwort auf eine mögliche Frage nach einer Party witzeln. «Bei dieser fiktionalen Party hat es sich um ein Geschäftstreffen gehandelt, und es gab keine sozialen Abstandsregeln», sagt Stratton lachend. Ein anderer Anwesender erzählt, es habe Wein und Käse gegeben. Aus der Downing Street hiess es am Dienstagabend dennoch: «Es gab keine Weihnachtsfeier. Covid-Regeln wurden zu allen Zeiten befolgt.»

Mindestens zwei Abgeordnete der Oppositionspartei Labour haben bereits nach der «Mirror»-Enthüllung die Polizei aufgefordert, dem Bericht nachzugehen, der von anderen Medien bestätigt worden war.

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