Im Kampf gegen die neue Lungenkrankheit in China stehen vor dem dortigen Neujahrsfest 20 Millionen Menschen praktisch unter Quarantäne. Die Behörden haben die 11-Millionen-Metropole Wuhan, in der die meisten Fälle aufgetreten sind, sowie weitere Städte abgeriegelt.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sah am Donnerstagabend keinen Grund, eine gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite auszurufen. «Es ist nicht der richtige Zeitpunkt», sagte der Vorsitzende des Notfallausschusses, Didier Houssin. Er verwies darauf, dass es im Ausland bislang nur wenige Fälle gebe, und dass China bereits selbst weitreichende Vorkehrungen getroffen habe.
Die WHO empfiehlt keinerlei Reise- oder Handelsbeschränkungen. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) in Bern äusserte sich «eher beunruhigt» über die Dynamik und Entwicklung des Coronavirus. Die Behörde bereite sich darauf vor, Massnahmen zu treffen, auch wenn unmittelbar keine Bedrohung für die Schweizer Bevölkerung bestehe, sagte BAG-Sektionsleiter Patrick Mathys am Donnerstag gegenüber Radio SRF.
18 Tote – über 600 bestätigte Fälle
In China gab es bis Donnerstagabend 644 bestätigte Fälle, wie die chinesische Zeitung «Global Times» berichtete. Die Zahl der Todesfälle sei von 17 auf 18 gestiegen. Ein Patient starb demnach am Mittwoch in der nördlichen Provinz Hebei. Es sei der erste Todesfall ausserhalb der Provinz Hubei, in der Wuhan liegt. Die meisten Todesopfer waren ältere Menschen mit Vorerkrankungen.
In einzelnen Fällen wurde das Virus auch schon bei Patienten in anderen Ländern wie Thailand und den USA nachgewiesen. Am Donnerstag wurde der erste nachgewiesene Fall in Singapur bekannt, ebenso in Vietnam. In Europa ist bisher kein Fall bekannt.
Die Behörden stoppten in Wuhan am Donnerstagmorgen (Ortszeit) Flüge, Züge, Fähren, Fernbusse und den öffentlichen Nahverkehr. Die Ausfallstrassen wurden nach und nach gesperrt. Die Menschen wurden angewiesen, in der Öffentlichkeit Schutzmasken zu tragen – bei Nichteinhaltung drohen Strafen. Rasch waren Strassen, Märkte und Einkaufszentren wie leer gefegt. Etliche Besucher konnten die Stadt vorerst nicht mehr verlassen.
Acht Schweizer in Wuhan
Mit den acht in Wuhan lebenden Schweizer Staatsangehörigen steht das Aussendepartement (EDA) in Bern in Kontakt, wie ein Sprecher am Donnerstag gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte. Keiner von ihnen wolle ausreisen. Zum Gesundheitszustand machte das EDA allerdings keine Angaben. Man verfolge die Lage in China im Zusammenhang mit dem Coronavirus weiterhin aufmerksam, hiess es lediglich.
Auch in der 75 Kilometer weiter östlich gelegenen 7-Millionen-Stadt Huanggang sollte der öffentliche Verkehr gestoppt werden. Menschen sollen die Stadt nicht mehr verlassen, wie die Stadtregierung mitteilte.
Ähnliche Restriktionen gelten für die benachbarte Stadt Ezhou mit einer Million und für die Stadt Chibi mit einer halben Million Einwohnern. Auch in Xiantao mit mehr als einer Million Einwohnern ist der öffentliche Verkehr mit Bussen, Fähren und Bahnen in andere Orte ausgesetzt worden. Alle Städte liegen in der Provinz Hubei.
Die Abschottung ist eine beispiellose Massnahme. Auch der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist nach Angaben eines Sprechers kein vergleichbarer Fall bekannt.
Der Notfallausschuss der WHO empfahl China, Reisende bei der Ausreise aus der Region weiter auf Krankheitssymptome zu untersuchen, sämtliche Informationen über die Entwicklung des Ausbruchs publik zu machen und die Gründe für alle Massnahmen genau zu erklären.
Peking sagt Neujahrsfeste ab
Mit der Reisewelle zum chinesischen Neujahrsfest am kommenden Samstag wächst die Gefahr einer Ausbreitung der Viruskrankheit. In Peking wurden aus Angst vor dem Virus alle grösseren Veranstaltungen und Tempelfeste anlässlich des Neujahrsfestes gestrichen. Zudem wird der Kaiserpalast in Peking von Samstag an für Besucher geschlossen.
Das Coronavirus ist nach Einschätzung von Experten weiterhin ein kaum ansteckender Erreger. Die meisten Fälle beträfen nach wie vor Wuhan, das Virus habe sich nicht sehr stark ausgebreitet, sagte der Hamburger Virologe Schmidt-Chanasit. Zudem habe sich kaum Krankenhauspersonal angesteckt, und auch bei den Fällen in anderen Ländern habe es bisher keine Übertragung auf weitere Menschen gegeben.
Noch kein Impfstoff
Auch nach WHO-Informationen haben sich Menschen bislang nur bei engem Kontakt mit Infizierten angesteckt, in der Familie oder in Praxen und Gesundheitszentren. Das Virus sei zudem bislang stabil und es seien keine Mutationen beobachtet worden, sagte Michael Ryan, Direktor des WHO-Notfallprogramms.
Die Entwicklung eines Impfstoffes wird nach Einschätzung der globalen Impfallianz Gavi mindestens ein Jahr dauern. Bislang gebe es keine effektive Behandlungsmöglichkeit von Infizierten, sagte Ryan vom WHO-Notfallprogramms. Den Menschen könne im Krankenhaus mit Atemhilfen und der Überwachung der Organfunktionen geholfen werden.
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