DeutschlandWeltweit Proteste gegen Israels Gaza-Feldzug – Die Nacht im Überblick
SDA
5.11.2023 - 06:37
Während sich Israels Bodentruppen im Gazastreifen weiter heftige Gefechte mit der islamistischen Hamas liefern, kommt es weltweit zu immer grösseren propalästinensischen Massenprotesten.
05.11.2023, 06:37
SDA
Zehntausende von Demonstranten verlangten in vielen Städten Deutschlands sowie etwa in den USA, Frankreich und Grossbritannien ein Ende der israelischen Bombardements im Gazastreifen. Auch mehrere arabische Staaten sowie die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) forderten nach einem Treffen mit US-Aussenminister Antony Blinken einen «sofortigen Waffenstillstand in Gaza». Derweil gingen die Kämpfe zwischen Israels Armee und der Hamas in der Nacht zum Sonntag weiter.
Gefechte dauern an
Terroristen hätten am frühen Sonntagmorgen israelische Soldaten im Süden des Gazastreifens in Grenznähe mit Panzerabwehrraketen angegriffen, berichtete die Zeitung «Jerusalem Post». Das israelische Militär habe zurückgeschossen. Die Armee hat die Zivilisten im Norden des Gazastreifens seit Beginn des Kriegs immer wieder aufgerufen, zu ihrer eigenen Sicherheit in den Süden des abgeriegelten Küstengebiets zu fliehen. Dies haben nach Militärangaben mindestens rund 700.000 Menschen getan. Die Armee nannte den Zivilisten für Sonntag erneut ein vierstündiges Zeitfenster für die Flucht gen Süden.
Das Militär bekämpft derzeit vor allem im Norden die Einrichtungen der Hamas. Doch auch im Süden kam es bereits zu israelischen Luftangriffen. Nach Darstellung der Armee gibt es dort in den für die Zivilbevölkerung ausgewiesenen Gebieten ausschliesslich gezielte Attacken auf Führer der Hamas. Der Bereich sei keine «sichere Zone», aber sichererer «als jeder andere Ort in Gaza».
Weltweit Massenproteste gegen Israel
Angesichts der grausigen Bilder von immer mehr Toten und drastischer Zerstörung kam es in zahlreichen Städten in Europa und den USA zu wütenden propalästinensischen Protesten. Allein in Düsseldorf gingen nach Polizeiangaben fast 17.000 Menschen auf die Strasse, in Berlin waren es etwa halb so viele. Die Polizei in der Hauptstadt berichtete von Plakaten mit strafbaren Inhalten, fertigte Dutzende Anzeigen aus und ermittelt nun unter anderem wegen Volksverhetzung.
In Washington forderten Zehntausende Menschen «Freiheit für Palästina», viele Demonstrierende zogen bis vor das Weisse Haus und versammelten sich vor dem Eingangstor, das mit Handabdrücken in roter Farbe beschmiert wurde. In London waren 30.000 Menschen an Protesten gegen die israelischen Angriffe beteiligt, wie die BBC unter Berufung auf Schätzungen der Polizei berichtete. Sie forderten unter anderem einen sofortigen Waffenstillstand. Auch in französischen Städten gingen Tausende Menschen auf die Strasse. In Paris beteiligten sich rund 20.000 Demonstranten, wie örtliche Medien unter Berufung auf die Polizei berichteten.
Die «Vertreibung der Palästinenser» müsse gestoppt werden, sagte der jordanische Aussenminister Aiman al-Safadi am Samstag in Amman nach einem Treffen mit US-Aussenminister Blinken. «Mord und Kriegsverbrechen müssen aufhören und die Immunität Israels gegenüber dem Völkerrecht muss enden.» Blinken setzte sich erneut für eine humanitäre Feuerpause ein, lehnte aber eine lang andauernde Waffenruhe ab. «Ein vollständiger Waffenstillstand würde jetzt nur dazu führen, dass die Hamas an der Macht bleibt, sich neu gruppieren könnte und wiederholen könnte, was sie am 7. Oktober getan hat.»
Israels Truppen nehmen Hamas-Chef in Gaza ins Visir
Der israelische Armeesprecher Daniel Hagari hatte kürzlich erklärt, es sei die Absicht der Hamas und ihres Anführers Jihia al-Sinwar, das Bild eines zerstörten Gazas zu zeigen und Israel verantwortlich zu machen für das Leid der Menschen dort. «Sie werden die echten Schuldigen nicht verbergen können, und zwar sie selbst, die Verderben über Gaza gebracht haben», sagte Hagari. Israels vorrückende Bodentruppen «nehmen ein Hamas-Bataillon nach dem anderen auseinander» und würden Al-Sinwar «eliminieren», zitierte die Zeitung «The Times of Israel» den israelischen Verteidigungsminister Joav Galant am späten Samstag.
Aus dem Iran hiess es, Staatsoberhaupt Ajatollah Ali Chamenei habe den Chef des politischen Büros der Hamas in Teheran empfangen. Ismail Hanija sei «vor einigen Tagen» für Gespräche in die Hauptstadt der Islamischen Republik gereist, berichtete die staatliche iranische Nachrichtenagentur Irna am Samstag unter Berufung auf einen Hamas-Vertreter.
Beschuss aus Gaza auf Israel geht weiter
Der bewaffnete Arm der Hamas feuerte am Samstag erneut eine Rakete mit grösserer Reichweite in den Süden Israels. Bei Kämpfen im Gazastreifen wurde derweil nach UN-Angaben auch eine Schule getroffen. Die Schule in dem Flüchtlingsviertel Dschabalia diene als Unterkunft für vertriebene Familien, teilte das UN-Hilfswerk für Palästina-Flüchtlinge mit. Es gebe Berichte über 20 Tote. Der genaue Hintergrund war unklar. Von palästinensischer Seite war die Rede von einem israelischen Angriff. Israels Militär teilte mit, man prüfe die Berichte. Die Angaben beider Seiten sind oftmals kaum zu überprüfen.
Israel wirft der Hamas seit langem vor, ihre Kommandozentren, Waffenlager und Raketenabschussrampen gezielt in zivilen Einrichtungen wie Krankenhäusern und Schulen zu platzieren oder in Tunneln darunter – damit sie nicht aus der Luft bombardiert werden.
Was am Sonntag wichtig wird
Die israelische Armee hat den Zivilisten im Gazastreifen erneut ein Zeitfenster für die Flucht in den Süden des Küstengebiets genannt. Die israelischen Streitkräfte würden zwischen 10.00 Uhr und 14.00 Uhr Ortszeit (9.00 und 13.00 Uhr MEZ) Verkehr auf einer Strasse in Richtung Süden zulassen, schrieb ein israelischer Armeesprecher am Samstagabend auf der Plattform X (vormals Twitter).
Türkei greift Waffen-Transport der kurdischen YPG-Miliz in Nord-Syrien an
Laut Angaben des türkischen Geheimdienstes vom Dienstag sind von der Türkei zwölf mit Raketen und schweren Waffen beladenen Lastwagen der kurdischen YPG-Miliz im Nordosten Syriens zerstört worden. Dazu wurde ein entsprechendes Video veröffentlicht, dass zudem auch Angriffe auf ein Militärgelände in der Nähe des Flughafens Kamischli zeigen soll. Der Standort dieser Aufnahmen wurde von der Nachrichtenagentur Reuters anhand der Gebäude, Bäume und Strassenführungen überprüft, die mit Satellitenbildern übereinstimmen.
11.12.2024
Warschau: Merz ruft Scholz zu Einsatz für Ukraine-Kontaktgruppe auf
Nach der Rückkehr aus Kiew reist Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz direkt nach Warschau. Hier wirbt er für sein Konzept einer europäischen Ukraine-Kontaktgruppe. Merz sagt nach einem Treffen mit dem polnischen Ministerpräsidenten Donald Tusk: «Dieser Vorschlag einer Kontaktgruppe sollte auch von der deutschen Bundesregierung jetzt schon aufgenommen werden. Ich habe ja auch die Bundesregierung darüber informiert, dass ich diesen Vorschlag mache.»
11.12.2024
Israel will strategische Waffensysteme in Syrien zerstören
Diese Aufnahmen sollen eine Explosion am Hafen von Latakia zeigen. Die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete am Montag, israel habe die syrische Mittelmeerstadt angegriffen. Eine unabhängige Überprüfung der Angaben war nicht möglich. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erklärte am Montag, man ergreife alle nötigen Massnahmen, um Israels Sicherheit mit Blick auf die neue Situation in Syrien sicherzustellen.
10.12.2024
Türkei greift Waffen-Transport der kurdischen YPG-Miliz in Nord-Syrien an
Warschau: Merz ruft Scholz zu Einsatz für Ukraine-Kontaktgruppe auf
Israel will strategische Waffensysteme in Syrien zerstören