KonflikteWestliche Staaten sagen Milliarden für Hilfe in Syrien zu
dpa
30.3.2021 - 19:33
Der syrische Bürgerkrieg macht in jüngster Zeit weniger Schlagzeilen. Doch das Leid habe zugenommen, erklären die Vereinten Nationen. Besonders einer Gruppe müsse geholfen werden.
30.03.2021, 19:33
dpa
Die EU und die USA haben 1,2 Milliarden Dollar (rund 1,13 Milliarden Franken) Hilfen für Syrien zugesagt. Für die EU versprach ihr Aussenbeauftragter Josep Borrell auf einer Geberkonferenz am Dienstag 560 Millionen Euro – genauso viel wie im Vorjahr. «Das ist nichts, was gefeiert werden sollte. Es zeigt nur, wie traurig und langwierig die Situation für das syrische Volk ist», sagte er und rief zu einer politischen Lösung des seit zehn Jahren tobenden Bürgerkriegs auf. Die Zukunft Syriens gehöre keiner der Konfliktparteien allein.
Die USA werden nach Angaben ihrer UN-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield 596 Millionen Dollar humanitäre Hilfe beisteuern. Diese solle Menschen in Syrien und Flüchtlingen in der Türkei, Libanon, Jordanien, Iran und Ägypten zugute kommen.
Der deutsche Aussenminister Heiko Maas sagte knapp 1,74 Milliarden Euro Hilfen zu. Das sei die grösste Summe, die Deutschland in den vergangenen vier Jahren aufgebracht habe, sagte er. Grossbritannien drosselte seinen Betrag dagegen von 300 Millionen im vergangenen Jahr auf mindestens 205 Millionen Pfund (rund 240 Millionen Euro).
Die Vereinten Nationen und Hilfsorganisationen wollen mehr als vier Milliarden Dollar für Syrien zusammenbekommen. Weitere 5,8 Milliarden Dollar werden für die knapp sechs Millionen Menschen gebraucht, die aus Syrien geflohen sind. In dem Konflikt sind mehr als 500'000 Menschen getötet worden. Den UN zufolge leben neun von zehn Menschen unterhalb der Armutsgrenze; 13,4 Millionen Menschen in Syrien benötigen Unterstützung. Das sind 20 Prozent mehr als im vergangenen Jahr.
UN-Nothilfekoordinator Mark Lowcock sagte, die Gewalt in Syrien habe zwar nachgelassen, das Leid aber zugenommen. «Die Situation für Syrer im eigenen Land und in den Nachbarländern ist schlimmer als je zuvor in den vergangenen neun Jahren», sagte er. Besonders wichtig sei Hilfe für Kinder, nicht nur aus humanitären, sondern auch aus strategischen Gründen. «Was glauben wir denn, was aus diesen Kindern als Erwachsene werden soll, wenn sie nie zur Schule gehen, wenn alles, was sie kennen, eine Welt des Krieges, wenn alles, was sie sehen Leid ist?», fragt Lowcock.