Brasilien Wie São Paulo auf eine Impfquote von 104 Prozent kam

SDA

3.9.2021 - 16:19

ARCHIV - Im brasilianischen Sao Paulo liegt die Impfquote bei rekordverdächtigen 104 Prozent. Das liegt daran, dass die genaue Einwohnerzahl der Metropole unbekannt ist und nur geschätzt wird. Foto: Andre Penner/AP/dpa
ARCHIV - Im brasilianischen Sao Paulo liegt die Impfquote bei rekordverdächtigen 104 Prozent. Das liegt daran, dass die genaue Einwohnerzahl der Metropole unbekannt ist und nur geschätzt wird. Foto: Andre Penner/AP/dpa
Keystone

Die brasilianische Metropole São Paulo hat das nach den Regeln der Mathematik Unmögliche geschafft und mehr als 100 Prozent der Erwachsenen mit mindestens einer Dosis eines Vakzins gegen das Coronavirus geimpft.

In der Stadt leben nach einer Schätzung 9 230 227 Menschen, die älter als 18 Jahre alt sind. 9 628 888 Personen hätten mindestens eine Dosis eines Impfstoffs erhalten, hiess es in einer Mitteilung des Gesundheitssekretariats von São Paulo unter Berufung auf den jüngsten «Vacinômetro».

Dieser aktualisiert täglich die Impfsituation in der Millionen-Metropole. «Diese Zahlen entsprechen 104,3 Prozent für die erste oder einmalige Dosis.»

Als ein Grund für die rekordverdächtige Impfquote wird in der Mitteilung angeführt: Bei der Einwohnerzahl von Südamerikas grösster Stadt handele es sich um eine Schätzung, weil die aktuellste Zählung des brasilianischen Instituts für Geografie und Statistik (IBGE) aus dem Jahr 2010 stamme.

Ein weiterer Grund: São Paulo hat auch Bewohner anderer Städte geimpft, die in die Statistik einfliessen, wie ein Sprecher des Gesundheitssekretariats der Stadt der Deutschen Presse-Agentur sagte. Das öffentliche brasilianische Gesundheitssystem SUS ist dezentral angelegt.

Mit dem Coronavirus haben sich in Brasilien nach offiziellen Angaben mehr als 20,5 Millionen Menschen infiziert, über 580 000 Patienten sind im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben – mehr Tote gibt es nur in den USA. In Brasilien leben 210 Millionen Menschen.

Seit Beginn der landesweiten Impfkampagne im Januar sind nun fast 193 Millionen Impfdosen verabreicht worden. Allerdings besteht ein grosser Abstand zwischen Erst- und Zweitgeimpften, auch in São Paulo: Etwa 64 Prozent der erwachsenen Brasilianer haben eine erste Dosis bekommen, rund 30 Prozent sind vollständig geimpft. Wegen fehlender Impfdosen muss die Impfkampagne immer wieder ausgesetzt werden.