UnoZahl der politischen Gefangenen in Belarus auf fast 1300 gestiegen
SDA
24.9.2022 - 03:20
Die Interims-Uno-Menschenrechtskommissarin Nada Al-Nashif hat eine erhebliche Verschlechterung der Menschenrechtslage in Belarus beklagt.
24.09.2022, 03:20
SDA
Seit März sei die Zahl der aufgrund politisch begründeter Vorwürfe inhaftierten Menschen von 1085 auf 1296 gestiegen, erklärte Nashif am Freitag. Das Klima der Repression in Belarus halte an und gehe mit einer Verschlechterung der Menschenrechtslage und weitgehender Straflosigkeit einher. Die Regierung in Belarus wies die Vorwürfe als gezielte Verzerrung der Wirklichkeit zurück.
Mindestens 37'000 Menschen wurden gemäss Informationen der Uno alleine zwischen Mai 2020 und Mai 2021 zumindest zeitweise festgenommen, darunter Oppositionspolitiker, Aktivisten, Gewerkschafter, Journalisten oder Demonstranten, erklärte Al-Nashif. Den Festgenommenen würden oft extremistische Tätigkeiten, Steuerbetrug oder sogar Hochverrat zur Last gelegt.
Uno beobachtet die Lage
Das Büro der Uno-Kommissarin für Menschenrechte beobachtet die Lage in Belarus seit den Monaten vor der Wiederwahl von Machthaber Alexander Lukaschenko im Jahr 2020 besonders intensiv.
Nach der Präsidentenwahl im Sommer 2020, bei der Lukaschenko nach amtlichen Angaben wiedergewählt wurde, hatte es in Belarus wochenlange Massendemonstrationen gegen den Staatschef mit bis dahin unbekanntem Ausmass gegeben. Der Präsident liess die Proteste gewaltsam niederschlagen.
Tausende Menschen wurden festgenommen oder zur Flucht ins Exil gezwungen. Zu letzteren gehörte auch Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja, die anstelle ihres vor der Wahl inhaftierten Mannes zu dem Urnengang angetreten war.
Belarus weist Vorwürfe zurück
Seit 2020 beendeten laut Al-Nashif mindestens 370 Organisationen in Belarus aus Furcht vor Strafverfolgung ihre Tätigkeit, mehr als 630 Organisationen würden derzeit von den Behörden aufgelöst – darunter seien faktisch alle Menschenrechtsgruppen des Landes.
Belarus wies die Vorwürfe Al-Nashifs zurück. Die ständige Vertreterin der Minsker Regierung, Larisa Belskaja, nannte die Vorwürfe sehr weit von der Realität entfernt und eine gezielte Verzerrung der Wirklichkeit.
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