Nun zur UN-Klimakonferenz Zurück in Europa: Thunberg gibt sich kämpferisch

dpa/tasc

3.12.2019

Weil sie sich weigert zu fliegen, war nicht sicher, ob es die 16-Jährige zur UN-Klimakonferenz in Madrid schaffen würde. Nun ist sie in Europa angekommen und sagt, nach drei Wochen auf hoher See wolle sie nur noch energischer gegen den Klimawandel kämpfen.

Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg hat am Dienstag per Segelschiff den Hafen von Lissabon erreicht. Die 16-Jährige sagte jubelnden Unterstützern, nach der dreiwöchigen Reise habe sie noch mehr Energie für ihren Kampf gegen den Klimawandel getankt. Thunberg war aus den USA zurückgefahren, um an der UN-Klimakonferenz in Madrid teilzunehmen.

Wegen der klimaschädlichen Auswirkungen des Fliegens hatte sich Thunberg für das Segelschiff entschieden. Deshalb war nicht sicher, ob sie es zur Klimakonferenz schaffen würde, die im November kurzfristig von Chile nach Spanien verlegt worden war.

«Wir haben alle ein ziemliches Abenteuer erlebt», sagte Thunberg zu Reportern, nachdem sie kurz zuvor vom Katamaran «La Vagabonde» an Land gegangen war. Das weisse, 15 Meter lange Schiff transportierte Thunberg, ihren Vater Svante, eine australische Familie und die Profi seglerin Nikki Henderson. Eine kleine Gruppe Boote eskortierte die Jacht in den Hafen.

Die Jacht stösst wenig oder kein CO2 aus, wenn die Segel oben sind. Solarpaneele und Wassergeneratoren sorgen für Strom. «Ich reise nicht so, weil ich will, dass das jeder tut», sagte Thunberg. «Ich tue dies, um gewissermassen die Botschaft zu senden, dass es heutzutage unmöglich ist, nachhaltig zu leben, und das muss sich ändern.»

Thunbergs alleiniger Protest vor dem schwedischen Parlament hat eine weltweite Jugendbewegung angestossen.

«Wir werden den Kampf fortsetzen»

Die prominente Schwedin sagte, sie habe vor, mehrere Tage in der portugiesischen Hauptstadt zu verbringen, bevor sie nach Madrid reise. Dort reden Delegierte von fast 200 Ländern darüber, wie die globale Erwärmung gestoppt werden kann.

«Wir werden den Kampf dort fortsetzen, um sicherzugehen, dass innerhalb dieser Mauern die Stimmen der Menschen gehört werden», sagte Thunberg.

Die chilenische Umweltministerin Carolina Schmidt würdigte die Rolle von Thunberg. Ihr sei es gelungen, die Herzen von vielen Menschen auf der Welt zu berühren und zu öffnen, sagte Schmidt der Nachrichtenagentur AP auf dem Gipfel in Madrid.

Neue Warnungen zur Erderwärmung untermauerten Thunbergs Forderungen nach einem radikalen Umdenken. Das gegenwärtige Jahrzehnt dürfte wahrscheinlich einen Temperaturrekord für eine Zehn-Jahres-Periode aufstellen. Die Weltorganisation für Meteorologie teilte am Dienstag mit, die Jahre 2015 bis 2019 und 2010 bis 2019 seien «fast mit Sicherheit die wärmste Fünf-Jahres-Periode und Dekade seit Beginn der Aufzeichnungen». Dies ist ein weiterer Beleg dafür, dass die Erde sich aufheizt.

2019 werde voraussichtlich das zweit- oder drittwärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen sein, wenngleich Temperaturdaten für das Gesamtjahr erst in einigen Monaten zur Verfügung stehen würden.

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