Schutz reicht nicht aus Zwei-Grad-Ziel rettet Arktis-Eis nicht

SDA

3.4.2018 - 12:55

Wissenschaftler schlagen Alarm: Selbst bei Einhaltung des Zwei-Grad-Ziels wird das arktische Eis verschwinden. Bei einer Klimaerwärmung von zwei Grad Celsius wäre der Arktische Ozean Berechnungen zufolge etwa alle vier Jahre in den Sommermonaten eisfrei.

Das geht aus zwei am Montag in der Fachzeitschrift "Nature Climate Change" veröffentlichten Studien hervor. Eisfrei bedeutet nach wissenschaftlicher Definition eine Eisfläche von weniger als einer Million Quadratkilometern.

Beim Klimagipfel von Paris hatten sich die Staaten darauf geeinigt, die Erwärmung auf maximal zwei Grad – im Vergleich zur Zeit vor der Industrialisierung – zu begrenzen. 

Eine Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter hätte dagegen laut den Studien deutliche Effekte: Demnach wäre der Arktische Ozean nur etwa alle 40 Jahre eisfrei.

Das 1,5-Grad-Ziel war auf der Uno-Klimakonferenz 2015 in Paris auf Druck der besonders stark vom Klimawandel betroffenen Staaten in den Vertragstext eingefügt worden. Demnach soll die Erwärmung möglichst auf 1,5 Grad, mindestens aber auf deutlich unter zwei Grad begrenzt werden.

Alexandra Jahn, Autorin einer der beiden Studien und Forscherin an der Colorado Universität in Boulder, sagte, sie habe nicht erwartet, dass ein halbes Grad "so einen grossen Unterschied" machen würde. Allerdings halten Experten das Ziel, die Erderwärmung möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen, für kaum noch einhaltbar.

Eisfläche wird kleiner

Im vergangenen Sommer schrumpfte das Eis in der Arktis auf 4,64 Millionen Quadratkilometer; damit war die Fläche zwar noch deutlich grösser als im bislang verlustreichsten Jahr 2012 (3,39 Millionen Quadratkilometer), aber die Langzeitentwicklung ist laut Forschung eindeutig: Die Eisfläche im arktischen Sommer ging insgesamt um 40 Prozent zurück.

Besonders dramatisch an dieser Entwicklung ist, dass der Verlust nicht nur eine Folge, sondern zugleich ein Beschleuniger der Klimaerwärmung ist. Denn statt der Sonnenlichtreflexion durch das Eis kommt es verstärkt zur Absorption durch die an Grösse zunehmenden eisfreien dunklen Wasserflächen - und damit zu einer weiteren Erwärmung des Ozeans.

Jüngste Studien haben gezeigt, dass es am Nordpol an manchen Wintertagen inzwischen um rund zehn Grad wärmer ist als in Europa oder Nordamerika.

Beim noch grösseren Schreckensszenario einer globalen Erwärmung um drei Grad wäre der zweiten Studien zufolge sogar jeden Sommer mit einer eisfreien Arktis zu rechnen. Das zeigt das Klimamodell kanadischer Forscher.

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