Kampf gegen Mikroplastik Jugend fürchtet Brüssels Glitzerverbot

smi

30.9.2023

Kosmetischer Glitzer könnte in der EU bald verboten sein.
Kosmetischer Glitzer könnte in der EU bald verboten sein.
Bild: Imago images/Shotshop

Die EU verbietet den Verkauf von Produkten, denen Mikroplastik beigesetzt ist. Darunter fällt auch kosmetischer Glitzer. Teile der Make-up-Interessierten sind in Aufruhr, auf Tiktok trendet #glitzerverbot.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Die EU verbietet schrittweise den Verkauf von Produkten, denen Mikroplastik zugesetzt worden ist. Darunter fällt auch kosmetischer Glitzer.
  • Besonders junge Frauen geben sich in den sozialen Medien entsetzt über das drohende Glitzerverbot, das schon am 15. Oktober in Kraft treten könnte.
  • Einzelne verweisen auf biologisch abbaubare Alternativ-Produkte.

«Ein Leben ohne Glitzer ist echt nicht schön», beklagt sich eine Tiktokerin halb ernst, halb scherzhaft und fährt fort: «Ich wär echt bereit, mit Glitzer zu dealen», worauf sie sich ausmalt, wie sie auf der Toilette im Club den funkelnden Stoff grammweise vertickt.

Doch so abwegig es klingt, das Glitzerverbot könnte bald Realität sein. Die EU verbietet schrittweise Produkte, denen Mikroplastik zugesetzt ist. Und dazu gehört kosmetischer Glitzer. Schon am 15. Oktober 2023 könnte Kosmetik-Glitzer aus den Regalen verschwunden sein, wie die ARD-«Tagesschau» berichtet.

Die reflektierenden Kunststoff-Schnipsel bestehen meist aus Plastik, landen beim Duschen im Abwasser und werden nicht von allen Kläranlagen aufgefangen, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt. Wie andere Mikroplastikarten gelangt der Glitzer in die Nahrungskette und schadet Tieren, Pflanzenwelt und letztlich auch uns Menschen.

Glitzer ist das neue Klopapier

Manche Meinungsmacherinnen in den sozialen Medien warnen in schrillen Tönen vor dem Glitzerverbot der EU, rufen zum Widerstand auf und geben Tipps, wo sich Gleichgesinnte noch schnell mit grossen Mengen davon eindecken können. Glitzer ist das neue Klopapier, heisst es da und dort.

Einzelne verweisen auch schon auf biologisch abbaubare Alternativen – die andere allerdings nicht so schön finden wie die Plastikvariante.

Eine Hauptquelle von Mikroplastik in der Natur ist kosmetischer Glitzer allerdings nicht. Besonders viel gelangt aus Kunstrasen-Sportplätzen in die Natur. Diese enthalten ein Granulat, das sehr viel mehr zur Belastung beiträgt. Die EU will den Verantwortlichen dieser Sportanlagen acht Jahre Zeit geben, um ihre Kunstrasen umweltfreundlich und gesetzeskonform umzurüsten.

Verbote in der Schweiz bislang abgelehnt

In der Schweiz steht vorerst kein Verbot von Mikroplastik an. Der Bundesrat hat laut «Tamedia» in den letzten Jahren mehrere Motionen mit dieser Forderung abschlägig beantwortet. Vielleicht wird die Schweiz dereinst zur Glitzer-Drehscheibe für Style-Orientierte auf Funkel-Entzug.