Ruby Franke quälte Kinder jahrelang Familien-Influencerin wegen Kindesmisshandlung verurteilt

vab

21.2.2024

Nach aussen hin spielte sie die perfekte Mutter, doch hinter verschlossenen Türen quälte sie ihre Kinder: Am Dienstag wurde Ruby Franke von einem Richter wegen Kindesmisshandlung schuldig gesprochen.

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21.2.2024

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Am Dienstag wurden Ruby Franke und Jodi Hildebrandt der Kindesmisshandlung schuldig gesprochen.
  • Franke und Hildebrandt führten einen Youtube-Channel und Instagram-Account zusammen, auf denen sie Erziehungstipps gaben. 
  • Franke hat sechs Kinder und erzog diese in einem streng christlichen Haushalt.
  • Sie gab unter anderem zu, ihren Sohn gefesselt und mit Stiefeln getreten zu haben.
  • Die ehemaligen Momfluencerinnen wurden letzten Sommer festgenommen, als Frankes zwölfjähriger Sohn bei den Nachbarn um Hilfe bat.

Ruby Franke (42) gab auf Youtube jahrelang Erziehungstipps. Die US-Amerikanerin teilte ihren Alltag mit den über 2,5 Millionen Followern über ihren Kanal «8 Passengers». Später führte sie ihr Business zusammen mit einer Geschäftspartnerin, Jodi Hildebrandt.

Franke erzog ihre sechs Kinder in einem streng christlichen Haushalt. Und obwohl die Mutter im Internet auch immer wieder durchaus offen von den Misshandlungen sprach und sich kritische Stimmen äusserten, die ihren Erziehungsstil infrage stellten, passierte bis zu einem bestimmten Vorfall nicht viel.

Die zwei Frauen wurden im August 2023 festgenommen, als Frankes zwölfjähriger Sohn bei den Nachbarn klopft und um Hilfe bittet. Der Junge, sichtlich unterernährt und verwundet, hatte Narben sowie Reste von Klebeband an seinen Handgelenken und Fussknöcheln. Später fand die Polizei ein weiteres ähnlich verwahrlostes Kind.

Die Kinder hätten immer wieder versucht, Hilfe zu bekommen. «Heute war ein grosser Tag. Ich und meine Familie sind so froh, dass der Gerechtigkeit Genüge getan wird. Wir haben jahrelang versucht, die Polizei und das CPS darüber zu informieren», schrieb Frankes älteste Tochter – die 20-Jährige lebte seit einiger Zeit nicht mehr bei ihren Eltern – nach der Verhaftung angeblich in einer Instagram-Story.

Vier Gefängnisstrafen zwischen einem und 15 Jahren

Am Dienstag standen die ehemaligen Momfluencerinnen vor dem Bezirksgericht in Utah und wurden wegen Kindesmisshandlung schuldig gesprochen.  

Laut «NBC News» wurde die sechsfache Mutter zu vier Gefängnisstrafen zwischen einem und 15 Jahren verurteilt. Auch ihre Geschäftspartnerin trifft es hart: Hildebrandt bekommt ebenfalls bis vier Haftstrafen von einem bis 15 Jahren.

Jodi Hildebrandt vor Gericht. (Sheldon Demke/St. George News via AP, Pool)
Jodi Hildebrandt vor Gericht. (Sheldon Demke/St. George News via AP, Pool)
Bild: Keystone

Nach dem Gesetz von Utah sei die Höchststrafe für aufeinanderfolgende Haftstrafen insgesamt 30 Jahre. Der Begnadigungsausschuss von Utah würde nun entscheiden, wie lange Franke und Hildebrandt inhaftiert werden.

Gefesselt und mit Stiefeln getreten

Franke zeigte vor Gericht Reue, während Hildebrandt im Prozess weiterhin reuelos war und die Schuld an den Misshandlungen den Kindern gab. 

Bereits im Dezember gestand das ehemalige Familien-Influencerinnen-Duo vor Gericht Fälle schweren Kindesmissbrauchs zweiten Grades. Die beiden waren mehrere Monate zuvor wegen diverser Fälle von schwerem Kindesmissbrauch angeklagt worden.

So gaben sie etwa zu, den zwölfjährigen Jungen in der brütenden Sommerhitze zu stundenlanger körperlicher Arbeit gezwungen zu haben. Das als Strafe. Ausserdem verweigerten sie ihm, zu essen oder zu trinken. 

Franke gestand zudem, dass sie ihren Sohn gefesselt, mit Stiefeln getreten, seinen Kopf unter Wasser gehalten und ihm mit ihren Händen Mund und Nase verschlossen habe.

«Ich war so orientierungslos»

Die Mutter entschuldigte sich während der Anhörung bei den Kindern und weinte. Gegenüber dem Richter meinte Franke, dass sie jede Strafe akzeptiere.

«In den letzten vier Jahren habe ich mich dazu entschieden, einem Rat und einer Anleitung zu folgen, die mich in einen dunklen Wahn geführt haben», sagte Franke vor Gericht. «Meine verzerrte Version der Realität blieb weitgehend unkontrolliert, da ich mich von jedem isolierte, der mich herausforderte.»

An ihre Kinder gerichtet, sagte Franke: «Ich war so orientierungslos, glaubte, dass Dunkelheit Licht und Recht Unrecht sei. Ich würde alles auf dieser Welt für euch tun. Ich habe euch alles genommen, das weich, sicher und gut war. Es tut mir leid.»


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