Rätselhaftes Massensterben 2000 tote Pinguine sind in Uruguay angespült worden

SDA, smi

22.7.2023 - 05:11

Uruguay: 2000 tote Pinguine angespült

Uruguay: 2000 tote Pinguine angespült

In Uruguay sind in den vergangenen Tagen rund 2000 verendete Pinguine angespült worden. Die jungen Magellan-Pinguine hatten nach Angaben des Umweltministeriums in Montevideo keine Fettreserven und leere Mägen.

22.07.2023

An der Ostküste von Uruguay sind in den vergangenen Tagen rund 2000 verendete Pinguine gefunden worden. Es handele sich zu 90 Prozent um junge Magellanpinguine.

22.7.2023 - 05:11

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • An der Ostküste Uruguays sind über 2000 tote Pinguine angespült worden.
  • Die Todesursache der jungen Magellan-Pinguine ist ungeklärt.
  • Alle untersuchten Tiere haben leere Mägen und keine Fettreserven. Bei keinem der Pinguine konnte das Vogel-Grippe-Virus festgestellt werden.
  • Umweltschützer weisen auf die Überfischung hin, die das Nahrungsangebot von Pinguinen und anderen Meerestieren verknappe und diese schwäche.

Es ist ein trauriges Bild, das sich an verschiedenen Stränden der uruguayischen Ostküste bietet: Tote Pinguine liegen über hunderte Meter verteilt im Sand.

Sie seien im Atlantik verendet und dann an die Strände in den Regierungsbezirken Canelones, Maldonado und Rocha gespült worden, sagte die zuständige Beauftragte des Umweltministeriums, Carmen Leizagoyen, der Nachrichtenagentur AFP.

Die jungen Magellan-Pinguine haben laut Leizagoyen allesamt leere Mägen und keine Fettreserven, was auf Unterernährung schliessen lässt. Dennoch ist die Todesursache noch nicht geklärt. Bei keinem der Tiere sei das Vogelgrippe-Virus nachgewiesen worden.

Zu wenig Nahrung wegen Überfischung?

Magellan-Pinguine nisten im Süden Argentiniens. Im Winter auf der Südhalbkugel wandern sie auf der Suche nach Futter und weniger kalten Gewässern nordwärts und lassen sich dann in Uruguays Nachbarland Brasilien nieder.

«Es ist normal, dass ein gewisser Prozentsatz stirbt, aber nicht solche Zahlen», sagte Leizagoyen. Nach ihren Angaben war ein ähnliches Pinguin-Sterben vergangenes Jahr in Brasilien festgestellt worden. Auch dort seien die Gründe bis heute unbekannt.

Umweltschützern zufolge leiden Pinguine zunehmend an der Überfischung der Meere. Richard Tesore von der Organisation SOS Rescate Fauna Marina wies ausserdem auf einen Sturm im Atlantik Mitte Juli hin, der möglicherweise zum Tod vieler schwacher Tiere geführt habe. Ausser Pinguinen wurden laut Tesore in den vergangenen Tagen auch tote Seevögel, Meeresschildkröten und Seelöwen an den Stränden von Maldonado angespült.

Der Leiter der Umweltorganisation Ambiente de Rocha, Rodrigo García, forderte die Einrichtung von Meeresschutzgebieten. «Der Pinguin zeigt uns die Spitze des Eisbergs einer schlimmen Situation, die der gesamte Südwesten des Atlantiks wegen der illegalen, unregistrierten, ungeregelten Fischerei erlebt», erklärte er.

SDA, smi