Aus Polizeistation geholtMann in Pakistan wegen Schändung des Korans totgeschlagen
dpa
21.6.2024 - 23:11
Eine aufgebrachte Menschenmenge hat in Pakistan einen Mann, der einen Koran verbrannt haben soll, aus einer Polizeiwache verschleppt und getötet. Die Polizei nahm am Freitag Ermittlungen gegen Hunderte Verdächtige auf, die das Revier in Madyan, einer Ortschaft in der Nordwestprovinz Khyber Pakhtunkhwa, angegriffen haben sollen, wie der Polizist Zahid Khan sagte.
21.06.2024, 23:11
dpa
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Wegen einer mutmasslichen Koran-Verbrennung ist in Pakistan ein Mann von einer Menschenmenge erschlagen und verbrannt worden.
Die Menge habe den Mann am Donnerstag aus einer Polizeistation geholt, wo dieser zu seinem Schutz untergebracht worden sei.
Angriffe auf Menschen, die der Gotteslästerung beschuldigt werden, kommen in Pakistan nicht selten vor.
Der beschuldigte Mann sei ein Tourist aus der Provinz Punjab im Osten des Landes gewesen und habe sich in einem Hotel in der Stadt aufgehalten, als ein Mob ihn beschuldigte, Koranseiten zu verbrennen, sagte Khan. Der Mann sei gerade von der Polizei befragt worden, als der Mob die Wache angegriffen und sich Handgreiflichkeiten mit den Beamten geliefert habe. Die Menge verschleppte den Mann, erschlug ihn und verbrannte seine Leiche. Festnahmen in dem Fall gebe es nicht, erklärte Khan.
Angriffe auf Menschen, die der Gotteslästerung beschuldigt werden, kommen in Pakistan nicht selten vor. Internationale und nationale Nichtregierungsorganisationen teilten mit, dass Blasphemievorwürfe oft dazu benutzt würden, religiöse Minderheiten einzuschüchtern und persönliche Rechnungen zu begleichen.
Im vergangenen Monat griff eine Menschenmenge in der ostpakistanischen Provinz Punjab einen Christen an, der beschuldigt wurde, Seiten des Korans entweiht zu haben. Der 72-Jährige starb später in einem Krankenhaus.