Messer-Attacke Rushdie spricht nach Angriff wieder, sagt sein Agent

dpa

14.8.2022 - 08:14

Salman Rushdie – ein Leben in Angst

Salman Rushdie – ein Leben in Angst

Der britisch-indische Schriftsteller Salman Rushdie lebt seit Jahrzehnten mit Todesdrohungen. Die Fatwa, die der Iran gegen ihn ausgesprochen hat, wurde nie aufgehoben. Nun wurde der 75-Jährige bei einer Veranstaltung attackiert und schwer verletzt.

13.08.2022

Bei der Attacke am Freitag wurde der Autor nach Angaben seines Agenten an der Leber, Nerven und einem Auge verletzt. Der mutmassliche Angreifer hat bestritten, versucht zu haben, Rushdie zu töten.

14.8.2022 - 08:14

Der bei einem Angriff schwer verletzte Autor Salman Rushdie ist nach Angaben seines Agenten nicht mehr an ein Beatmungsgerät angeschlossen und spricht wieder. Andrew Wylie nannte am Samstag (Ortszeit) keine weiteren Details. Wylie hatte am Freitagabend angegeben, der 75-jährige Rushdie sei an der Leber und Nerven in einem Arm verletzt worden. Zudem werde er ein verletztes Auge wahrscheinlich verlieren.

Der mutmassliche Angreifer, ein 24-Jähriger aus dem US-Staat New Jersey, wies vor Gericht den Vorwurf zurück, er habe am Freitag im US-Staat New York versucht, Rushdie zu töten.

Das Gericht ordnete an, dass der Beschuldigte Hadi M. in Untersuchungshaft bleibt. Eine Freilassung gegen Kaution wurde ausgeschlossen. Staatsanwalt Jason Schmidt sagte, M. habe den Angriff auf den Schriftsteller geplant.

Er habe sich ein Ticket für die Veranstaltung besorgt, auf der Rushdie sprechen wollte, und sei einen Tag zuvor mit einem gefälschten Ausweis angereist. «Dies war ein gezielter, unprovozierter, im Voraus geplanter Angriff auf Herrn Rushdie», sagte Schmidt. Es wurde noch ermittelt, ob es nur einen Verdächtigen gibt.

Gegen Rushdie gibt es seit mehr als 30 Jahren Todesdrohungen wegen seines Romans «Die satanischen Verse». Viele Muslime halten es für blasphemisch. Durch den Angriff auf Rushdie stieg das Interesse an dem Buch. Bei Amazon.com lag es am Samstagnachmittag (Ortszeit) auf Platz 13 der Bestseller-Liste.

Moderator Henry Reese konnte Spital bereits verlassen

US-Präsident Joe Biden teilte am Samstag mit, er und seine Frau Jill seien über den Angriff auf Rushdie schockiert. «Salman Rushdie – mit seinen Einblicken in die Menschlichkeit, seinem einzigartigen Gespür für die Erzählung, mit seiner Weigerung, sich einschüchtern oder zum Schweigen bringen zu lassen – steht für essenzielle, universelle Ideale», gab Biden an. «Wahrheit. Mut. Widerstandskraft. Die Fähigkeit, ohne Angst Ideen zu teilen. Das sind die Bausteine jeder freien und offenen Gesellschaft.»

Auch der 73-jährige Moderator der Veranstaltung mit Rushdie, Henry Reese, wurde bei dem Angriff verletzt. Er erlitt nach Polizeiangaben eine Verletzung im Gesicht und wurde nach einer Behandlung aus dem Spital entlassen.

dpa