SVP-Bundesratskandidat Albert Rösti: «Ich schaue, dass sofort mehr Strom produziert wird»

SDA/aru, gbi, fbe

4.12.2022

Albert Rösti: «Ich schaue, dass sofort mehr Strom produziert werden kann»

Albert Rösti: «Ich schaue, dass sofort mehr Strom produziert werden kann»

Endspurt für die Bundesratskandidatinnen der SVP. blue News hat Albert Rösti zum Wahlrennen, Sachpolitik und Fussball-WM befragt. Die Antworten des Berner Nationalrats gibt es im Video.

30.11.2022

Der Berner SVP-Nationalrat Albert Rösti will mit dem Sprung in den Bundesrat seine lange Politik-Karriere krönen. Im Interview mit blue News erklärt er, wie er die anderen Parteien von sich überzeugen will. 

SDA/aru, gbi, fbe

4.12.2022

Vor gut zwei Jahrzehnten übernahm er das Präsidium der SVP in Uetendorf im Berner Oberland, jetzt steht Albert Rösti an der Schwelle zum Bundesratszimmer. Respektive: Viele Beobachter*innen sehen den ehemaligen Parteipräsidenten der SVP als klaren Favoriten gegenüber seinem parteiinternen Rivalen Hans-Ueli Vogt an. 

Im Kurz-Inteview mit blue News erklärt Rösti, wie er die anderen Parteien überzeugen will und nimmt Stellung zu verschiedenen sachpolitischen Themen. Das Interview siehst du oben im Video. 

Kantonale Ebene einfach übersprungen

Rösti wuchs als Jüngster einer Bergbauernfamilie in Kandersteg auf. Er liess sich zum Ingenieur-Agronomen ausbilden und erwarb den Doktortitel an der ETH Zürich. Regierungsluft schnupperte er von 2003 bis 2006 als Generalsekretär der bernischen Volkswirtschaftsdirektion.

Der SVP blieb er immer treu – auch als Berner Parteifreunde austraten und die BDP gründeten. Rösti selber stieg 2010 für die bernische SVP ins Rennen um den Regierungsrat. Der Wählerschaft präsentierte er sich als pragmatischer, lösungsorientierter Politiker und als Vermittler zwischen Stadt und Land, am Ende allerdings erfolglos.

Dafür schaffte er ein Jahr später den Sprung in den Nationalrat. So wechselte Rösti aufs nationale Parkett, ohne dass er je in ein Amt auf kantonaler Ebene gewählt worden wäre.

Freundlich im Ton, hart in der Sache

Im Nationalrat machte sich Rösti einen Namen als Energie- und Gesundheitspolitiker. Dass er sich überdies zu einem Schwergewicht in seiner Fraktion entwickeln konnte, kam für manche überraschend. Der freundliche, zurückhaltende Berner schien nicht so recht in die aggressive SVP nach Zürcher Prägung zu passen.

Doch der Eindruck täuschte. Beobachter*innen beschrieben ihn bald einmal als «gemässigt im Ton, aber hart in der Sache». So setzte sich Rösti an vorderster Front für die Zuwanderungsinitiative ein.

Als Rösti im Oktober seine Kandidatur für den Bundesrat bekannt gab, sprach sein langjähriger Weggefährte und ehemaliger Berner Nationalrat Hansruedi Wandfluh von einer «zugänglichen Persönlichkeit, die zwar pointiert kämpft, dabei aber Anstand behält».

Erfolge und Rückschläge

Zu nationaler Bekanntheit brachte es Albert Rösti spätestens im Jahr 2015: Als Wahlkampfleiter der SVP Schweiz führte er seine Partei zum nationalen Triumph. Persönlich scheiterte er im selben Jahr mit seiner Ständeratskandidatur, er kam an den beiden bisherigen nicht vorbei.

Fünf Fragen an Hans-Ueli Vogt

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2016 übernahm Rösti das Präsidium der SVP Schweiz. Unter seiner Führung musste die Partei bei den Wahlen 2019 eine empfindliche Niederlage einstecken. Rösti selber wurde damals mit dem besten Resultat aller Berner Nationalratsmitglieder wiedergewählt. Ein Jahr später trat er als SVP-Präsident zurück.

Für Aufsehen sorgte Rösti im Bundeshaus zuletzt, als sich das Parlament hinter seinen Antrag für eine rasche Erhöhung der Grimselstaumauer stellte. Ein Zufall ist das nicht: Rösti hat zwar einen Ruf als Öl-Lobbyist, doch ist er auch Präsident des Schweizerischen Wasserwirtschaftsverbands.

Ein ganzes Geflecht an Mandaten

Überhaupt ist Albert Rösti bestens vernetzt. Das liegt auch an seinem Büro Dr. Rösti GmbH. Er berät Wirtschaftsvertreter und Politiker vornehmlich in den Bereichen Energie, Raumplanung, Umwelt und Agrarwirtschaft.

Im amtlichen Interessenregister des Parlaments hat der SVP-Politiker zurzeit 16 Mandate in Firmen, Verbänden, Lobbygruppen und Vereinen gemeldet. 13 davon sind bezahlt, drei ehrenamtlich. Die Plattform Lobbywatch führt ihn unter den grössten Ämtlisammlern der eidgenössischen Räte.

Albert Rösti ist nach wie vor auch in der Lokalpolitik aktiv – als Gemeindepräsident der 6000-Seelen-Gemeinde Uetendorf bei Thun. Dieses Amt hat er bereits seit neun Jahren inne. Rösti ist verheiratet und Vater von zwei erwachsenen Kindern.

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