SVP-Bundesratskandidat Hans-Ueli Vogt: «Bei den EU-Gesprächen gibt es rote Linien»

SDA / gbi, aru, nag

1.12.2022

Fünf Fragen an Hans-Ueli Vogt

Fünf Fragen an Hans-Ueli Vogt

Endspurt für die Bundesratskandidatinnen der SVP. blue News hat Hans-Ueli Vogt zum Wahlrennen, Sachpolitik und Fussball-WM befragt. Die Antworten des ehemaligen Zürcher Nationalrats gibt es im Video.

30.11.2022

Hans-Ueli Vogt will für die SVP in den Bundesrat nachrücken – und dem als Kronfavoriten gesetzten Albert Rösti den Rang ablaufen. Bei den Partei-Hearings schlägt sich der vermeintliche Aussenseiter bislang sehr gut.

SDA / gbi, aru, nag

1.12.2022

In der Woche vor der Bundesratswahl fühlt sich Hans-Ueli Vogt im Bundeshaus sichtlich wohl. Für die vier Kandidat*innen von SVP und SP standen in dieser Woche die Hearings bei den anderen Parteien an, und von allen gab sich Vogt im Anschluss am auskunftsfreudigsten. 

Die SVP-Kandidaten Albert Rösti und Hans-Ueli Vogt mussten bei der FDP und bei den Grünliberalen antraben. Er sei nicht auf einer Überzeugungsmission, bei keiner Fraktion, sagte der Zürcher SVP-Mann. Ihm gehe es viel eher darum, zu zeigen, wo es mit ihm Berührungspunkte gebe und ein Gesprächspotenzial. Wenn das gelungen sei, habe er hoffentlich überzeugen können.

Auch blue News stellte er sich für ein Kurzinterview zur Verfügung. Wobei ihn nur eine der Fragen auf dem falschen Fuss erwischte, wie das Video oben zeigt.

Für den 52-jährigen Professor für Wirtschaftsrecht ist es eine Rückkehr: Er sass sechs Jahre lang für die SVP im Nationalrat. Vor rund einem Jahr verabschiedete sich der Zürcher aber aus der Politik – liess dabei aber bewusst ein Türchen offen. 

Der Rücktritt vom Rücktritt

«Das Parlament ist nicht der Ort, wo ich meine Fähigkeiten optimal einsetzen kann», hatte Vogt im November 2021 in einem Interview gesagt, als er seinen Rücktritt aus dem Parlament ankündigte. Er fühle sich «wie ein Tennisspieler auf einem Fussballplatz».

Im selben Interview sagte er aber auch, dass er sich in einer Exekutivrolle vermutlich wohler fühlen würde. Als die Zürcher SVP den Juristen vor rund einem Monat als Bundesratskandidaten vorschlug, war die Überraschung trotzdem gross.

Nach Absagen von möglichen Kandidierenden wie der ehemaligen Nationalrätin und heutigen Regierungsrätin Natalie Rickli und Nationalrat Thomas Matter kamen Zweifel auf, ob die Sektion überhaupt noch einen valablen Kandidaten oder eine valable Kandidatin finden würde.

Mit Vogt, der als Vertreter des urbanen und akademischen Teils der SVP gilt, ist ihr das gelungen.

Zugänglich und kompromissbereit

Im Bundeshaus hat Vogt den Ruf eines zugänglichen und kompromissbereiten Politikers. Dem Klischee des lautstark polternden Vertreters der Zürcher SVP entspricht er denkbar schlecht.

Vogt ist der geistige Vater der Selbstbestimmungsinitiative, die Landesrecht konsequent vor Völkerrecht stellen wollte. Die Stimmberechtigten lehnten die Initiative im November 2018 jedoch deutlich ab. Ebenfalls stark eingebracht hat sich Vogt bei der Revision des Aktienrechts, seinem Spezialgebiet innerhalb des Wirtschaftsrechts.

Trotzdem durfte er das Geschäft nicht wie eigentlich vorgesehen als Sprecher der Kommission für Rechtsfragen im Nationalrat vertreten. Nach harter Kritik von Kommissionsmitgliedern, sowohl aus seiner eigenen Partei als auch aus der SP, soll er die Sitzung den Tränen nahe verlassen haben, wie der «Blick» publik machte.

Keine Erfahrung in der Exekutive

Im Rahmen seiner akademischen Karriere absolvierte Vogt unter anderem Auslandsaufenthalte in New York, Peking, London und Florenz. Aufgewachsen ist er im Zürcher Oberland in Illnau-Effretikon. Er lebt aber seit bald dreissig Jahren in der Stadt Zürich.

Vogts politische Laufbahn begann mit der Wahl in den Zürcher Kantonsrat im Jahr 2011. 2015 kandidierte er sowohl für den Ständerat als auch für den Nationalrat.

Im ersten Wahlgang bei den Ständeratswahlen erzielte er zwar ein gutes Resultat, verpasste eine Wahl im zweiten Wahlgang aber deutlich. Die Wahl in den Nationalrat gelang ihm jedoch. Erfahrungen in einem Exekutivamt hat Vogt hingegen keine vorzuweisen.

Vogt machte seine Homosexualität im Ständeratswahlkampf 2015 öffentlich. Als er bei der Präsentation seiner Bundesratskandidatur vor rund einem Monat auf das Thema angesprochen wurde, reagierte er überrascht. In seinem Empfinden als Mensch und Politiker spiele die sexuelle Orientierung keinerlei Rolle.

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