«Intensität, Zahl der Vorfälle, Polarisierung» Martine Brunschwig Graf warnt vor mehr Antisemitismus in der Schweiz

SDA / tchs

26.11.2023 - 21:35

Martine Brunschwig Graf äussert sich zu aktuellen Antisemitismus-Vorfällen.
Martine Brunschwig Graf äussert sich zu aktuellen Antisemitismus-Vorfällen.
Bild: KEYSTONE

Martine Brunschwig Graf, Präsidentin der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus, warnt vor einer Zunahme von antisemitischen Vorfällen in der Schweiz. Der Nahostkonflikt dürfte nicht hierher exportiert werden.

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  • Die Präsidentin der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus, Martine Brunschwig Graf warnt vor mehr antisemitischen Vorfällen in der Schweiz.
  • In der Tagesschau des Westschweizer Fernsehens RTS erklärte sie, die Intensität habe zugenommen.
  • Neben der Gewalt gegen Juden beobachte Brunschwig Graf auch Spannungen gegen Muslime.

Die Präsidentin der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus, Martine Brunschwig Graf, warnt vor einer Zunahme von antisemitischen Vorfällen in der Schweiz. Der Nahostkonflikt dürfte nicht in die Schweiz exportiert werden.

In der Tagesschau des Westschweizer Fernsehens RTS vom Sonntagabend sagte die ehemalige Genfer FDP-Nationalrätin, die erneute Zunahme von antisemitischen Vorfällen sei nichts Neues. Eine solche Zunahme sei auch 2011 und 2014 verzeichnet worden – immer wenn sich der Nahostkonflikt intensiviert habe.

«Doch heute sind es die Intensität, die Zahl der Vorfälle und die Polarisierung, welche auffallen – Tendenzen, die es zu beachten gilt», so die Präsidentin der Antirassismuskommission.

Brunschwig Graf beobachtet abgesehen von Gewalt gegen Juden auch Spannungen gegen Muslime. «Der Rassismus und der Antisemitismus betreffen uns alle», sagt sie.

Parteien dürften nicht zu Hass aufrufen

Befragt zu gehässigen Kampagnen gewisser Parteien sagt die Genferin, letztere seien frei in der Wahl ihrer Themen. Doch dürften sie nicht zu Hass aufrufen, um ihre Positionen zu verteidigen.

Brunschwig Graf hat in den letzten zwölf Jahren an der Spitze der genannten Kommission eine Zunahme des Bewusstseins für die Rassismusproblematik festgestellt. «Mehr als 60 Prozent der Leute finden, dass Rassismus in der Schweiz ernst genommen und bekämpft werden muss», sagt sie. Auch die Medien seien Rassismus gegenüber aufmerksamer geworden.

Anfang kommendes Jahr wird die im Oktober nicht wiedergewählte Freiburger SP-Nationalrätin Ursula Schneider Schüttel das Präsidium der Kommission gegen Rassismus übernehmen. Brunschwig Graf gibt ihr Amt Ende Jahr ab.