IT-Kosten laufen aus dem RuderArmee muss bei der Munition sparen
uri
18.10.2021
Weil der Schweizer Armee Hunderte Informatik-Fachleute fehlen, muss Armeechef Süssli Gelder umschichten. Gespart wird unter anderem bei der Munition und beim Ersatzmaterial.
uri
18.10.2021, 09:59
18.10.2021, 11:58
uri
Die Schweizer Armee wird ihr Informatikbudget im Jahr 2021 um rund 100 Millionen Franken überschreiten. Man habe zwar bereits im Herbst 2020 Engpässe bei den IT-Kosten bemerkt. Das volle Ausmass sei jedoch erst im Laufe des Jahres 2021 zutage getreten. Das sagte Armeesprecher Stefan Hofer im «Tagesanzeiger» von Montag.
Schon bislang steckt die Armee eine Menge Geld in die Informatik. Etwa 460 Millionen Franken seien 2021 für die Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) budgetiert, schreibt die Zeitung. Das seien fast zehn Prozent des Gesamtetats von 5 Milliarden Franken.
Nun würde Armeechef Süssli – dem ausgebildeten Programmierer und diplomierten Wirtschaftsinformatiker – ausgerechnet aber die Informatikkosten entgleiten. Dabei habe man in der Armee nicht nur mit einzelnen IT-Programmen Probleme, «sondern mit der schieren Menge von Informatikprojekten, die sie simultan meistern muss».
Externe Mitarbeiter müssen angeheuert werden
Statt der vorhandenen 100 Vollzeitstellen bräuchte die Armee gemäss Armeesprecher Hofer 400. Die fehlenden 300 müssten nun mit entsprechenden Mehrkosten extern angeheuert werden.
Armeechef Thomas Süssli habe diesbezüglich schon Massnahmen ergriffen. Bereits in den letzten Monaten habe der er notfallmässig «im grossen Stil» Gelder umgeschichtet, schreibt der «Tages-Anzeiger». So seien etwa 60 der fehlenden 100 Millionen kurzfristig locker gemacht worden, in dem man woanders gespart habe. So habe die Armee 2021 etwa weniger Munition und anderes Ersatzmaterial als vorgesehen beschafft.
Die Munitionsvorräte würden dann in einem anderen Jahr wieder aufgefüllt, erklärte Hofer. Weitere 40 Millionen spare man mit dem Stopp von geplanten IT-Projekten.
Sicherheitspolitiker überrascht
Neu kommen die Probleme offenbar auch für die Sicherheitspolitiker im Parlament. Die Präsidentin der sicherheitspolitischen Kommission des Nationalrats Ida Glanzmann (Die Mitte), sagte der Zeitung demnach, man sei über die Problematik von der Armeeführung bislang nicht informiert worden. Sie erklärte, darüber müsse «sicher eine Diskussion stattfinden».
Der GLP-Nationalrat Beat Flach zeigte zwar Verständnis für die wachsenden IT-Kosten, sagte jedoch auch, die Armee müsse die Probleme mit ihrem bestehenden Budget lösen. FDP-Ständerat Josef Dittli forderte von der Armeeführung erstmal genaue Informationen zu den Problemen und wie man sie lösen wolle.