Explodierende Kosten im Schweizer Gesundheitssystem bereiten Sorge. Eine Möglichkeit, Arzneimittelkosten zu senken, wäre der verstärkte Einsatz von Nachahmer-Medikamenten. Wie viel Potenzial dieser Ansatz hätte, haben Forschende aus Zürich ergründet.
Ist das Patent eines Medikaments einmal abgelaufen, können Nachahmerpräparate zu günstigeren Preisen auf den Markt kommen. Das Schweizer Gesundheitssystem könnte die Arzneimittelkosten durch vermehrten Einsatz von sogenannten Biosimilars um 17 bis 100 Millionen Franken senken. Zu diesem Schluss kommen Forschende der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) in einem Expertenbericht, den sie im Auftrag des US-Pharmaunternehmens Pfizer anfertigten.
Bei Biosimilars handelt es sich um Nachahmerprodukte biotechnologisch erzeugter Arzneimitteln, Biologika genannt. Biosimilars sind den Originalpräparaten nicht komplett identisch, aber sehr ähnlich und müssen vergleichbare Wirksamkeit und Sicherheit aufweisen. Dabei sind sie aber bis zu 25 Prozent günstiger.
Das Forschungsteam um Simon Wieser schätzte die möglichen Einsparungen für sechs der wichtigsten Wirkstoffe auf bis zu 100 Millionen Franken über drei Jahre hinweg, wie die ZHAW am Mittwoch mitteilte. Voraussetzung ist, dass Ärztinnen und Ärzte neu behandelten Patientinnen und Patienten vermehrt Biosimilars verschreiben.
Noch höher könnten die Einsparungen ausfallen, wenn auch bereits mit Originalpräparaten behandelte Patienten auf Biosimilars umgestellt würden. Dabei seien Mediziner jedoch sehr zurückhaltend, erklärte Wieser im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
In verschiedenen europäischen Ländern wie Norwegen oder Dänemark ist der Einsatz von Biosimilars hingegen stark etabliert. «Sie ersetzen teilweise standardmässig die Originalprodukte», so Kobler. Dass die Schweiz in diesem Bereich hinterherhinkt, weil Anreize fehlen, kritisieren Experten im Gesundheitsbereich bereits seit mehreren Jahren.
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02.05.2024
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