Hat es denn schon Schnee?In diesem Skigebiet kannst du ab morgen auf die Piste
Sven Ziegler
18.10.2024
Das erste Nicht-Gletscher-Skigebiet Diavolezza im Oberengadin öffnet im Oktober seine Pisten. Das ist dank Snowfarming möglich. Lohnt sich das überhaupt?
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Sven Ziegler
18.10.2024, 16:41
Sven Ziegler
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Das Skigebiet Diavolezza öffnet im Oktober seine Tore.
Dank Snowfarming, bei dem im Winter eingelagerter Schnee genutzt wird, ist das möglich.
Die frühen Öffnungszeiten nutzen nicht nur Profiteams wie Swiss Ski, sondern auch Freizeitsportler, wobei bestimmte Tage für die Öffentlichkeit reserviert sind.
Am Samstag öffnet das Skigebiet Diavolezza. Es ist das erste Nicht-Gletscher-Skigebiet, das im Oktober seine Lifte und Gondeln in Betrieb nimmt. Viel Schnee ist noch nicht gefallen, dafür hat das Skigebiet eine Lösung – Snowfarming.
Marketingleiter der Diavolezza Seilbahnen Michael Nicolà sagt: «In der Vorsaison (19. Oktober – 22. November) sind die Pisten Nr. 1 (Firn) und Nr. 2a (Diavolezza Gletscher) geöffnet. Die Pisten hinunter bis zur Talstation öffnen ab dem 21. Dezember – je nach Schneesituation.»
Das Skigebiet ist offiziell kein Gletscher-Skigebiet. Nicolà sagt: «Die geöffneten Pisten führen zwar teilweise über den Diavolezza-Gletscher, jedoch gibt es keine speziellen Aufstiegsanlagen direkt auf dem Gletscher, wie sie in anderen Gletscher-Skigebieten oft notwendig sind.»
Snowfarming hilft dem Skigebiet
Doch wie kann ein Skigebiet ohne Gletscher so früh schon Gäste begrüssen? «Aufgrund der Höhenlage im Oberengadin haben wir zwar einen gewissen Vorteil, insbesondere im Zusammenhang mit der technischen Beschneiung, bei der Temperaturen und Luftfeuchtigkeit entscheidende Faktoren sind», erklärt Nicolà.
Doch der ausschlaggebende Punkt sei das seit 2007 erfolgreiche und ununterbrochene Snowfarming, das eine positive Massenbilanz aufweise. Snowfarming bezeichnet den Vorgang vom Schneeeinlagern. Am Ende des Winters werden an geeigneten Orten im Freien grosse Mengen Kunstschnee produziert. Dieser wird mit einer isolierenden Schicht, wie Sägemehl oder Hackschnitzeln, bedeckt, um den Schnee vor dem Schmelzen zu schützen. In der nächsten Wintersaison kann der Schnee aus dem Lager wieder auf den Pisten verteilt werden.
Nicolà sagt: «Es hat nicht nur den Vorteil, dass die Wintersaison früher gestartet werden kann, auch der Energie- und Wasserverbrauch ist um etwa ein Drittel geringer als bei der herkömmlichen Schneeproduktion.» Weiter werde der maschinelle Aufwand für die Pistenpräparation verringert. Seit diese Methode des «Schneerecyclings» angewandt werde, habe der Diavolezza-Gletscher an der dicksten Stelle über zehn Meter an Mächtigkeit gewonnen.
Nicht nur Profis fahren so früh im Jahr
Dennnoch bleibt die Frage, ob sich denn so eine frühe Eröffnung lohnt. Auf den Diavolezza-Pisten übt der Swiss-Ski-Kader. Werden die Pisten also nur für die Profis so früh bereitgestellt? Nicolà meint nein: «Wir möchten nicht nur Swiss Ski und anderen Nachwuchs-Kadern die Möglichkeit bieten, schon früh in der Saison auf Schnee zu trainieren, sondern auch unseren Gästen sowie Einheimischen und Zweitheimischen die Gelegenheit geben, bereits früh die ersten Schwünge auf frisch präparierten Pisten zu ziehen.»
Die Pisten seien jeweils mittwochs, samstags und sonntags für die Öffentlichkeit geöffnet, während sie an den anderen Tagen für Trainings reserviert seien. Dank dieser Kombination könne man eine Win-Win-Situation schaffen.