Risiko Wintersport Auf der Piste kracht es meist kurz vor Mittag

Skifahren macht Spass, ist aber auch ein Risikosport: Das zeigt leider einmal mehr die schwere Verletzung von Nationalrat Philipp Kutter. Das Unfallrisiko lässt sich indes mit einfachen Massnahmen reduzieren.

Natürlich bleiben die prominenten Namen im Gedächtnis: Der deutsche Nati-Goalie Manuel Neuer brach sich bei einer Ski-Tour ein Bein. «10 vor 10»-Moderator Arthur Honegger verletzte sich beim Snowboarden schwer am Knie. Und erst am Wochenende hat sich der Zürcher Nationalrat Philipp Kutter (Die Mitte) bei einem schweren Skiunfall zwei Halswirbel gebrochen und ist an den Beinen und am rechten Arm gelähmt.

Dass es in Schweizer Skigebieten in diesem Jahr aber insgesamt mehr Unfälle beim Schneesport gebe, könne man nicht belegen, sagt Christoph Leibundgut, Mediensprecher der Schweizerischen Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU) auf Nachfrage von blue News. Aktuelle Unfallstatistiken liegen für dieses Jahr noch nicht vor.

Vorsicht vor der Mittagspause

Was Leibundgut aber weiss: Im vergangenen Winter hat es mehr Ski- und Snowboardunfälle gegeben als in den Vorjahren. «Ein Grund war das schöne Wetter: Dann sind nämlich viel mehr Leute auf der Piste unterwegs», sagt der BFU-Sprecher. «Je schöner das Wetter, desto mehr Unfälle.» Kommt hinzu: Die Menschen waren nach den Pandemie-Jahren wieder häufiger auf Skipisten unterwegs.

Die Statistiken der vergangenen Jahre zeigen, dass beim Skifahren insbesondere in der Zeit vor der Mittagspause besondere Vorsicht geboten ist. «Die meisten Unfälle ereignen sich zwischen 10.30 Uhr und 12.30 Uhr», so Leibundgut, was auch in der Statistik «Verletztentransporte im Schneesport» (PDF) belegt ist. Zu dieser Zeit sind die Pisten voll, und es stellen sich bereits erste Ermüdungserscheinungen ein.

Österreicher warnen vor mangelnder «Ski-Fitness»

In Österreich hat man derweil an die Eigenverantwortung der Skifahrer appelliert. Es mangle oft an «Ski-Fitness», sagte Peter Paal, Präsident des Österreichischen Kuratorium für Alpine Sicherheit (ÖKAS), der österreichischen Nachrichtenagentur APA.

Bei den östlichen Nachbarn sieht man den Grund für dort zuletzt häufiger auftretende schwere und tödliche Skiunfälle darin, dass viele Menschen nach den Corona-Jahren noch weniger geübt sind im Wintersport als vorher. Wenn man sich dann auf die Piste begebe, drohe eine Fehleinschätzung der eigenen Möglichkeiten.

Peter Paal warnt deshalb mit deutlichen Worten: «Es nützt der beste Formel-1-Bolide nichts, wenn der Pilot schlecht ist. Und bezogen auf das Skifahren muss man sagen: Die Piloten sind schlechter geworden.»

Wie lässt sich das Unfallrisiko reduzieren?

Skifahrer*innen empfiehlt die BFU, die Bindung jeweils vor dem Saisonstart beim Fachhandel überprüfen zu lassen. So sollte sichergestellt werden, dass sich der Skischuh bei einem Sturz vom Ski löse, was Verletzungen am Unterschenkel und Knie vorbeugen könne. Die BFU rät ausserdem davon ab, selber an der Bindung herumzuschrauben.

Bei der Befragung von 700 Snowboardfahrer*innen habe sich gezeigt, dass nur jede sechste Person einen Handgelenkschutz trage. Die BFU erinnert daran, dass ein guter Handgelenkschutz den Aufprall dämpfe und verhindere, dass die Handgelenke überstreckt werden.

Mit Material der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.